Epilog

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Abrupt öffnete ich die Augen. Das helle Licht blendete mich. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb, wie ein Bohrer in den harten Beton. Langsam erhob ich mich und tief durchatmend fuhr ich mir durch die Haare. Verwundert ließ ich meine Blicke schweifen. Ich befand befand mich in einem Zimmer mit zwei Betten, und ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand. Ich erhob mich, zog meine dünne Jacke enger um meinen Körper und trat auf den Flur.
»Hallo?« Meine zögernde und fragende Stimme hallte durch den menschenleeren Gang. Wo war ich, verdammt?
Ich sah mich um. Eine Treppe führte in einen anderen Teil des Raumes, und ich legte meine Hände auf das Geländer, welches diesen in gewisser Weise abtrennte. Meine Gedanken schweiften ab. Ich dachte an Dean und Castiel. Und ich hoffte, dass sie Sam rechtzeitig aufgehalten hatten.
Erst jetzt fiel mir auf, wo ich war. Es war meine alte Uni. Anscheinend waren alle Studenten in den Semesterferien.
Ich verließ das Gebäude und suchte die erste Bar auf. Es zog mich förmlich dorthin. Sie war überfüllt. Auch wenn es Tag war, waren hier viele junge Menschen, die tranken, aßen und sich unterhielten.
Es war seltsam. Obwohl Luzifer auferstehen wollte und die Apokalypse bevorstand, ging das Leben weiter. Niemand schien auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was wirklich da draußen vor sich ging.
Ich setzte mich an die Theke und bestellte etwas zu trinken. Mir war bewusst, dass ich kein Geld dabei hatte, doch glücklicherweise hatte Castiel mir Gedankenmanipulation beigebracht - das würde reichen.
Der Barkeeper reichte mir ein Bier und ich nickte dankbar, bevor ich den Alkohol meine Kehle herunterschüttete. Ich stellte die Flasche wieder hin und sah den Mann auffordernd an.
»Haben Sie 'n Whiskey?«, fragte ich.
»Ja, klar.«
»Ich meinte, eine Flasche.«
Der Mann musterte mich kurz, holte dann aber eine Flasche hervor und reichte sie mir. Ich trank sofort einige Schlucke. Nach einer Weile bemerkte ich, wie mein Kopf zu dröhnen und meine Sicht zu verschwimmen begann. Ich erhob mich und setzte mich zu dem nächstbesten Mann, der sich alleine an einem Tisch niedergelassen hatte. Verwundert sah er mich an und ich nickte ihm nur zu.
»Ich bin Catherine«, erklärte ich und ergriff sein Glas. »Ich darf doch, oder?«
»Äh ...« Ich wusste, dass der Mann sich über mich wunderte und keine Ahnung hatte, warum ich hier war. »Es scheint Ihnen nicht wirklich gut zu gehen, oder?«
Ich lachte und goss mir etwas vom Whiskey ins Glas. »Wenn Sie viel durchgemacht haben, würde es Ihnen dann noch gut gehen?« Ich hob das Glas an und schwenkte es leicht umher. »Auf einen schnellen Weltuntergang.« Der Mann runzelte verwundert die Stirn und ich trank den Whiskey in einem Zug aus.
»Sie sollten lieber gehen«, meinte er.
»Wissen Sie, ich bin vor 'ner Stunde in meiner alten Uni aufgewacht. Menschenleer. Ich hab' keine Ahnung, wie ich da hingekommen bin - nicht, dass es das erste Mal ist, dass ich gewisse Dinge vergesse.
Ich wurde von meinem Gelegenheitsfreund verstoßen, nachdem er wusste, was ich wirklich bin. Er hat mich ein Monster genannt, ein Monster. Nur weil ich Halbengel-Halbdämon bin? Sein Bruder trägt Dämonenblut in sich, okay, ich auch, aber er ist sein Bruder, und ich hab' versucht die beiden zu beschützen! Wie würden Sie reagieren, wenn eine Freundin Ihnen so was beichtet?«
Der Mann schüttelte mit gerunzelter Stirn den Kopf. »Ähm, ich ... ich weiß nicht?«, antwortete er. »Soll ich Sie nach Hause bringen?«
»Welches Zuhause?«, gab ich zurück. »Ich bin eine Waise. Außerdem wird bald kein Haus mehr stehen, wenn Luzifer an die Macht kommt.«
Ich goss mir wieder etwas an und trank erneut. Ich erzählte mehr über meine Vergangenheit. Der Mann schien mir irgendwann nicht mehr zuzuhören, sondern mich zu ignorieren.
Als die Flasche leer war, erhob ich mich und ging zum Ausgang. Der Barkeeper hielt mich zurück und erinnerte mich an die Bezahlung. Ich wandte mich ihm zu und wollte gerade eine Handbewegung vollführen, als der Mann, dem ich zuvor meine Lebensgeschichte erzählt hatte, sich erhob und dem Barkeeper einige Geldscheine auf die Bar legte.
Ich trat schwankend nach draußen. Der kleine Kirchturm der Stadt erschien einige Meter vor mir. Ich lief die Straße hinunter, betrat ihn und schleppte mich die vielen Stufen hoch. Bei jedem Schritt schienen neue Erinnerungen hochzukommen, und ich schloss die Augen, um sie zu verdrängen - doch es gelang mir nicht.
Oben angekommen fiel mein Blick auf eine Klappe, die wahrscheinlich nur für Arbeiter und Reinigungskräfte waren. Ohne zu zögern, kletterte ich hindurch. Ich presste mich eng an die Wand und lief an der Seite entlang, bis ich eine größere Plattform erreichte, so dass ich ohne Probleme stehen konnte. Ich blickte hinunter in die Tiefe. Es war beinahe schwindelerregend. Ich trat einige Schritte zurück und presste mich gegen das große Ziffernblatt der Turmuhr.
Du bist ein Monster, hatte Dean gesagt. Ein Monster, und er hatte recht. Ich war ein Monster. Ich war grauenvoll. Wie hatte ich meine Freunde belügen können?
Ich fühlte mich, als wäre mein Herz zerstört worden. Die letzte Kraft, die meinen Körper noch zusammenhielt, schien bald verschwunden zu sein - irgendwann würde ich zusammenbrechen.
Ich lief wieder bis zum Rand, lugte ein weiteres Mal hinunter und atmete noch einmal tief durch.
Und nun wird sich herausstellen, ob Engel wirklich fliegen können, dachte ich, bevor ich mich umwandte und rücklings in die Tiefen stürzte.

887 Wörter

Dam, dam, daaam. Cliffhanger ftw ^^

Ihr könnt ja spekulieren xD

Ihr könnt ja spekulieren xD

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Idjits xD

Half-Blood: Between Heaven and Hell || Supernatural Staffel 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt