„Leo?" Stöhnend streckte ich meine Arme noch oben und blinzelte mit den Augen. „Hm?", murmelte ich gähnend. „Deine Mum war gerade hier." Ich schlug die Augen auf und war blitzartig hellwach. „Kleiner Scherz.", sagte Chris lachend. Er saß neben mir und hatte sich seine Hose wieder angezogen. „Du bist doof." Beleidigt drehte ich mich von ihm weg. „Sorry, Schatz." Er beugte seinen Kopf über mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Aber hast du mal nach draußen geschaut? Es ist schon dunkel." Ich sah zum Fenster. Chris hatte Recht. Draußen war es bereits am Dämmern und der Mond leuchtete hinter den Wolken hervor. Ich setzte mich auf und griff nach meiner Unterwäsche, die immer noch neben dem Bett lag. „Die kannst du ruhig auslassen.", sagte Chris verführerisch. „Haha." Grinsend zog ich mir meinen BH und meinen Slip an. Dann stand ich auf, holte mir mein Top und zog meine Hose über. „Wie spät ist es?", fragte ich, als ich fertig war. „Kurz vor 9." „Was?" Mit weit aufgerissenen Augen sah ich Chris an. „Keine Angst, deine Mum ist noch nicht da.", entgegnete dieser lachend. „Puhhh." Beruhigt setzte ich mich zu ihm auf's Bett. „Sag mal, soll ich dir ein bisschen die Stadt zeigen? Und dann gehen wir auch gleich was essen? Du musst doch einen Bärenhunger haben." Ich sah ihn an und nickte. Dabei rieb ich mir mit meiner Hand über den Bauch. „Ich habe wirklich Hunger.", stellte ich fest und Chris und ich mussten lachen. „Na dann." Er nahm meine Hand und zog mich vom Bett. „Los geht's." Mit diesen Worten verließen wir mein Zimmer.
Wenig später saßen wir in einer kleinen Pizzeria, die nur wenige Gehminuten von meinem Zuhause weg war. Ich bestellte mir Pasta mit Lachs-Spinat und Chris entschied sich für eine Pizza Hawaii. „Ist echt schön hier.", sagte ich, nachdem der Kellner unsere Bestellung aufgenommen hatte. Chris grinste. „Für meine Süße nur das Beste." Er legte seine Hand auf meine und sah mich an. „Ich hoffe, es war schön.", flüsterte er kaum hörbar. Ich wurde rot. „Ja, war es." Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit. Chris hatte also Zweifel daran, ob mir unser erstes Mal gefallen hatte. Ausgerechnet Chris, der sonst immer so selbstbewusst auftrat. Als wir unser Essen serviert bekamen, vernahm ich nur noch ein leises Schmatzen von mir und meinem Gegenüber. Chris verschlang seine Pizza im Nu, während ich gerade mal die Hälfte meiner Nudeln gegessen hatte. Er atmete tief durch und wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. Grinsend aß ich mein Essen weiter und irgendwann hatte auch ich es endlich geschafft. Satt und zufrieden bezahlte Chris bei dem netten Kellner und wir verließen die Pizzeria. Inzwischen war es kurz vor elf, aber ich spürte kein Fünkchen Müdigkeit in mir. Chris hingegen sah todmüde aus. „Möchtest du nach Hause?", fragte ich besorgt, als wir durch die leeren Straßen liefen. Er griff nach meiner Hand und wir blieben stehen. „Nein!" Lachend sah ich ihn an, während sich ein Fragezeichen auf seiner Stirn zu bilden schien. „Hab ich noch Käse im Gesicht kleben?", fragte er und ich musste noch mehr lachen. Kopfschüttelnd sagte ich: „Nein, alles gut." und zog ihn weiter. Erst vor meinem Zuhause sagten wir wieder was. „Das Licht brennt, deine Mama ist also da." Ich nickte und meine Laune rutschte sofort ins Minus. „Dann sollte ich wohl besser zu mir nach Hause gehen.", murmelte Chris traurig. Er hob meinen Kopf mit seinem Zeigefinger an und küsste mich zärtlich. „Ich liebe dich.", flüsterte er mir ins Ohr und drückte seinen Körper eng an meinen. Gänsehaut. Herzflattern. Schmetterlinge im Bauch. Alles traf aufeinander und ich wusste nicht, wie mir geschah. „Ich liebe dich auch." Ich spürte, dass Chris lächelte. „Schlaf schön." Er drückte mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor er sich umdrehte und gehen wollte. Aber so leicht ließ ich ihn nicht gehen. Ich griff nach seiner Hand und hielt ihn fest. Grinsend ging ich einen Schritt auf ihn zu und drückte meine Lippen auf seine. Er legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich zu sich. Es fühlte sich wie ein Traum an. Kribbeln durchfuhr meinen Körper, als er mit seiner Zunge meine berührte. Seine Hände wanderten zu meinem Po. „Du Schlingel.", flüsterte ich und wir mussten beide lachen. Mit Unschuldsmiene sah Chris mich an. „Bis morgen." Ein letzter, flüchtiger Kuss. Dann musste ich ihn gehen lassen. Obwohl ich wusste, dass wir uns morgen wiedersehen würden, vermisste ich ihn jetzt schon. Betrübt trat ich durch den Vorgarten ins Haus, wo ich sofort in mein Zimmer gehen wollte. Allerdings hatte ich dabei die Rechnung ohne meine Mutter gemacht. Diese stand bereits im Flur und erwartete mich. „Wo warst du?", fragte sie mit ernster Miene. Ich schluckte. Wut breitete sich in mir aus. „Ist das dein Ernst?" Ich sah sie funkelnd an. „Ich habe dich die letzten Tage kein einziges Mal gesehen, weiß nicht, wo du bist oder was du machst und jetzt fragt ausgerechnet DU mich, wo ich war?", schrie ich sie an und Tränen stiegen mir in die Augen. Einerseits fand ich es total lächerlich, was sie gerade abzog. Andererseits war ich einfach nur enttäuscht...und wütend. „Ich will nicht, dass du dich weiterhin mit diesem Chris triffst." Ich glaubte, dass ich mich verhört hatte. Das hatte sie gerade nicht gesagt. Ich spürte, wie eine Wutträne mein Gesicht hinunter kullerte. „Von einer Mutter, wie dir, lasse ich mir überhaupt nichts mehr sagen." Mit diesen Worten drehte ich mich um und rannte die Treppe hinauf. Ich schlug die Tür hinter mir mit einem lauten Knall zu, drehte den Schlüssel im Schloss herum und legte mich auf mein Bett. Tränen schossen wie ein reißender Fluss aus meinen Augen und tropften auf mein Kissen. Bald war ich achtzehn und in diesem Moment schwor ich mir, dass ich an meinem Geburtstag Zuhause ausziehen würde. Nicht länger wollte ich bei dieser Frau wohnen, die sich meine Mutter nannte. Wäre Chris nicht, würde ich sofort meine Sachen packen und zu meinem Vater gehen. Er wäre wenigstens für mich da, da war ich mir ganz sicher.
Wow, endlich ein neues Kapitel. *Applaus* Das Kapitel existiert schon ein paar Wochen und ist in den wenigen kreativen Stunden entstanden, die ich momentan habe. :D Nix besonderes, aber es geht immerhin mal weiter.
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Das Leben ist eine Illusion
FanficNeue Stadt. Neues Haus. Und neue Nachbarn. Doch wer sind diese Nachbarn? Wer ist dieser unglaublich gut aussehende Typ, namens Chris, der mich vom ersten Tag an verzaubert? Unsere erste Begegnung konnte kein Zufall gewesen sein. War es Magie? All di...