86.

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P.O.V. Dean

"DEAN!! Verdammt wach auf!!" schrie Sam in mein Ohr und ich grummelte vor mir hin. Konnte er mich nicht ein Mal ausschlafen lassen? Ich blinzelte gegen die Helligkeit an und sah in Sam's Gesicht: "Dean, beweg deinen Arsch, Mann, Ash ist weg." ich war sofort auf den Beinen: "Was ist passiert?" rief ich aus und stolperte quer durch den Raum. Sam wich mir aus, zu seinem Glück, denn sonst hätte ich ihn vermutlich zu Boden gerissen. "Andrew sagt, sie muss heute Morgen aus dem Zimmer geschlichen sein. Er denkt das sie sich alleine dem Engel stellen will." klärte mich Sam auf. "FUCK!!!" schrie ich und steifte mir die Hose über. Ich hüpfte auf einem Bein als ich mir die Socke über den linken Fuss stülpte und dabei versuchte auch noch gleichzeitig mir mein Hemd über zu ziehen. Fluchend packte ich meine Tasche und schlüpfte an der Tür in meine Schuhe. Draussen war Andy, der wie ein Tiger im Käfig auf und ab ging. "Andy." rief ich ihn und er sah sich zu mir um. Meine Haare standen mir - trotz ihrer Kürze - vermutlich in alle Himmelsrichtungen. Mein Schädel schmerzte und es fühlte sich an als ob mein Herz dort oben hämmerte. Ich spürte die Nachwirkungen meines Nächtlichen Schlummertrunks:"Da bin ich, was ist passiert?" Der ältere Jäger reichte mir einen Zettel und begann wieder auf und ab zu laufen. Ich nahm das Stück Papier in die Hand und begann zu lesen...


'Lieber Andy.

Es tut mir leid, aber ich muss dem ein Ende bereiten. Er wird uns nicht in Ruhe lassen, ehe ich ihm nicht gebe was er verlangt: Seine Schwester. Anael. Bitte verzeih mir, aber es ist besser so. Ich will nicht mein Leben damit verbringen auf der Flucht zu sein und mich jedes Mal umblicken zu müssen, weil ich die Befürchtung haben muss, das er wieder da ist um meinen Freunden oder Dir etwas anzutun. Ich kann es nicht zulassen, dass Andere wegen mir in Gefahr geraten.

In Liebe Deine Kleine

Ash.'


Kommentarlos gab ich ihm den Zettel zurück. Mein Blick huschte über den Parkplatz und kontrollierte welche Autos noch da waren und welche nicht. Sam gesellte sich neben mich: "Mein Wagen ist weg." meinte er locker, als ob er sich schon dachte was ich hier gerade tat. Ich sah ihn an: "Sie hat Deinen genommen?" fragte ich und schaute noch ein Mal über die Parkplätze. tatsächlich, die blaue Schrottkarre fehlte. "Dean, ich bin schon länger wach als wie Du." merkte sam an und ich hörte einen bitteren Unterton aus seiner Stimme. Ich schnaufte: "Ich konnte nicht schlafen." rechtfertigte ich mich und wischte mir mehrmals durch das Gesicht. Vielleicht sollte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritzen. Bevor ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte verliess mein Bruder meine Seite: "Ich hol uns mal allen einen Kaffee. Und dann überlegen wir wo Ash hingefahren sein könnte." sagte er und ich sah ihm dankbar hinterher.


15 Minuten später sassen wir in Sam's und meinem Zimmer. Sam am Laptop, Andy ihm gegenüber und ich stand an der Wand hinter meinem Bruder: "Wenn Ash ihr Handy dabei hat... und hoffentlich auch angeschaltet..." murmelte er vor sich hin und ich war mir sicher das er damit Andy ansprach um ihn zu beruhigen, denn der ältere war in den letzten Tagen um fast 10 Jahre gealtert. "Dann müssten wir sie bald finden..." Sam tippte auf der Tastatur und mehrere Bildschirme öffneten sich. Er gab Nummern ein und eine Karte erschien. Der Ladebalken signalisierte, dass er auf der Suche nach dem Signal von Ashley's Handy war. Ich kippte mir den gefühlten fünften Kaffee in mich hinein und warf den Becher in den überfüllten Mülleimer. Dann verschränkte ich meine Arme und legte meine Hände an meinen Hinterkopf. Ich stiess die Luft aus und blickte an die Decke. Was hatte sich ash nur dabei gedacht? War sie vollkommen irre? Irgendwie erinnerte es mich an mich selbst. Ein kurzes Schmunzeln huschte über meine Lippen. Die Worte die sie geschrieben hatte, hätten auch von mir kommen können. Wir waren uns gar nicht mal so unähnlich. Genau so etwas hätte ich auch gesagt. Aber ich wäre nicht einfach abgehauen und hätte einen Brief hinterlassen, ich hätte es Sam persönlich ins Gesicht gesagt. Da unterschieden wir uns dann doch. Oder ich wäre einfach ohne etwas zu sagen gefahren. Ja, das hatte ich auch des Öfteren gemacht. 'Cas, wenn Du mich hören kannst. Wir könnten hier wirklich etwas Hilfe gebrauchen... Wo steckst Du?' innerlich rief ich nach Cas und hoffte das unser Freund uns dieses Mal nicht im Stich lassen würde. Aber nichts geschah. Er blieb weg und auch mein Handy klingelte nicht. Cas hatte von uns seit einiger Zeit ein Handy bekommen, damit er uns anrufen konnte, wenn er mal nicht teleportieren könnte. Aber auch mein Handy blieb stumm und so langsam begann ich mir dann doch Sorgen um unseren Flattermann zu machen.


"Ich hab sie!" rief Sam aus und holte mich aus meinen Gedanken: "Wo ist sie?" fragte ich und kam neben Sam an den Laptop. Sam deutete auf den kleinen Abschnitt: "Sie fährt auf der 412 und scheint auf dem Weg nach Sand Springs zu sein." berichtete Sam und ich verzog grübelnd die Stirn: "Was zum Teufel will sie denn schon wieder in Sand Springs?" murmelte ich und merkte zu spät, das ich diese Frage nicht gedacht, sondern ausgesprochen hatte. Sam strich sich über das Kinn: "Ich glaube sie fährt dorthin zurück, wo sie das letzte Mal auf Idrael getroffen ist." mutmasste er und ich sah ihn an: "Du könntest recht haben." Wir sahen beide gleichzeitig zu Andrew der erschöpft auf dem Stuhl sass: "Ist Ash wirklich so verrückt?" fragte ich und Andy konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: "Oh, ihr habt ja keine Ahnung Jungs." sagte er und breitete die Hände aus: "Die Kleine war ja schon damals durchgeknallt gewesen, so einfach in eine Trucker Bar zu spazieren und beinahe meine Tarnung auffliegen zu lassen, aber hey, ich muss sagen, ich war beeindruckt. Keiner wagt sich freiwillig in diese Bar, jeder meidet sie und keiner hätte Ash empfohlen dort rein zu gehen. Für die Trucker wäre sie Frischfleisch gewesen, eine Lady, so ganz allein. Das wäre niemals gut ausgegangen." Andy schüttelte den Kopf: "Und die Kleine stapft da rein und knallt mir einen Zettel auf den Tisch. Das Pentagramm, das ihr Jungs mir vor einigen Jahren mal geschickt habt. Tja, und damit begann ihre 2 Jährige Ausbildung zur Jägerin bei mir. Ich wollte eigentlich keine Gesellschaft, ihr wisst am besten wie das ist, wenn man jemanden hat, den man verlieren könnte." Ich sah automatisch zu Sam und schluckte, ja das wussten wir nur zu gut. "Aber ich konnte ihr einfach den Wunsch nicht abschlagen eine Jägerin zu werden. Ich habe sie nie gefragt, aber ich bin auch nicht so blöd einfach irgendjemanden in mein Leben zu lassen. Natürlich habe ich mich an dem Abend über sie informiert und wisst ihr, das was ich gefunden habe, war nicht gerad schön..." Andrew legte eine Pause ein.


Ich konnte mir schon vorstellen was passiert war. Jeder der freiwillig ein Jäger wird, hatte in der Vergangenheit das Vergnügen gehabt, mit dem Übernatürlichen Bekanntschaft zu machen. Andy schwieg und Sam und ich wussten was nun zu tun war: "Wir werden ihr folgen." sagte ich bestimmend. Sam und Andy sahen mich an. Ich ging durch das Zimmer und packte meine Tasche: "Du solltest so etwas nehmen." ich zog ein Engelsschwer aus meiner Tasche und reichte es Andrew. Der sah sich den silbernen Stab an und runzelte verwirrt die Stirn: "Was ist das?" fragte er und drehte es hin und her. "Ein Engelsschwert. Nur damit kann man Engel töten." erwiderte ich knapp. Sam zeichnete ihm die Sigille auf mit der man Engel verschwinden lassen konnte: "Mit diesem Symbol kann man sie für einige kurze Zeit in den Himmel zurück verbannen. Sie muss mit Blut gemalt werden und wenn der Engel dann auf einen zukommt muss man es mit einer frischen Wunde berühren." erklärte Sam ihm und machte eine Trockenübung: "Etwa so..." er legte seine Hand auf den Zettel. Andy nickte und nahm es an sich. "Also helft ihr mir erneut?" raunte der Jäger und wir nickten: "Natürlich." sagte ich und sah rüber zu Sam. Andy sah uns nacheinander an: "Ich weiss nicht wie ich das jemals wieder gut machen kann..." seine Stimme brach und er senkte den Blick. Das Engelsschwert in seiner Hand senkte sich und er liess es in seinem Hosenbund verschwinden. "Wir Jäger müssen schliesslich zusammen halten." sagte ich und zuckte mit den Schultern. "Ausserdem warst Du ein Freund von Bobby und von unserem Vater." als wäre das Erklärung genug. Andy nickte dankbar. Gemeinsam verliessen wir das Zimmer. Sammy checkte aus während ich die Taschen im Kofferraum verstaute. Und wieder ein Mal waren wir auf einer Rettungsmission. Ich hoffte nur wir würden nicht zu spät kommen. 'Cas... Bitte, komm her. Wir brauchen Dich. Dringend!' flehte ich noch ein Mal stumm und schloss die Augen. Sam stieg ein und ich folgte. Es ging los...


Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt