Unentschlossen drückte ich den Knopf der Klingel.
Nachdem ich heute Nachmittag das Roller verliess, dachte ich nochmals gründlich nach. Ich kam zu dem Entschluss, dass es das Beste wär, wenn ich nochmal mit meinem Onkel reden würde.
Jetzt stand ich also vor seinem Haus und hatte Angst, wieder abgewiesen zu werden. Wieso tat ich das überhaupt? So wichtig war mir die Aussprache mit Christian nun auch wieder nicht.
Ich wollte schon wieder gehen, als die Tür aufschwang und Nicole vor mir stand. "Luna" rief sie ungläubig und schloss mich in die Arme.
"Hey Nicole" murmelte ich leise in die Umarmung hinein.
Nicole war wirklich ein herzensguter Mensch und hat sich schon um mich gesorgt, als sie mich noch gar nicht wirklich kannte.
"Es tut mir alles so leid" versicherte sie mir traurig. "Dich trifft keine Schuld" sagte ich zu der Frau und befreite mich aus der Umarmung. "Könnte ich rein kommen? Ich denke Christian und ich müssen viel bereden" änderte ich das Thema.
"Ja, ja natürlich. Wir sind gerade mit dem Abendessen fertig, doch wenn du Hunger hast, dann kann ich dir noch schnell was machen und wir können dann..." quasselte sie los. "Lass stecken, ich will nur mit Christian sprechen" lehnte ich kopfschüttelnd ab.
"Okay" flüsterte Nicole leise und ich hörte die Enttäuschung aus ihrer Stimme heraus. Gemeinsam liefen wir ins Wohnzimmer und ich erblickte Gaston und sein Vater auf der Couch.
"Wir haben Besuch" sagte Nicole und lenkte so die Aufmerksamkeit auf uns.
Besuch, genau das war ich hier. Ich hatte kein Zuhause mehr.Ich schaute zuerst Gaston an, der mich ungläubig anlächelte. Dann glitt mein Blick zu Christian, der mich nur kalt ansah. Ich schluckte schwer und öffnete mein Mund um etwas zu sagen, doch ich schloss ihn zwei Sekunden später wieder.
Was wollte ich hier eigentlich? Ich machte nur Probleme. Christian wollte mich nicht hier und auch Gaston und seine Mutter nahmen mich nur auf, weil sie für etwas anderes zu nett wären.
"Ich wollte euch was mitteilen" sagte ich unentschlossen. "Und was wäre das? Willst du dich entschuldigen?" fragte mich Christian kalt. "Papa" zischte Gaston warnend.
"Um mich zu entschuldigen bin ich nicht hier. Ich könnte mich zwar entschuldigen, aber es wäre keine ehrliche Entschuldigung und deswegen lasse ich es einfach ganz. Ich wollte euch nur sagen, dass ich eine Entscheidung getroffen habe" fing ich an. "Und was wäre das für eine Entscheidung?" fragte Christian ungeduldig.
"Ich hab mich dazu entschieden zum Jugendamt zugehen. Wahrscheinlich komm ich dann ins Heim." sagte ich und überspielte meine Erbitterung. "Was? Aber Luna..." fing Gaston an doch ich unterbrach ihn.
"Ich bin hier nicht richtig erwünscht und sorge nur für Streit zwischen euch und das will ich nicht. Gaston, ich bin dir echt dankbar, dass du mit Nina ausgemacht hast, das ich vorerst zu ihr kann, aber das geht einfach nicht für längere Zeit. Verdammt, wir kennen uns ja nicht mal richtig." sagte ich mit Frust in der Stimme.
Ich wollte nicht ins Heim, ganz und gar nicht, aber ich konnte hier nicht weiter leben.
"Luna, zusammen finden wir eine Lösung für all diese Probleme, aber ich will nicht, dass du ins Heim gehst." mischte sich nun auch Nicole ein. "Nicole, ich danke dir für das alles, aber ich bin nicht euer Problem".
"Luna, wir sind verantwortlich für dich" sagte sie getroffen. "Lass sie doch, Schatz. Wahrscheinlich ist es das beste wenn sie ins Heim geht" sagte nun mein Onkel. Ich nickte traurig und drehte mich schon um, um zu gehen, als mir noch etwas in Sinn kam.
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Nach Regen kommt Sonne! Lutteo
FanficIch war schon seit klein auf, ein aufgewecktes, fröhliches Mädchen. Ich hatte viele Freunde. Ich war glücklich, ich war verdammt glücklich. Doch das alles veränderte sich mit dieser einen Nachricht, diesem einem Moment. Meine kleine, aber bunte Welt...