Fakt ist, Eric hat eine geile Stimme.
Fakt ist, du würdest dir das Telefonbuch dreimal rückwärts von ihm vorlesen lassen, selbst, wenn er dabei so angepisst wie in diesem Moment klingen würde.
„Was hast du in meinem Bett verloren?"
Fakt ist, Du bist absolut nicht für solch eine Situation [^] gerüstet.
[^ Solch eine Situation, die unter die Kategorie Peter-Ist-Ein-Totales-Kameradenschwein-Weshalb-Du-Jetzt-In-Schwieirgkeiten-Steckst fällt]
Fakt ist, du hast gerade keine glaubwürdige Ausrede parat und wenn dir nicht schleunigst etwas einfällt, macht der Gepiercte dich zur Sau.
„Da war ein Monster unter meinem Bett, ich habe Angst bekommen und bin zu dir geflüchtet, kaufst du mir das ab?" Eric macht eine abwägende Handbewegung. „Aber auch nur, weil das Monster jetzt in meinem Bett sitzt", gibt er ungerührt zurück, was du einerseits erleichtert, andererseits empört aufnimmst. „Ey, was soll das denn jetzt heißen?", fauchst du und schleuderst ein Kissen nach ihm, das er mühelos auffängt, um es sogleich mit vierfacher Kraft zurückzuschmeißen. Die Wucht haut dich wortwörtlich um und du fällst rücklings in die Federn. Verdattert starrst du an die Decke, springst dann aber mit einem, „Ich muss los", auf und flüchtest zur Tür. Der Gepiercte stellt sich dir –wie zu erwarten- in den Weg. „Du bist verdammt naiv, wenn du glaubst, dass du unerlaubt in meine Wohnung spazieren kannst, wann es dir gerade passt." Eigenartigerweise scheint Eric nicht mehr im Geringsten sauer zu sein; ganz im Gegenteil, er wirkt amüsiert. Und du kapierst sofort den Grund, als er dir das Glas mit dem gepanschten Wasser in die Hand drückt.
„Trink", fordert er, die Arme vor der muskulösen Brust verschränkend. Mit einem nervösen Seitenblick registrierst du, dass Peter -dieses vermaledeite Spatzenhirn- die leeren Ampullen, auf denen auch noch dick und fett FRIEDENSSERUM gedruckt steht, auf dem Nachttisch liegen lassen hat. Mit voller Absicht natürlich! Du versprichst dir innerlich, aus Peters Überresten eine hübsche Fußmatte zu knüpfen, sobald er dir das nächste Mal unter die Augen kommt. Ach, und weil du schon so großzügig bist, beschließt du, Fours Fetzen gleich mitzuverarbeiten, weil der Kerl seinen Wachdienst echt vermasselt und dich im Stich gelassen hat. Doch bevor du deine Abschussliste neu sortieren kannst, musst du es vorher lebend und ohne Friedensserum im Blut aus Erics Wohnung schaffen. Das ist ungefähr so wie Chuck Norris eine zu verpassen und ihn dann zu bitten, dir nicht alle Innereien rauszureißen.
Abwechselnd musterst du Eric und die Flüssigkeit im Glas, bis dir plötzlich etwas einfällt. „Was kommt im Alphabet nach S?" Eric guckt dich an, als hättest du mit dem ausgestreckten Finger auf ihn gezeigt, nachdem du Chuck Norris eine verpasst hast. „T?", gibt er verdutzt zurück. Dein Blick hellt sich augenblicklich auf. „Gern!" Mit diesen Worten drückst du dem Gepiercten das Glas wieder in die Hand und läufst in die Küche. Dort holst du in aller Selbstverständlichkeit zwei Tassen aus einem Hängeschrank, füllst den Wasserkocher in der Spüle auf, schaltest ihn ein und kramst aus einer Schublade die Dose mit den vielen verschiedenen Teesorten heraus. Eric liebt Tee und er hat immer welchen in seiner Wohnung. Das weißt du, weil... weil... - Es fällt dir beim besten Willen nicht ein. Vielleicht hat er es mal erwähnt und es ist in deinem Unterbewusstsein hängengeblieben. – Was auch immer!
„Frucht-, Pfefferminz-, Schwarz- oder Zitronentee?" Als du dich nach dem Zwanzigjährigen umdrehst, siehst du, dass er dich nachdenklich betrachtet. „Was ist?", fragst du, da Eric diesen prüfenden Blick, der für die Ken sehr typisch ist, aufgesetzt hat. Tja, wie es scheint, kann man die Gewohnheiten seiner ehemaligen Fraktion nicht vollständig ablegen. „Du brichst mitten in der Nacht in mein Apartment ein, schläfst auf meinem Bett ein und machst dir dann in aller Seelenruhe einen Tee?" - „Nennen wir es einen Überraschungsbesuch mit einem spontanen Kaffeekränzchen, nach einem ausgiebigen Schläfchen", schlägst du peinlich ertappt, dabei nervös auf den Füßen auf und ab wippend, vor. Langsamen Schrittes kommt Eric -ohne dich aus seinen grauen, aufmerksamen Augen zu lassen- auf dich zu, bis du mit dem Rücken gegen Widerstand in Form eines Schrankes stößt. Erics eigenartiges Getue fängt an, dich übel abzunerven. Wenn er dich in irgendeiner Form bestrafen will, soll er Nitro geben, doch da meldet sich auch schon dein Sarkasmus.
„Hör auf, mich so anzustarren. Man könnte glatt meinen, du wärst verknallt."„Bin ich."„Du bist so ein... HÄ!?"
Jetzt bist du diejenige, die starrt, während der Gepiercte seine Hände auf deine Taille legt, während deine Kinnlade droht, aus Verblüffung auf den Boden zu knallen. „An was erinnerst du dich?" Du hebst fragend eine Braue, um ihm zu symbolisieren, dass du nur Bahnhof verstehst. „Denk nach", bittet er dich eindringlich, was du mit einem Bist-Du-Bescheuert-Oder-Liegt-Es-An-Der-Späten-Uhrzeit-?-Blick quittierst. Eric wirkt plötzlich unheimlich resigniert. Aber anders als ein reiches Bonzenkind, das nicht die Handyhülle in der Farbe bekommen hat, in der es sie wollte, sondern wie ein Mensch, dessen alte, schmerzlich verheilte Wunden wieder aufgerissen worden sind. „Woran erinnere ich mich?", fragst du deshalb vorsichtig. Doch das, was da in seinem Schädel abgeht, sollst du heute nicht mehr erfahren. Denn der Gepiercte hat eure Lippen bereits miteinander versiegelt.
Eigentlich würdest du in so einer Situation total auszucken, ihn zur Schnecke machen, dir ein Stück Seife in die Gosche stopfen und mit Desinfektionsmittel nachspülen, den nächsten Bürgerkrieg anzetteln, irgendetwas abfackeln -Peter zum Beispiel, wenn du schon mal eine brennende Fackel hast- und dann deine Sachen packen und Jeanine wieder um eine Wohnung bei den Ken anbetteln,... - Aber du stehst nur da. Um zwei Uhr nachts. In Erics Bude. Während deine Emotionen Flick-Flacks auf iranischem Kriegsgebiet machen. Schuld daran ist der Zwanzigjährige, dessen Hände nun sanft über deinen Rücken streicheln und ein unbeschreiblich angenehmes Gefühl in dir auslösen. Dabei fühlt sich der Druck seines Mundes auf deinem so vertraut an. Er schmeckt nach [Geschmack] und riecht wie [Geruch], was sich zu einer berauschenden Note vermischt, die unverkennbar die seine ist.
„Weißt du, es macht mehr Spaß, wenn du dich auch daran beteiligst", grinst Eric -wieder ganz der Mistkerl mit dem Ego so groß wie ein ausgewachsenes Mammut- gegen deinen Mund, bevor er schelmisch mit seiner Zungenspitze über deine Unterlippe fährt und dich damit beinahe um den Verstand bringt. Ja, genau um den Verstand, der sich gerade von dir verabschiedet. Auf Nimmerwiedersehen und so! Da wäre es eine verdammte Verschwendung, wenn du die Abwesenheit deiner Vernunft nicht nutzen würdest, nicht? Also legst du deine Arme um Erics Nacken, ziehst ihn näher an dich und zeigst ihm, dass er sich die richtige Spielpartnerin ausgesucht hat. Dennoch. Du erinnerst dich nicht, das ist ihm bewusst. Denn wäre das Vergangene präsent, hättest du dem Gepiercten gleich am ersten Tag deiner Rückkehr die Augen mit der Kuchengabel ausgekratzt, das wagt er nicht zu bezweifeln. Aber in diesem Moment ist er froh, dich wieder an seiner Seite, dort wo du hingehörst, zu haben.
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мιѕтѕтücĸ х мιѕтĸerl
FanfictionAls Reader wirst du in die Rolle des Miststücks schlüpfen, dir mit dem Mistkerl Eric Wortgefechte liefern und merken, dass euch beide eine innige Hass-Liebe verbindet. Klingt gut? Warte erst einmal ab, bis eure Beziehung so weit fortgeschritten ist...