+ Kapitel 4.1: I'm a mess +

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„I'm a mess right now, inside out. Searching for a sweet surrender, but this is not the end" (Ed Sheeran – I'm a mess)


Aber sag, wo liegt der Sinn im Spielen,
Weißt du, du verlierst?
Beweg ich Berge, geh ich zu weit?
Und erkläre mir, was ich nicht versteh,
Überquer ich Meere, kann ich aufstehen und gehen?
Ich küss die kalten Jungs und verbrenn, jedes Mal.
Ich küss die kalten Jungs und verbrenn,
Bis nur glühende Asche bleibt.
(Madeline Juno – Küss die kalten Jungs)


~ Mit schwerem Kopf wachte ich auf und musste mal wieder realisieren, wo ich war, welchen Tag wir hatten und was die vorangegangen Stunden passiert war. Und am liebsten hätte ich die letzten Stunden, als ich mich an sie erinnerte, sofort wieder aus meinem Gedächtnis gelöscht. Denn das, an was ich mich erinnerte, klang absolut nicht gut. Die Kopfschmerzen, die ich hatte, machten das Ganze nicht besser.
„Thea?", murmelte ich leise und versuchte sie in diesem Zimmer zu finden, doch sie war nicht da. Ein übliches Bild und dennoch komplett verquer. Die ganze Situation, überhaupt hier aufzuwachen, war so unfassbar falsch. Was hatte ich nur getan? ~


Kopfschüttelnd riss ich mich aus meinen Gedanken und drückte dann auf die Klingel. Die Szene heute Morgen war ich jetzt schon zum fünften Mal durchgegangen und sie wurde nicht besser.
„Mein Leben ist vorbei", murmelte ich niedergeschlagen, als Frodo mir die Tür öffnete, und lief einfach an meinem besten Freund vorbei direkt in sein Zimmer, um mich auf seinem Sofa fallen zu lassen. Frodos Blick lag skeptisch auf mir, aber im nächsten Moment hatte er sich zwei Bier geschnappt, geöffnet und mir eines davon in die Hand gedrückt.
„Was hast du denn nun schon wieder angestellt?", wollte er wissen und ließ sich neben mich fallen. Eigentlich wollten wir ja zusammen an ein paar Videos arbeiten, aber gerade...
„Hab mit Thea Schluss gemacht. Nein, so richtig zusammen waren wir ja nicht, aber .... Ist doch alles scheiße!", seufzte ich und nahm einen großen Schluck von meinem Bier. Vielleicht wurden dadurch ja meine Kopfschmerzen ein wenig kleiner.
„Was ist denn genau passiert?", hakte Max weiter nach, ich schüttelte nur mit dem Kopf. Sowas konnte man doch niemandem erzählen.
„Nein", murmelte ich leise und im nächsten Moment spürte ich seine Hand an meiner Schultern, an der er mich zu sich umdrehte.
„Florian! Mit irgendwem musst du reden. Also fängst du jetzt sofort damit an. Ich bin dein bester Freund, also sag mir, was los ist. Was ist passiert? Und was ist mit Ina?", bohrte er immer weiter in der Wunde und obwohl ich wusste, dass er es nur gut meinte, wäre ich gerne weggerannt. Einfach weg.
„Ich mach nur immer wieder alles falsch. Alles, alles, alles!", redete ich dann einfach das daher, was ich wirklich fühlte. „Es ist alles nur scheiße... Ich liebe Ina, Frodo", sah ich zu ihm und schluckte. Das war das einzige, was ich im Moment wirklich wusste. „Und auch wenn sie mich hasst, mich nie wieder sehen will, muss ich es wenigstens versuchen...", setzte ich hinzu und Frodo warf mir ein aufmunterndes Lächeln zu.
„Hättest du auf diese Idee nicht ein Jahr früher kommen können? Aber gut, das kriegen wir auch schon wieder hin. Den Schlachtplan überlegen wir uns später. Jetzt erst mal zurück zu Thea: Was ist gestern passiert? Und was willst du nun tun? So weiter machen wie vorher, geht nicht."
Ich nickte nur. Nein, das war keine Option. Meine Reaktion war aber auch keine gewesen.
„Ich hab mir ihr geschlafen", meinte ich nur und sah zur Seite, Frodo schmunzelte.
„Das tun Menschen", erwiderte er und ich verdrehte die Augen.
„Nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich nicht mit ihr zusammen sein möchte", setzte ich hinzu und Frodos leicht amüsiertes Grinsen fror ein.
„Okay, das macht man eigentlich weniger", seufzte er und zog seine Beine an.
„Was soll ich denn jetzt tun?", wollte ich wissen und fuhr mir über mein Gesicht. „Ich hab es echt ruiniert, oder?", kam es mir dann über die Lippen und ich lachte leicht sarkastisch auf. Ich hatte echt kein Händchen für Frauen. Gar keins...
„Kann man so sagen. Aber was ich bisher über sie weiß und was ich so an Bildern gesehen habe... Sie sieht ziemlich stark aus. Ich würde sie erst mal in Ruhe lassen. In Ruhe wütend sein, in Ruhe dich auf den Mond wünschen lassen", fing Frodo an und ich nickte nur. „Und wenn sie sich nicht meldet, musst du es tun und dich vernünftig bei ihr entschuldigen. Was machst du nur für Sachen?"
Ich stöhnte auf.
„Was stellst du mir bitte für Fragen. Ich hab doch so ein Chaos nicht gewollt", wurde ich ein weniger lauter und fuhr mir fahrig über meine Beine. „Und ich mache mir ernsthafte Sorgen um sie. So stark, wie sie aussieht, ist sie nicht. Und unser Projekt... Sie baut darauf, es ist ihre Stütze. Es würde ihr nicht gut tun, wenn das Projekt jetzt auch auf einmal weg viele", murmelte ich und legte meinen Kopf in den Nacken. Was hatte ich nur getan?
„Jetzt kannst du eh nichts tun, sie wird dich jetzt ganz sicher nicht sehen wollen. Versuch es in ner Woche nochmal. Und in der Zwischenzeit musst du mal deinen Kopf frei kriegen und einen vernünftigen Plan für Ina entwickeln. Damit das nicht auch so ein Desaster wird", meinte Frodo nur und ich konnte nur leise lachen. Als ob das gut gehen würde, bei meinem Glück derzeit.

Das Blumenmädchen (LeFloid)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt