Ich blieb wie angewurzelt stehen. Sofort kehrten meine Gedanken zu dem Tag zurück, an dem Valentine verletzt an mir vorbei lief. Damals, als ich mich in ihn verliebt hatte...
Auch er hatte mich erkannt. Er kam auf uns zu und lächelte mich verschmitzt an. Er hatte Marlee wohl nicht richtig wahrgenommen, denn er blieb erst kurz vor uns stehen und sah sie an. Marlee schaute Valentine aus großen Augen an und musterte ihn von oben bis unten.
,,Hi", sagte er und hob grüßend die Hand. Ich wollte dass er mir einen Kuss gab. Auf die Wange, nur einen ganz kleinen. Aber Marlee war ja dabei. Ich schluckte meine Enttäuschung herunter und versuchte normal und möglichst locker zu sein. ,,Hey Valentine."
Marlee musterte ihn immer noch misstrauisch.
,,Stellst du uns nicht einander vor?", fragte Valentine frech. Irgendwas war in der Luft. Diese Anspannung die von ihm zu mir wehte. Ich hatte mich darauf konzentriert und meine Manieren ganz vergessen. ,,Oh, sicher...", meinte ich verlegen und deutete von einem zum anderen. ,,Valentine, das ist Marlee. Die Tochter einer Freundin der Familie. Marlee, das ist Valentine, er ist..." Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte und zögerte. Valentine sprach mir dazwischen, als ich grade etwas gutes sagen wollte.
,,...sein Freund, das wolltest du doch sagen", sagte er und steckte die Hände in die Hosentaschen. Mein Kopf schoss zu ihm herum. Freund? "Fester Freund?!" Oder nur "Freund"?! , ich war etwas verwirrt, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Als ob er damit jetzt rausplatzte! Ich warf ihm einen scharfen Blick zu, aber er schmunzelte nur triumphierend. Schnell sah ich zu Marlee. Vielleicht denkt sie ja an einen Kumpel..., hoffte ich.
Marlee schaute zwischen uns hin und her. ,,Aus der Schule?", fragte sie neugierig. Rasch nickte ich. ,,Genau, ein Schulfreund!"
Ich hörte Valentine genervt stöhnen. ,,Also eigentlich -" ,,Ein Schulfreund", unterbrach ich ihn und schaute ihn bittend an. ,,Wir sind im selben Mathekurs..."
Zum Glück hakte keiner von beiden mehr nach.
,,Ach!" Marlee sah irgendwie erleichtert aus. ,,Valentine, richtig?", wandte sie sich an ihn. Er nickte leicht und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Bei diesem Anblick wurden meine Knie ganz weich. Wenn er dass tat, sah er noch um einiges attraktiver aus. Man hab ich ein Glück... Oder?
Auch Marlee sah beeindruckt aus. ,,Ehm... Freut mich!"
Valentine sagte nicht viel, er machte nur eine leichte Kopfbewegung, die ich mal als Nicken abstempelte. Seine eisblauen Augen sahen irgendwie anders aus als sonst.
,,Ähm Felix..?", Marlee sah mich bittend an und flüstertemir etwas ins Ohr: ,,Könnten wir langsam zurück? Ich... ehm... Ich muss mal für kleine Mädchen..."
Ich schmunzelte verlegen. ,,Klar, okay wir sehen uns." Ich winkte kurz und auch Marlee verabschiedete sich von Valentine, ehe wir an ihm vorbei gingen. Die Luft um ihn herum knisterte ganz deutlich. Ich wollte weiter gehen, aber Valentine hielt mich auf einmal am Ärmel fest.
Die Zeit schien kurz zu pausieren, oder ich war einfach zu überrascht um zu reagieren. ,,Felix...", flüsterte Valentine und sah mich eindringlich an. Marlee war schon ein bisschen vorgegangen und wartete nun auf mich. Ich sah Valentine verwirrt an. ,,Du musst es ihr sagen", sagte er leise und überzeugt. ,,Sonst tue ich es. Ich will daraus kein Geheimnis mehr machen! Wie sieht das sonst aus? Ich will dich beschützen können." Bitte was?! Danach ließ er mich los.
Völlig perplex schaute ich zu ihm. Ich konnte nichts sagen. Ich wusste auch, dass ich wir das mit uns öffentlich machen sollten. Bald... Aber was meinte er mit diesem Beschützen?
Mein Blick festigte sich wieder als ich langsam nickte. ,,Aber... Lass mir ein bisschen Zeit, ja?"
Valentine willigte ein, sah mich noch ein letztes mal fest an, als wolle er mich gerne an sich ziehen, dann drehte er sich um und ging davon. Ein kleines Stechen in meinem Herzen erinnerte mich daran, wie sehr ich wollte dass er blieb. Jedoch erinnerte es mich auch an Marlee, die ja auf mich wartete. Ohne weiter zu zögern, wandte ich mich ab und lief zu ihr.
,,Was wollte er denn?", fragte sie als sie meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. ,,Alles klar?"
Ich lockerte mich wieder ein bisschen. ,,Ja, alles gut, war nichts wichtiges..." Ich ließ meinen Nacken einmal kreisen und streckte mich. ,,Gehen wir nach Hause, ich werd langsam müde."
Als wir zuhause ankamen, waren weder Mom noch Dad daheim. Auf meinem Handy war eine Nachricht von Dad. Er schrieb:
»Mom ist auf einem Drei-tägigen Meeting. Und ich komme erst spät zurück. Pass gut auf Marlee und dich auf.«
,,Marlee!" Sie kam grade aus dem Bad als ich sie rief. ,,Kennst du Super Mario?"
Erstaunt sah sie mich an. ,,Nein, was ist das?"
Ich war baff. ,,Das kam jetzt unerwartet... Komm, ich zeig's dir!"
Wir gingen nach oben in mein Zimmer, wo meine Wii stand, die ich mal von meiner Tante bekommen hatte. Super Mario Bros war eines der wenigen Spiele die ich besaß.
Marlee war ganz begeistert von der Spielekonsole. Und obwohl ich sie allemal besiegte, wollte sie immer eine Revanche. Es war lustig und machte echt Spaß mit ihr. Sie war eine gute Freundin geworden. Ich war irgendwie der Meinung, ich könne ihr von Valentine und mir erzählen, ohne dass sie eine Szene daraus machte...
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You won't leave my mind. {boyxboy}
Romantik[ #88 in Romantik am 19.04.2018 *-* ] [ #1 in Schwulenliebe am 23.05.2019 waaaaaaaaaaaas *O* ] Wer in einem guten Haushalt groß geworden ist, hat Manieren, Anstand und wird irgendwann einen Partner heiraten, welcher aus ebenso einem Haushalt kommt...