2. Kapitel

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Hier eine Songempfehlung von mir. Ich hoffe sie gefällt euch ^^

Grummelnd ging ich in das Gebäude hinein, welches nicht nur eine Schule war, sondern auch verdammt hässlich aussah. Ein perfekter Ort zum Lernen sah demnach sicher anders aus. Der dreckige graue Betonkasten war wirklich ein Schandfleck in der sonst so schönen Umgebung meiner verschlafenen Kleinstadt. Ich schlurfte durch die Flure und setzte mich schließlich, als ich in meinem Klassenzimmer angekommen war, auf meinen Einzelplatz ganz hinten im Raum. Kein Schwein bemerkte mich oder ließ sich auch nur dazu herab, mir einen guten Morgen zu wünschen. Bis auf meine beste Freundin Rebecca, die ich nur Becci nannte. Warm lächelnd kam sie zu mir und begrüßte mich mit einem schelmischen Blitzen in den Augen wie folgt: "Na mein kleiner Emo?" Ich war es gewohnt, so von ihr genannt zu werden, deshalb grinste ich sie nur an und umarmte sie kurz. "Hey, wie geht's dir?", fragte ich sie, aber bevor Becci mir antworten konnte, schallte eine hohe, penetrante Stimme zu uns herüber. "Ey, Becci! Was gibst du dich denn mit der Emotusse ab!? Du bist doch viel zu cool für sie! Komm schon, setz dich zu uns." Das waren die Zicken aus meiner Klasse. Jessica und Luisa konnten es einfach nicht lassen zu versuchen, mir Becci wegzunehmen, jedoch hatten sie nie Erfolg, denn Rebecca war schon seit Jahren die einzige Person, die mich wirklich verstand. Ihre Reaktion auf diese plumpe Aufforderung, mich hinter sich zu lassen, war ein Augenverdrehen und der Kommentar "Ich dachte, ihr hättet langsam mal gecheckt dass ich Jasmin niemals alleine lassen würde. Und schon gar nicht für so Bitches wie euch!" Dann kehrte sie ihnen den Rücken. "Oh Mann, sind die als Kind mit dem Kopf voraus in einen Standmixer gefallen oder warum sind sie so dumm, als hätte man ihr Gehirn püriert!?", murrte sie vor sich hin und ich konnte nicht anders, als ein Lachen zu unterdrücken. Wie ich sie mochte! Ihre freche und witzige Art stand im ziemlichen Gegensatz zu mir. Während ich mir zu Personen meistens nur meinen Teil dachte, sagte sie ihnen die Meinung ehrlich ins Gesicht, ohne Rücksicht auf Verluste. Während ich die Dinge eher langsam angehen ließ, stürzte sie sich mehr Hals über Kopf ins Geschehen. Sie war gut in Sport, mir lag Musik eher... . Die Liste konnte man so endlos weiterführen. Meine Gedanken wurden allerdings von der schnarrenden Stimme meines immer schlecht gelaunten Klassenlehrers Herrn Färber unterbrochen. "Hallo Klasse. Heute möchte ich euch euren neuen Mitschüler vorstellen. Bitte behandelt ihn nett. Das ist Henry. Möchtest du dich kurz selbst vorstellen? Und nach vorne trat der hübscheste Junge, den ich jemals gesehen hatte.
Seine sturmgrauen Augen zogen mich sofort in den Bann. Allerdings waren es nicht nur die Augen, nein, so ziemlich alles an ihm faszinierte mich. Die Art, wie er sich sein halblanges, dunkelblondes Haar aus der Stirn strich. Wie er schief lächelte und sich Grübchen um seine Mundwinkel bildeten, er sein weißes T-Shirt über dem für unser Alter recht gut gebauten Oberkörper richtete und er sich locker und doch elegant vorstellte. "Also, meinen Namen kennt ihr ja jetzt schon. Ich bin so alt wie ihr und meine Hobbys sind Fußball, Zocken und E-Gitarre spielen. Also liebe Ladys, ich könnte euch auch gerne ein Ständchen bringen, wenn ihr es wünscht." Er deutete eine gespielte Verbeugung an, wobei ihm die Haare ins Gesicht fielen. Die Mädchen lachten und tuschelten "Oh mein Gott, ist der heiß!", hörte ich Jessica zu Luisa sagen. Ich konnte nicht anders, als ihr zuzustimmen. Mein Blick wanderte wieder zu ihm und weiter nach unten. Seine Beine, die genauso gut entwickelt waren wie sein Oberkörper, steckten in verwaschenen Jeans und seine schwarzen Turnschuhe sahen sauber und gepflegt aus. Himmel, der Typ hatte mit seinem Aussehen aber Glück gehabt. Und sympathisch schien er auch noch zu sein! Mein Lehrer unterbrach wieder einmal meine Grübeleien. "Henry, ich möchte gerne dass du dich neben Jasmin setzt. Ihr wird ein bisschen Sozialisierung bestimmt nicht schlecht tun." Warte mal...WAS HAT ER DA GERADE GESAGT!? DIESER KERL SOLLTE SICH NEBEN MICH SETZEN!? Geschockt merkte ich, wie die Wärme in mein Gesicht stieg. Verdammt, jetzt wurde ich auch noch rot! Na, das konnte ja heiter werden. Herr Färber ließ zwei Schüler noch einen weiteren Tisch und einen Stuhl holen, die neben meinem Platz abgestellt wurden. Henry setzte sich mit einem charmanten Lächeln (ja, es war wirklich charmant) neben mich. Unwillkürlich rutschte ich ein Stück weiter an den Rand meines Tisches. "Stör ich dich?", wollte er wissen, doch auf einmal bekam ich keinen vernünftigen Satz mehr zustande. "N-n-nein...störst gar nicht...schon gut." Wow, Jasmin, das war ja mal eine meisterhafte Präsentation der deutschen Sprache. Du solltest Politikerin werden. Aber warum brachte mich ein hübscher Typ nur so sehr aus der Fassung? Diesen Gedanken im Kopf widmete ich mich schließlich dem Unterricht.

You Build Me Up And Then You Destroy Me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt