Kapitel 18

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Wie erwartet wurde die Pause zur reinsten Hölle. Ich wurde von allen Seiten angestarrt und es wurde hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Doch das Schlimmste war Isabell. Sie musste wohl sehr auf Connor gestanden haben, denn sie lief durch die ganze Cafeteria und hielt an fast jedem Tisch an und erzählte allen von der Neuigkeit, was ich an den Blicken, die ich daraufhin zugeworfen bekam deutlich erkennen konnte.

„Ich halte das hier nicht mehr lange aus!“ flüsterte ich Kate zu.

„Ach komm schon! Lass die doch reden, die sind bloß neidisch.“ Erwiderte sie.

Die hatte leicht reden. Ich sah Connor, an einem Tisch ganz hinten im Raum, sitzen und lief schnell zu ihm rüber.

„Hey!“ Ich bemerkte, dass auch ihm die Blicke der anderen zusetzten. Still setzte ich mich neben ihn und senkte meinen Blick auf meinen Salat.

An unserem Tisch saßen auch Paul, Kyle und Tommy, die sich gerade eine Essensschlacht lieferten. Kate versuchte lachend dies zu stoppen, was ihr jedoch nicht wirklich gelang und so machte sie einfach mit. Connor sah mich von der Seite an.

„Ich glaub ich geh dann mal, mir geht es nicht so gut.“ Connors Blick war eine Mischung von Zweifel und Sorge.

„Okay. Sehen wir uns heute?“

„Ja klar ich komm zu dir, wenn es okay ist?“ fragte ich müde.

„Ja sicher!“ Wir verabschiedeten uns mit einem flüchtigen Kuss. Wir hatten heute keinen Unterricht mehr zusammen. Schnell lief ich aus der Cafeteria und in Richtung meines Spints. Ich spürte die Blicke der anderen. Wenn die sich nicht bald beruhigten, würde ich bald verrückt werden! Das würde ich auf Dauer echt nicht aushalten!

Nachdem ich meine Bücher aus dem Spint nehmen wollte, fiel mir ein Zettel entgegen.

‚Lass die Finger von ihm. Du kleines Miststück hast ihn nicht verdient, er gehört mir. Du spielst mit deinem Leben!‘ Ein eiskalter Schauer durchfuhr mich. Das war ja fast eine Morddrohung! Meine Knie fingen an zu zittern und ich wollte mich einfach nur noch hinsetzen. Als ich mich umdrehte, rempelte mich jemand von der Seite an, sodass ich mein Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Alle Bücher und Zettel verteilten sich auf dem Fußboden.

„Uuups! Tut mir ja soo Leid, da hab ich dich doch glatt übersehen.“ Sagte Isabell neben mir und alle ihre Freundinnen lachten schrill mit ihr.

„Ich hoffe ich hab dir nicht wehgetan, Schätzchen.“ Kicherte sie gehässig und lief mit ihren Schuhen extra über meine Blätter und ging ohne mir zu helfen, gefolgt von ihren Anhängern, davon. Schnell kniete ich mich auf den Boden um mein Zeug aufzuheben.

„Warte, ich helf dir!“ sagte eine Stimme neben mir. Sie gehörte Tommy.

„Danke Tommy!“ dankbar blickte ich den großen, braunhaarigen Jungen neben mir an.

„Kein Problem. Ich find das echt daneben, wie die sich alle aufführen. Ok ich hätte nie gedacht, dass Connor auf jemand wie dich steht, aber du scheinst echt ok zu sein!“ er grinste mich schief an, wobei seine Ohren rot leuchteten. Das brachte mich zum Lachen.

„Danke! Und ich dachte ihr wärt total eingebildet!“ Nun musste er lachen.

„Na dann ist ja alles okay!“ Nun lachten wir beide. Er schien echt ganz nett zu sein.

„Wo musst du jetzt hin?“ fragte er mich als wir aufstanden, und er mir die übrigen Bücher gab.

„In diese Richtung!“ sagte ich deutete auf eine Tür.

„Ok super, da muss ich auch hin, lass uns ein Stück zusammen gehen.“

Also liefen wir zusammen los. Wir unterhielten uns noch über alles Mögliche und es war echt lustig mit ihm.

Als wir an meinem Klassenzimmer angekommen waren, verabschiedeten wir uns und er sagte noch zu mir: „Lass dich nicht verrückt machen, die kriegen sich schon wieder ein!“

„Danke Tommy!“ lächelte ich ihn an.

„Gern geschehen!“ und grinsen ging er um die Ecke zu seinem Klassenzimmer.

Sofort kam mir der Zettel in den Sinn und ich konnte mich nicht mehr richtig auf den Unterricht konzentrieren. Zu allem Überfluss schrieben wir jetzt auch noch einen unangekündigten Test. Ich stöhnte auf. Den konnte ich vergessen. Die Aufgaben verschwammen vor meinen Augen. Es hatte sowieso keinen Sinn, ich würde heute nichts mehr zustande bekommen, also malte ich Totenköpfe auf mein Blatt. Ständig schweiften meine Gedanken zu Isabell. Aber ich konnte Connor nicht verlassen, dafür liebte ich ihn viel zu sehr.

Irgendwann war die Stunde dann auch zu Ende. Geknickt gab ich meinen Test ab und verließ die Schule. Wenigstens sah ich gleich Connor wieder, das hob meine Stimmung deutlich.

Schnell lief ich nach Hause um mich fertig zu machen und etwas zu Essen. Dort angekommen begrüßte ich erstmal Elisabeth und erzählte ihr von meinem Tag. Dabei ließ ich alles aus was mit Connor und den anderen zu tun hatte, ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen. Dann fütterte ich mein Kätzchen und holte mir selber etwas zum Essen aus dem Kühlschrank. Doch richtigen Appetit hatte ich eigentlich nicht. Egal! Nachdem ich mich umgezogen hatte und meine Tasche gepackt hatte, verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg zu Connor.

Den Brief hatte ich in der letzten Ecke meines Zimmers versteckt. Ich wollte ihn ganz schnell vergessen, doch so leicht war das nicht. Ich fragte mich die ganze wer diesen Brief verfasst hatte und ob etwas Wahres in der Drohung lag.

-Kein Titel-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt