Graue Wolken und kühler Regen

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Seokjin

Von dem einst so schönen Mittag war nun nicht mehr viel zu sehen. Graue Wolken, die den Himmel verkleidet hatten, kündigten baldigen Regen an und noch immer hatte er keine Ahnung, wo er diese Nacht schlafen sollte. Ziellos streifte er durch die Straßen, eine kleine Tasche schulternd.
Vielen Menschen waren nicht auf den Straßen, verständlich, denn alle wollten in ihr warmes, schönes Zuhause. Seine Kollegen waren seine Familie gewesen, die Modelwg sein Zuhause, doch jetzt nach seinem Rauswurf, hatte er rein gar nichts. Weder Freunde, noch Geld, noch einen Schlafplatz.
Den Personen, den er begegnete, machten Eile zu ihren Familien zu kommen um nicht vom Regen erwischt zu werden.
Wie lange lief er schon? Fünf, sechs Stunden? Seine Füße schmerzten unheimlich, er hatte bereits Blasen und seine Versen waren unangenehm aufgekratzt.
Sein Magen knurrte, wie lange war es seine letzte Mahlzeit her?
Ein Blitz, ein kräftiges Grollen, lenkten ihn von seinem Hunger ab und er rannte zur nächsten Bushaltestelle um dort Schutz vor dem Regen zu suchen.
Ihm war kalt, der Regen hatte ihn bereits durchnässt und ließ ihn nun heftig zittern.
Er lehnte seinen Kopf an die kühle Scheibe und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Alles in ihm drehte sich und ihm war schrecklich übel. Warum habe ich nicht einfach meinen Mund gehalten? Er bedauerte es zu tiefst.
Wie sollte er weiter machen?
Wie?
Er wusste keine Antwort, er hatte Angst.
Angst vor der Zukunft.
Angst davor zu...ja, zu sterben.
Er war nicht geschaffen für ein hartes Leben auf der Straße. Immer wieder fragte er sich, warum Gott ihn nur so sehr hasste. Was hatte er in seinem vorherigen Leben so schlimmes getan, das sein jetziges Leben so grausam war. Es begann schon in seiner Schulzeit und jedes Mal wenn er glaubte, es besserte sich, krachte es dann wieder dramatisch ein und ließ Seokjin verzweifeln.
Der Regen hörte allmählich auf die Welt zu durchnässen und er kroch langsam aus seinem kleinen 'Versteck' hervor. Er ließ seinen Blick schweifen. Es war ruhig, leer und grau. Sehr grau und... irgendwie traurig. Mit dem Handrücken rieb er sich über die Augen und schüttelte aufkommende Gedanken ab. Er lief weiter. Dieses Mal steuerte er auf einen öffentlichen Park zu. Als seine Beine schlapp machte und er kurz davor war zusammen zu brechen, ließ er sich auf einer alten, harten Holzbank nieder und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er verharrte einige Minuten in dieser Postion und kniff seine Augen zusammen. Ihm stiegen so viele Bilder aufeinmal in den Kopf, dass er plötzlich starke Kopfschmerzen bekam. Er atmete zittrig aus. Er hatte es nicht einmal bemerkt, dass er bereits am weinen war.
Irgendwann musste er dann eingeschlafen seien, denn als er seine Augen wieder öffnete, war ein neuer Morgen angebrochen. Von dem gestrigen Gewitter war heute nichts mehr zu sehen. Nicht einmal Pfützen.
Sein Körper aber, schien den gestrigen Regen nicht so gut weggesteckt zu haben. Seine Knochen taten weh und sein Hals krazte. Er stieß einen leisen Seufzer aus und streckte seine Hand der warmen Morgensonne entgegen.
Seine Klamotten waren noch immer feucht gewesen, doch umziehen in einem öffentlichen Park ginge wohl schlecht. Ich brauche einen Job.
Das Modelbuissness hatte er abgehakt. Sein Traum war zerplatzt und nun musste er sich anders orientieren, aber wo? Was? Wer hatte ein abgestürztes Model, das nicht einmal einen richtigen Schulabschluss hatte, einstellen wollen? "Verdammt", fluchte er leise und strich sich die Kapuze vom Kopf.

Ich brauche Hilfe.

-

Namjoon

Eine Gänsehaut durchfuhr ihn, die kleinen Härchen seiner Unterarme stellten sich gegen die Ärmel seines grauen Pullovers auf. Vor dem Fenster bogen sich die Äste eines kahlen Baumes in einem starken Wind, den er natürlich nicht spüren konnte. Er saß seit ganzen sechs Stunden auf seinen Vierbuchstaben und hatte die Heizung schon seit Beginn seiner Schicht aufgedregt, obwohl dies seinem Vorgesetzten sicher nicht passte. Energie sparen. Verständlich.

Ihm wäre allerdings der Arsch abgefrorren, wenn er dies nicht getan hätte.

Namjoon hasste solches Wetter. Es war so eisig kalt und noch dazu wollte es einfach nicht aufhören zu regnen. Es war allerdings keine gewöhnliche Kälte. Es war eine Kälte, die den Körper zerfraß und er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es ihm ergingen wäre, hätte er die Heizung nicht aufgedreht.

Mit einem Arm stützte er seinen Kopf und sah sich die Monitore, die vor ihm standen, an. Es war langweilig. Es passierte rein gar nichts, obwohl er eigentlich ganz froh deswegen seien sollte, denn wenn sein Vorgesetzter nicht da war, hätte er nach sehen müssen und Herr Won war nicht da gewesen. Ab und zu waren ein paar Leute auf seinem Monitor zu sehen, doch sie verhielten sich unauffällig und gingen meist auch schnell wieder. Namjoon war dabei seinen vierten Kaffee in dieser Nacht, in sich zu kippen. Der Kaffee war schwarz, er mochte ihn weder mit Zucker noch mit Milch. Es war Billig-Kaffee, den er sich am Automaten gezogen hatte und eigentlich sollte man meinen, das egal was zusätzlich in den Kaffee gegeben wurde, er trotzdem gräußlich schmeckte, doch Namjoon mochte ihn und trank jeden Tag mindestens einen. Vielleicht mochte er den Kaffee auch nur weil er so günstig war. 50cent pro Becher.

Die letzten Stunden seiner Sicht rückten näher. Erleichtert stieß er die Luft aus als er aus dem Augenwinkel sah wie die kleine Uhr auf seinem Schreibtisch von sechs auf sieben sprang. Schwungvoll erhob er sich und begann sich ausgiebig zu strecken. Sein Rücken knackste dabei einige Male.

Sein Kollege löste ihn pünktlich ab. Namjoon begann sich also anzuziehen. Zunächst pellte er sich aus seiner Arbeitskleidung, schlüpfte in seine normale Kleidung und zog sich dann seinen schwarzen langen Mantel über. Der Bund an seinen Ärmel war allerdings grau genau wie die Nähte. Außerdem band er sich noch einen dicken gestrickten Wollschal um und zog sich seine Timberlands an, die er noch von früher hatte. Jetzt konnte er sich diese wohl nicht mehr leisten. Die Schuhe kosteten genau soviel wie eine seiner Monatsmieten. Unbezahlbar also.

Er entschied sich dazu den Weg durch den Park zu wählen. Zwar war dieser um einiges kürzer, würde aber auch seine Schuhe ganz schön ruinieren und er hatte sie zuhause wieder säubern müssen.

Seine Hände vergrub er in seine Jackentasche und zog seinen Schal höher, sodass er Mund und Nasen partie versteckte und er an Kakashi aus Naruto erinnerte.

Namjoon zitterte. Seine Ohren verfärbten sich rot von der Kälte und er spürte wie jedes Stück Haut das nicht von Stoff bedeckt wurde, zu brennen begann. Er beschleunigte seinen Gang und sah kurz von seinen Füßen auf, ehe er eine Gestalt auf einer Parkbank sitzen sah. Er lief desinnteressiert weiter und wollte einfach vorbei laufen, weil er ihn für ein Junkie hielt. Doch desto näher er der Gestalt kam, wirkte diese für ihn eher wie jemand, der auf seine Freundin wartete udn nicht wie ein Junkie, der die Nacht auf der Bank verbracht hatte.

Er kam noch näher und sah aus dem Augenwinkel, wie zerknirscht die Kleidung des Jungen war. Er hatte also doch auf der Bank übernachtete. Was ihn genau dazu ritt, wusste er nicht, aber Namjoon nahm, nach einen Moment zögern, sein Portemonnaie aus seiner Hosentasche und griff nach 5€, die er dem obdachlosen Junge zustecken wollte, obwohl 5€ für Namjoon viel war. Um genau zu sein waren es zwei Kaffee, zwei Burger und drei kleine Wasserflaschen. Trotzdem wollte er sie verschenken, auch wenn das bedeutet, dass er hungern müsste morgen.

Die zebrliche Gestalt, die nun vor ihm saß, hob langsam den Kopf an und als Namjoon sah, wer diese Gestalt war, fiel ihm beinahe das Portemonnaie zusammen mit dem Geld aus der Hand.

"Seokjin?!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 04, 2017 ⏰

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FUCKING FATAL | namjin, AU, 18+ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt