~Schulalltag~ [1]

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Schon wieder Schule!
Mit diesem bescheuerten Gedanken wachte ich auf. Es war ein relativ kühler Montagmorgen, nach einem schönen Wochenende welches jedoch, wie immer, viel zu kurz war.

Ich stand auf und zog mir ein paar relativ weite Klamotten an, da ich mich in Oversized einfach extrem wohl fühle, was vermutlich viele andere Mädchen kennen.

Dann stellte ich mich vor den Spiegel und fing an vorsichtig meine Haare zu kämmen, welche ich, ganz nebenbeibemerkt, mal wieder waschen sollte. Jedoch... mit dem Blick in den Spiegel versank ich erneut in Gedanken. Das sind die Haare für die man mich verurteilte. Ich mochte sie. Eigentlich waren sie Dunkelblond und Brustlang.

Ich hatte sie in einem dunklen Lila gefärbt.

Weil ich was neues ausprobieren wollte. Ich war gerade 15 geworden, das ist sogar ziemlich spät für diese experimentelle Phase finde ich. 

In meiner Grundschulzeit wurde ich von fast allen gemocht und hatte mir bei der Färbung... nicht wirklich etwas gedacht.

Doch am Gymnasium war das anders.
Ich und mein kleiner aber feiner Freundseskreis waren nicht gerade die beliebtesten, aber wir wurden nicht gemobbt. Selbstverständlich kamen immer mal ein paar dumme Sprüche, aber mit soetwas muss man immer rechnen.

Doch dann kam ich mit den gefärbten Haaren in die Schule. Sofort war ich noch seltsamer als eh schon, Ich war abgestempelt. In eine Schublade gesteckt.

Sowas ist doch nicht normal, das mache man doch nicht, hieß es immer.

Aber zum Glück hatte ich meine kleine Freundestruppe, bestehend aus Hailey, Dirron und Jamie.

Sie hielten zu mir.

Äußerlich tat ich bei den "Neckereien" der Jungs so, als würde es mich nicht interessieren und verdrehte grinsend die Augen. manchmal warf ich sogar ein "Halt einfach dein Maul!" in den Raum. Richtig Badass, ich weiß.
Nein, um ehrlich zu sein fühlte ich mich so unwohl dass all mein Selbstbewusstsein verschwand, und parallel dazu meine Schlagfertigkeit.

Und mir standen mehr als ein mal die Tränen in den Augen.

Und das bemerkten sie anscheinend.

Ich packte die letzten Sachen in meinen Ranzen, welcher nebenbei dringend ersetzt werden sollte, und lief zur Bushaltestelle, welche sich nur wenige Meter von meinem Haus entfernt befand.

mein Bus hatte natürlich wie immer Verspätung.

Naja, außer wenn ich mal zu spät komme. dann war der Bus natürlich pünktlich.

Als ich die typischen Busheräusche hörte und die anderen, wenigen Leute an meiner Haltestelle sich schweigend zum Straßenrand bewegten, holte ich meine Busfahrkarte und stellte mich dazu.

Die rothaarige, pummeligere Busfahrerin ließ mich mit einem "Guten morgen" passieren, welches ich erwiderte und daraufhin durch die engen Gänge des Fahrzeuges lief.

Ich verzog mich nach ganz hinten in die Ecke, wo nur selten jemand hinkam. Übrigens wohnte ich ziemlich abgelegen in einem kleinen Dorf, was manchmal ein Segen, machnmal aber auch ein Fluch war. Für den Heimweg musste ich immer mindestens eine Stunde warten bis ein Bus zu mir nach Hause fuhr, und am Wochenende konnte ich es eh komplett vergessen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hinzukommen.

Andererseits bedeutete diese Abgelegenheit auch viel Natur und wenig Fahrzeuge und Lärm, und die Chance in meiner Freizeit jemanden zu treffen den ich kenne war sehr gering gehalten.

Ich schaute mich im Bus um, der Sitz vor mir hatte ein Loch im Textil und einer älteren Frau war eine Blumenvase heruntergefallen, und wartete bis ich aussteigen musste.

sie ist Taub.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt