Mit geröteten Wangen blickte ich nach oben und er sah mich ebenfalls an. Ganz langsam senkte er seinen Kopf und kam mir immer näher.
Eine riesige Welle knallte gegen unsere Körper und für einen Augenblick fand ich mich unter dem Wasser wieder, bis Alessio mich wieder auf die Beine zog und laut begann zu lachen. Meine Wangen wurden rot, bei dem Gedanken daran, dass die Welle mich wie einen Sandkorn mitgerissen hatte, aber auch bei dem Gedanken daran, dass Alessio und ich uns mal wieder beinahe geküsst hatten. Verdammt nochmal, das durfte einfach nicht passieren, denn ich wusste, sobald ich ihn einmal küssen würde, werde ich meinen Verstand ausschalten und ihm alles verzeihen. Doch das wollte ich nicht. Das konnte ich einfach nicht.
-Carlos' Sicht-
Der Nächste Morgen brach an und ich lief in die Küche, um eine Kleinigkeit zu essen. Noch immer lebte ich in dem Haus von Joana, da mein Zimmer seit der Explosion noch immer nicht vollständig gemacht wurde. Alles an diesem Haus erinnerte mich an Joana, ich vermisste sie wirklich. Aber nur noch einen Tag. Morgen würde sie aus dem Urlaub zurückkehren und ich hätte meine geliebte Cousine wieder. Ich kenne sie gerade mal seit ein paar Wochen, trotzdem ist die Liebe zu ihr so groß. So groß, wie zu allen anderen Familienmitgliedern.
Durch ständiges Klingeln und Schlagen gegen die Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und eilte dort hin, um sie zu öffnen. Dunkle, lange Locken lagen im Gesicht des Mädchen, dass ich bisher noch nie gesehen hatte, und trotzdem konnte man ihre Tränen auf den Wangen sehen. ,,Ist Joana's Vater da?'', fragte sie hektisch, und ich schüttelte verwundert den Kopf. Was war los mit ihr? ,,Wer bist du?'', fragte sie mich jetzt und ich zog die Augenbrauen hoch. ,,Joana's Cousin, und du?'', fragte ich vorsichtig, da sie in dem Moment so zerbrechlich aussah. Sie strich sich schnell die Haare aus dem Gesicht und ihre grünen verheulten Augen und roten, mit Sommersprossen bedeckten Wangen kamen zum Vorschein. ,,Joana, s-sie wurde entführt'', stotterte sie und brach gleich danach wieder in Tränen aus. Bitte was? Joana? Entführt? ,,Wovon sprichst du da?'', fragte ich sie etwas lauter und zog sie sofort an ihrem Arm mit ins Haus. ,,Sie hat mich angerufen, sie sagte etwas von Mafia und Italien, und dass sie entführt worden ist!'' Meine Augen weiteten sich und ich blickte das Mädchen vor mir ungläubig an. Mein Körper begann zu zittern, ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich brauchte eine Weile, um zu realisieren, was sie da von sich gab, bis ich mir die Autoschlüssel nahm, sie am Arm packte und mit mir zum Auto zog. ,,Setz dich. Schnell'', forderte ich auf und sie setzte sich ohne Widerworte hin. Ich startete den Motor und fuhr so schnell es ging zur Villa. Dort angekommen, stieg ich aus, packte wieder das Mädchen am Arm und zog sie durch die Villa in den Besprechungsraum. Auf dem Weg dorthin forderte ich noch die Jungs, die mir über den Weg liefen auf, die engsten Mitglieder der Mafia in den Besprechungsraum zu holen. Nach nur wenigen Minuten stürmte Onkel Malik in den Raum, gefolgt von den anderen. ,,Giulia? Was machst du denn hier, meine Kleine?'', fragte er liebevoll, trotzdem besorgt, da sich, anscheinend, Giulia in einem schlechten Zustand befand. Sie fiel ihm in die Arme und er streichelte ihr langsam über den Rücken, um sie zu beruhigen. ,,Was ist hier los, Carlos?'', fragte mich endlich mein Onkel, als er sich von Giulia gelöst hatte. Alle anderen hatten sich bereits hingesetzt und warteten gespannt darauf, was jetzt kommen würde. ,,Die Italiener. Sie haben Joana'', sagte ich kurz und knapp und eine unendliche Stille bereitete sich in dem
Raum aus. ,,W-Was?'', fragte Onkel Malik als erstes und sah mich so an, als hätte er einen Geist gesehen. ,,Sie ist gerade zu mir gekommen und sagte, Joana hätte sie angerufen und gesagt, dass sie entführt wurde. Dabei hat sie wohl noch die Worte Mafia und Italien benutzt'', erklärte ich mit zitternder Stimme und sah meinem Onkel in die Augen. ,,Meine Tochter..'', flüsterte er und zog seine Waffe aus dem Hosenbund. ,,Joana!'', schrie er plötzlich so laut wie nur möglich und warf seine Waffe mitten auf den großen Runden Glastisch. Die Glasplatte zersprang ich tausende Teile und es wurde plötzlich richtig laut im Raum. Meine ganzen Onkel und Cousins begannen schreiend zu fluchen, einige versuchten Onkel Malik zu beruhigen, der sich jetzt inmitten der Glasscherben auf dem Boden befand und weinte. Und ich, ich konnte nicht anders als mir alles anzusehen. Neben mir hörte ich leises Wimmern. Giulia saß in der Ecke des Raumes auf dem Boden und blickte ängstlich in den Raum. Sie hatte Angst vor der Situation. Ich kannte sie nicht, hatte aber das Verlangen danach mich neben sie zu setzen, sie in meine Arme zu nehmen und einfach nur zu halten. Und das tat ich. Sie weinte in meiner Brust und ich realisierte es erst jetzt richtig. Unsere größten Feinde hatten Joana. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie nie wieder sehen werden ist groß. Die Erkenntnis traf mich mit einer unendlichen Wucht. Und dann tat ich es auch. Ich weinte.
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Mission Incomplete
Romansa,,Was ist hier los, Alessio?'', fragte sie mich so leise, dass nur ich es hören konnte. ,,Dein Vater hat dir sicherlich von euren Feinden erzählt? Der Mafia aus Italien?'' Schwach nickte sie und ich schaute auf den Boden. ,,Ich bin Teil von dieser M...