Mit gesenktem Haupt und schlurfenden Schritten bahnte er sich seinen Weg durch die Menge. Es war vorbei. Sie hatten ihn erwischt. Aber es war klar das sie ihn irgendwann erwischen würden. Er war zwar geschickt und flink, doch zaubern konnte auch er nicht. Er schaute in die Gesichter der Menschen. Trauer spiegelte sich darin wieder. Einige versuchten ihre Tränen zu unterdrücken. Andere wiederrum sahen ihn nur mitleidig an. Sie waren traurig, dass schon wieder jemand gehen musste, aber ein Funken Erleichterung erkannte man bei allen. Sie waren froh nicht an seiner Stelle zu sein. Sie hätte es genauso erwischen können. Sein Blick wandte sich nun nach vorne. Zu der kleinen Anhöhe auf dem sonst so leeren Innenhof des Anwesens. Auf ihr waren ein Holzbalken, eine Axt und der Schlächter. Der junge Mann fing bei schlechters Anblick an zu stolpern und viel der Länge nach auf den dreckigen Boden. Es stank nach Pferdemist und Kuhfladen. Grob wurde er von zwei Soldaten wieder auf die Beine gezerrt und vorangetrieben. Nach ein paar wackeligen Schritten ging er wieder relativ normal seinen Weg weiter. Noch zehn Meter bis zur Treppe. Dem jungen Mann lief der Schweiß von der Stirn, als er der Anhöhe immer näher kam. Er hob seinen Blick wieder und sah den Schlächter an. Er wirkte schon fast zierlich für diesen Beruf, doch durch das dichte Gewand mit der Kaputze war es schwer zu bestimmen, wen man nun vor sich hat. Der Wind zerrte an der besagten Kaputze und offenbarte das Gesicht des Schlächters ein wenig, sodass man sein leichtes Grinsen sehen konnte. Der junge Mann stockte kurz, aber ging dann doch weiter. Er hatte genug Zeit gehabt sich auf das hier vorzubereiten. Ihn hielt nichts mehr hier. Und trotzdem zitterte er vor Angst. Er hatte schon oft bei Enthauptungen zugesehen, doch seine eigene macht einem schon zu schaffen. So langsam wie nur möglich ging er die Stufen zur Anhöhe hinauf. Er guckte hoch und sah dem Schlächter für einen kurzen Moment in das nun offenbarte Gesicht. Ihm blickte in ein relativ junges weibliches Gesicht mit einem eisblauem und einem blutrotem Auge. Irritiert stolperte er ein paar Schritte zurück, worauf die Soldaten ihn in die Knie zwangen. Er fing an zu beten. Auch wenn er die Hände nicht falten konnte, hoffte er dennoch dass ihm jemand die Angst nehmen könnte. Er zitterte immer heftiger und die ersten Schweißtropfen erreichten den Boden. Im Augenwinkel nahm der zum Tode geweihte eine Bewegung wahr. Der Schlächter kam mit seiner frisch geschliffenen Axt auf ihn zu. Es wurde ruhig. Man hörte die Jungen im Vogelnest der Spatzen am Tor laustark zwitschern. Ein Mann mit einer tieferen Stimme als ein Bär las den Text vor. Als er fertig war ging er mit einem leichtem humpelndem Gang von der Anhöhe herunter. Ein Summen und ein dumpfer Knall ertönt. Im nächsten Moment spritze das Blut umher und ein braunhaariger Kopf fiel auf den Boden des Innenhofes. Man sah noch die aufgerissenen blauen Augen die nun ihren Glanz verloren hatten. Die Menge wurde von den Soldaten aufgescheucht und weggeschickt. Nur der Schlächter und der enthauptete Mann blieben dort in der Stille alleine zurück. "Ruhe in Frieden!" Des Schlächters letzte Worte wurden im Winde verweht.
-----------------------------------------------------------
Hallo an die, die sich hierher verirrt haben.
Die Idee zu dieser Kurzgeschichte ist mir vor einigen Tagen im Bett gekommen. Ich habe es noch überarbeitet, aber wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt nehme ich sie mir gerne zu Herzen. *Kekse hinstell*
Ich hoffe es hat euch gefallen :3
Lasst es euch schmecke
LG Alli
*Kekse hinstell*
DU LIEST GERADE
Der letzte Gang
Short StoryMit gesenktem Haupt und schlurfenden Schritten bahnte er sich seinen Weg durch die Menge. Es war vorbei.