Aufsatz

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Eine Woche später

Gelangweilt stützte Sansa ihren Kopf auf ihre Hände während sie in ihrem Geschichtsbuch las. Das neue Schuljahr verlief besser als sie es erwartet hatte. Joffrey und Ramsay hatten sie bis jetzt nicht einmal beachtet.

Vermutlich verbringt er lieber Zeit mit seiner Freundin...

Seit dem Gespräch vor gut einer Woche hatte sie nicht mehr mit Margaery gesprochen, auch wenn sich das als schwierig erwies. Ihre ehemalige Freundin ließ nämlich nicht locker und flehte Sansa nahezu an, dass sie sich erklären könne. Diese wollte davon aber nichts wissen. Der Schock und die Wut über ihre Beziehung mit Joffrey war noch zu frisch. Sie fragte sich, ob das je nachlassen würde.

Kopfschüttelnd versuchte sie den Gedanken an Margaery abzuwerfen. Sie hatte gerade wahrlich wichtigere zu erledigen. Ihre Geschichtsaufsatz zum Beispiel. Seufzend ließ sie ihren Kopf auf das Buch senken.

Wen interessieren schon die Taten von Aegon, dem Eroberer?

Sie hob ihren Kopf und fing an die entsprechenden Buchseiten zu lesen. Ein 3-seitiger Aufsatz bis morgen schrieb sich ja nicht von alleine. Jedes mal, wenn sie jedoch sich auf Geschichte konzentriert kam etwas anderes ihr in den Sinn. Professor Baelish.

Sansa mochte das Gefühl nicht, welches sie bekam wenn sie an ihn dachte. Sie konnte es nicht beschreiben. Es war irgendetwas zwischen Erfurcht und Bewunderung. Bewunderung. Sie wollte schon lachen bei dem Gedanken.

Wie kann man so ein Arschloch bewundern?

Beliebt machte er sich nämlich nicht. Er war ohne Zweifel der Lehrer, welcher am meisten Hausaufgaben aufgab und die schlechtesten Noten gab. Bereits in der 2. Geschichtsstunde hatte er die Klasse einen Geschichtstest schreiben lassen.

"Nur um euer Wissen zu testen?.Oder wohl eher euer nicht vorhandenes Wissen."

Das Grinsen was er dabei auf den Lippen getragen hat war voller Verachtung und Schadenfreude gewesen. Sansa hätte es ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen.

Der Test war weit unter dem Durchschnitt ausgefallen und der Professor schien damit zufrieden zu sein.

"Wie es aussieht hat sich meine Vermutung bestätigt. Herzlichen Glückwunsch, sie wissen alle überhaupt nichts."

Ihre Hand ballte sich zu einer Faust bei der Erinnerung. Kurz danach wurde ihre Aufmerksamkeit jedoch zu ihrer Zimmertür gelenkt, die sich öffnete. Arya betrat den Raum mit Nymeria auf den Fersen.

"Was machst du da?", fragte sie während sie zu ihr ging. Der Wolfshund folgte ihr auf leisen Pfoten.

"Hausaufgaben. Ich vermute du hast bereits aufgehört deine zu erledigen?

Ihre Schwester starrte sie in gespieltem Schock an. "Was denkst du eigentlich von mir, Schwesterherz?!"

"Nur das beste.", gab sie lächelnd zurück. Ihre Schwester war schwierig, ja, und sie konnte mehr als stur sein, aber wenn man ihr Verhalten richtig lesen konnte war sie eigentlich gar nicht so unerträglich. Meistens jedenfalls.

Neben ihrem Schreibtisch angekommen blieb Arya stehen und schaute auf ihr Geschichtsbuch herab während Nymeria zu Sansa ging und ihr kurz die Hand leckte so wie Lady es früher so oft getan hatte.

Lady...

Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Schnell verwarf sie den Gedanken. Arya schien davon nichts mitzubekommen.

"Aegon, der Eroberer? Klingt sterbenslangweilig.", bemerkte sie.

"Ist es auch, aber ich habe keine Lust ohne einen Aufsatz morgen im Geschichtsunterricht zu sitzen."

The day I met youWhere stories live. Discover now