Kapitel 44

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Zac
Endlich waren sie weg.
Und ich ließ alles fallen.
Meine Maske. Mein Lächeln. Mich selbst.
Wie von selbst griff ich nach dem Skalpell, aber nicht, um mich selbst zu verletzen, das schaffte ich auch ohne Hilfsmittel, ich brauchte einfach etwas an das ich mich festhalten konnte.
Ich hasste es.
Mich.
Dieses etwas was ich war.
Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch, in dem kläglichen Versuch die Tränen wieder zurück zu drängen.
Es gelang mir nicht. Natürlich nicht.
Die Tränen kullerten und hörten nicht auf.
,,Zac?" Ich zuckte zusammen und starrte auf Taylors Gestalt, die plötzlich im Tür Rahmen stand.
,,Was willst du noch hier?" Fragte ich scharf.
,,Ich...w-wollte nur meine Sachen holen."
In einer fließenden Bewegung stand ich auf.
,,Und seit wann sind deine Sachen hier?" Fragte ich provozierend und blieb vor ihm stehen.
Dabei musste ich wohl ziemlich angsteinflößend ausgesehen haben, denn Taylor machte einen schnellen schritt zurück.
,,Hör auf Zac. Bitte." Jetzt waren seine Wangen auch mit Tränen voll.
,,Mit was denn?" Ich lächelte betont langsam. Meine Mundwinkel spannten sich unangenehm bei dem falschen Lächeln.
,,Mir wehtun. Bitte. Ich gehe gleich. Du musst mich nicht mehr sehen. Nur bitte höre auf der Zac zu sein, der du bist, wenn du glaubst nichts zu haben, was dich zu dem Zac macht der du bist." Er sah mich flehend an. So flehend, als würde sein Leben davon abhängen.
,,Kommst du Taylor?" Rief plötzlich jemand.
Ich erstarrte.
Er.
,,Du solltest lieber zu deinem lover gehen." Knurrte ich wütend. Wütend auf mich. Nicht wütend auf Taylor.
,,Mein lover?! Das denkst du? Das denkst du wirklich?! Er ist im Moment der einzige der für mich da ist!"
,,Dann hat er ja was er wollte." Zischte ich und schob mich an Taylor vorbei.
Ich lief mit großen Schritten zur Tür.
,,Wie geht's Zac?"
,,Besser als dir, wenn ich dir dieses Ding in dein verficktes Herz Ramme." Dabei warf ich ihm nur einen kurzen Blick zu und schmiss das Skalpell vor seine Füße.
Ich vergrub die Hände in meiner Hosentasche und lief aus dem Laden. Das Stück Papier in meiner Tasche hielt ich fest umklammert.
Es war ein Foto.
Unser Foto.
Und es war das einzige was ich mitnehmen würde. Das einzige was ich behalten würde.
Ich wischte mir die Tränen nur notdürftig weg und konzentrierte mich auf etwas anders.
Ich musste meinem Bruder helfen.
Dazu musste ich die Sache mit Taylor und diesem Psychopathen vergessen.
Um Punkt 16 Uhr traf ich in einem kleinen Café außerhalb der Stadt ein.
Frau Kaiser saß bereits da. Perfekt.
Mit einem charmanten Lächeln trat ich ein und lief zielstrebig zu ihr.
,,Frau Kaiser, ich hoffe sie mussten nicht zu lange warten."
Sie schaute zu mir hoch und bedeutete mir dann mich zu setzen.
,,Keineswegs Zac, allerdings war ich etwas überrascht, als du mich gestern um ein Treffen gebeten hast." Sie nahm einen Schluck aus der Tasse vor ihr.
Jetzt begann es.
Mein Auftritt.
,,Ich brauche ihre Hilfe." Sagte ich und warf ihr einen verzweifelten Blick zu.
Skeptisch betrachtete sie mich.
,,Inwieweit?"
,,Bitte sagen Sie mir was Finnick zu dem gemacht hat was er ist. Ganz normal und hetero. Bitte! Ich kann so nicht mehr leben. So abnormal...das ist krank. Ich bin krank." Und ich hasste mich. Für diese Worte. Für meine Schwäche. Für meine Unfähigkeit Taylor die Wahrheit zu sagen.
Frau Kaisers Gesichtsausdruck wechselte von skeptisch zu einfühlsam.
,,Oh mein armer junge." Sie legte vertrauensvoll ihre Hand auf meine.
Ich zog sie nicht weg.
,,Bitte helfen Sie mir." Flüsterte ich und schon wieder weinte ich. Schon wieder wegen Taylor. Aber das musste sie ja nicht wissen.
,,Warte eine Sekunde." Sagte sie schnell und holte ihr Handy hervor.
Eine halbe Stunde später lief ich mit einem Lächeln im Gesicht zum Haus meiner Mutter.
Ich hasste mich.
Für meine Schauspielerei. Für meine Dummheit. Für meine Gefühle.
Aber ich hatte es geschafft. Ich würde zu Ivan gehen.
Und dort würde ich es irgendwie schaffen.
Irgendwie.

Bevor ich zuhause ankam lief ich allerdings nochmal beim Laden vorbei. Ich brauchte noch meine Ausrüstung, damit ich noch weitermachen konnte.
Der Laden war komplett dunkel, zum Glück was der Lichtschalter schnell gefunden, sodass die düstere Atmosphäre verschwand.
Das Gefühl eines Horrorfilms jedoch blieb.
,,Na komm schon raus." Flüsterte ich, um der Situation das angsteinflößende zu nehmen.
,,Buh." lachte auf einmal eine Stimme und aus dem Schatten trat eine Gestalt hervor. Eine Gestalt mit einem glänzenden Gegenstand in der Hand. Meinem Skalpell.
,,Dein Abschied war ja nicht besonders nett Zac." Kicherte er leise.
,,Warum wohl? Ah richtig, weil du mich erpresst hast."
,,Habe ich das? Ich habe die lediglich eine Möglichkeit offenbart. Du hättest ablehnen können...entweder dein eigenes Glück oder das deines Bruders. Du mein lieber hattest die Wahl." Seine weißen Zähne blitzten bei dem Lächeln hervor.
,,Du bist krank." Sagte ich nur.
,,Darüber lässt sich streiten mein lieber. Aber ich habe keine Lust zu streiten. Ich wollte dir nur sagen, dass es Taylor gut geht."
,,Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, dann bringe ich dich um." Zischte ich und trat auf ihn zu.
Erstaunt sah er mich an und wirkte so unschuldig wie in jener Nacht. ,,Warum sollte ich? Ich würde Taylor niemals weh tun. Das könnte ich gar nicht. Und noch weniger will ich es."
Das einzig beruhigende an seinen Worten war die Tatsache, dass sie wahr waren. Wenn auch sonst alles eine Lüge war, das war die Wahrheit. Ich kannte diesen Blick in seinen Augen. Leon hatte ihn immer, wenn er von Finnick redete.
Absolute Aufopferung und Hingabe.
Zumindest in dieser Hinsicht wusste ich, dass er mich nicht anlog.
,,Geht es Finnicks Schwester gut?" Fragte ich.
,,Natürlich, Deal ist Deal. Du hast beschlossen Taylor zu verlassen. Dadurch ist Finnicks Schwester in Sicherheit. Gleichzeitig ist Finnick in Sicherheit und somit ist dein kleiner Bruder glücklich bis an sein Lebensende. Das willst du doch oder Zac? Oder willst du Taylor zurück? Dann muss ich leider Finnick mit seiner Schwester erpressen. Das willst du doch nicht oder?"
Anstatt zu antworten schaute ich ihn einfach nur ernst an.
,,Weißt du wen ich noch mehr hasse als mich selbst?"
Er lächelte bitter:,,Ich kann es mir denken, aber bitte Spucks aus."
,,Dich. Ich hasse dich James."

Cheers Mates!
James ist also Mr. X!
Das Geheimnis ist gelüftet.
Neue Geheimnisse stehen aus!
Was hat James mit Taylor zu tun? Woher kennen Sie sich? Was meint Zac mit 'jener Nacht'.
James ist ein so wichtiger Teil der Story. Vor allem was Zalor angeht.
Und er hat auch bei Finnick und Leon seine Finger im Spiel gehabt...aber das erfahrt ihr noch früh genug, versprochen 😇
Übrigens kommt morgen wahrscheinlich nichts, weil ich meine Weisheitszähne gezogen bekomme und nicht weiß, ob ich da groß Lust habe was zu schreiben 😅
Feedback in die Kommis!
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt