Marlee starrte uns an. Keiner sagte etwas, alle waren wie versteinert. Nein, nicht alle, Valentine sah kurz zu mir herüber als wolle er sagen ,,Ich habs dir gesagt!", oder so etwas in der Art. Er sah auch erschrocken aus, aber insgeheim triumphierte er bestimmt.
Jetzt war alles raus. Oder?
,,Marlee! Ähm.. Das.. Äh", ich schluckte. Wie sollte ich das erklären? Erst jetzt bemerkte ich, dass ich tatsächlich die blöde Balkontür aufgelassen hatte. Wie viel hatte sie wohl mit gehört oder gesehen?!
Marlee sah müde aus, als wäre sie grade erst aufgewacht, was ich als positiv aufnahm. ,,Sagt mal... Träume ich noch?", fragte sie verwirrt an Valentine gewandt, der hinter mir das Zimmer betreten hatte. Sie hat nichts gesehen, aus dem Winkel hätte sie kaum was sehen können! Oder...?
Valentine sah mich an. Ich soll antworten? Was soll ich denn sagen..?!
,,Ähm... Genau! Nur ein Traum...", stotterte ich und hätte mich selbst dafür Ohrfeigen können!
Valentine seufzte und sagte grade heraus: ,,Nein, ich bin echt hier. Bin den Balkon hochgeklettert um meinen Freund zu sehen."
Ich wurde knallrot - denke ich. Vielleicht bin ich auch Kreidebleich geworden. Beidees hätte gepasst.
,,Aber mitten in der Nacht?", Marlee gähnte einmal und war dann auf einmal hellwach. Sie stand auf und ging auf uns zu.
Valentine hatte wohl vor Spielchen zu spielen, denn er nahm meine Hand. Ich wollte was sagen, mich bewegen, aber es ging nicht. Marlee starrte Valentine an. Dann mich. Dann unsere Hände. Plötzlich traf es sie wie ein Schlag. Sie wich zurück und stützte sich am Bett ab. ,,Ihr zwei..!" Sie war ganz blass, und als Valentine mich dann auch noch zu sich drehte, mir leicht über die Unterlippe leckte und ohne zu zögern auf den Mund küsste, war sie sprachlos. Ich dachte es war wegen dem Schock, denn sie begann zu weinen.
Endlich konnte ich mich wieder bewegen. Ich löste mich von Valentine und war sofort wieder in Starre. ,,Echt jetzt..?!", Marlee und sprang auf. Sie lief zu mir und - wie aus dem nichts - klatschte ihre Handfläche auf meine Wange.
Valentine schoss sofort vor und wollte sie wegdrücken, aber sie wandte sich selbst um und stürmte aus dem Zimmer. Ich hielt mir eine Hand an die Wange wo sie mich geschlagen hatte. ,,Autsch..."
Valentine drehte sich kurz zu mir um, dann lief er ebenfalls aus dem Zimmer, Marlee hinter her. ,,Val...!" Doch er war schon weg. Ich schüttelte mich. Irgendwie war mir komisch. Dann wurde mir alles klar: Marlee hatte eine Szene gemacht! Da hatte ich mich in ihr getäuscht. Vielleicht würde sie es auch meinen Eltern sagen! Ich schnappte nach Luft. Deshalb rannte Valentine ihr nach.
Schnell folgte ich beiden. Sie waren noch nicht mal bis ins Gästezimmer gekommen. Marlee hockte auf dem Boden und weinte. Valentine stand etwas hinter ihr und sah mich hilfesuchend an als ich zu ihnen kam. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und ging dann zu Marlee.
,,Hey... Es ehm, tut mir leid...", murmelte ich und hockte mich neben sie. Ich hörte Schritte und ging davon aus, dass Valentine in meinem Zimmer verschwand.
Marlee sah mich an. Ihre Augen waren voller Tränen. ,,Warum hast du es nicht gesagt?!", fragte sie verletzt. Ich schluckte. ,,Niemand weiß von Valentine und mir... Wenn meine Eltern das erfahren würden..."
Sie sah mich aus anderen Augen an. Als würde sie es verstehen. ,,Weißt du was ich meine?", fragte ich leise. Sie nickte leicht.
,,Trotzdem... Mir hättest du es sagen können. Ich bin schließlich auch..." In einem Seufzer brach sie ab.
Ich sah sie fragend an.
Sie verdrehte die Augen. ,,Ich finde dich auch toll Felix! Ich mag dich echt gerne!"
Meine Augen wurden größer.
,,Wenn du mir gesagt hättest dass du schwul bist, hätte ich versucht mich nicht in dich zu verlieben. Das tut echt weh...", sie sah zu Boden und seufzte. Ihre Tränen hörten jedoch langsam auf zu tropfen.
,,Entschuldigung...", flüsterte ich. ,,Ich wollte es dir sagen, aber ich war nicht sicher wie du darauf reagieren könntest. Mir ist schließlich auch erst vor kurzem kar geworden, dass ich nicht auf Mädchen stehe..."
Sie schaute zu mir auf und wischte ihre Tränen weg. ,,Echt?"
Ich nicke. ,,Ja, es war schon merkwürdig..." Ich lächelte etwas.
Marlee sah irgendwie erleichtert aus. Sie seufzte. ,,Okay... Ich verzeihe dir." Langsam stand sie auf. ,,Ihr seid ja auch irgendwie süß zusammen."
Ich rappelte mich auch auf. ,,Kannst du mir eines versprechen?" Bittend sah ich sie an.
Sie lächelte schwach. ,,Ich sag es keinem. Versprochen."
Ich seufzte erleichtert. ,,Danke!"
,,Ich geh ins Bett..." Plötzlich unarmte Marlee mich. ,,Gute Naxht." Ich war kurz etwas zu überrascht um zu antworten, dann sagte auch ich: ,,Gute Nacht", ehe sie mich los ließ und ins Gästezimmer stapfte.
Ich sah ihr noch nach, bis sie verschwunden war, dann ging ich wieder in mein Zimmer. Valentine saß auf meinem Bett und schaute aus dem Fenster. Ich schloss die Tür und hüpfte zu ihm, um ihm von hinten um den Hals zu fallen.
,,Und?", er sah mich neugierig an. Ich ließ ihn los und warf mich aufs Bett. ,,Sie hält dicht", meinte ich und schmunzelte. ,,Sie fand uns süß als Pärchen."
Ich hörte wie auch Valentine kurz lachte. Er drehte sich zu mir um und krabbelte zu mir, um sich auf den Knien über mich zu stellen. Sein Gesicht war direkt über meinem und meine Beine zwischen seinen. Er begann mich am Hals zu küssen. Ich kicherte, da es kitzelte. An einer Stelle in meiner Halsbeuge begann er zu saugen, sodass ein Knutschfleck entstand. Etwas erschrocken sah ich ihn an, aber Valentine grinste mich an und küsste mich mit vollem Gefühl. Jeder seiner Küsse war wie ein kleines Feuerwerk der Liebe auf meinen Lippen. Ich fuhr ihm durch die Haare, als unsere Küsse immer leidenschaftlicher wurden. Immer verlangender. Und wir gaben uns diesem Gefühl hin. Noch bis früh in den Morgen waren wir ein Knäuel aus Küssen und Berührungen. Wir erforschten uns, aber schliefen nicht mit einander. Es war so schon gut. Ich lächelte in unseren nächsten Kuss hinein. Oh wie ich ihn liebe.
DU LIEST GERADE
You won't leave my mind. {boyxboy}
Romance[ #88 in Romantik am 19.04.2018 *-* ] [ #1 in Schwulenliebe am 23.05.2019 waaaaaaaaaaaas *O* ] Wer in einem guten Haushalt groß geworden ist, hat Manieren, Anstand und wird irgendwann einen Partner heiraten, welcher aus ebenso einem Haushalt kommt...