Roy + Summer

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Wir lagen unter einem der alten Orangenbäume und lauschten dem fernen Lachen der Kinder.

„Ich hab dich auch gern, Roy", flüsterte ich, ohne dass ich es über mich bringen konnte, ihn direkt anzusehen. „Ich hab dich sogar wahnsinnig gern. Du hast mir so schrecklich gefehlt. Es hat mir so unendlich leidgetan, was ich dir angetan habe"

Seine Finger verhakten sich so in meinen, als wären sie einzig und allein dafür gemacht.

„Tut mir Leid, dass ich weggelaufen bin, Sum. Ich schätze in dem Moment war ich einfach nur schockiert. Wenn ich ehrlich bin, hat es mir Angst gemacht. Ich glaube, mein Körper hätte es nicht geschafft, zu kämpfen, ich konnte nur fliehen"

Er lehnte seinen Kopf an meine Schulter. Dann hob er seinen rechten Arm und deutete auf den Stamm des alten Baumes.

„R und S"

Ich nickte. „Robert und Sarah"

„Ja. Aber nicht nur"

Als mir klar wurde, was er meinte, füllten sich meine Augen wieder mit Tränen. Allerdings waren es gute Tränen. Freudentränen. Ich lehnte mich gegen ihn und wollte einfach nur, dass er da war.

„Danke für die Kerze übrigens", sagte er nach einiger Zeit.

Ich drehte mich lächelnd zu ihm. „Clownsehrenwort, weißt du noch? Ich hab versprochen, mich um das Grab zu kümmern"

Er lächelte. „Ich soll dich auch von Lynns Seite um Verzeihung bitten"

Ich winkte ab. „Ich kann ihr nichts vorwerfen"

„Du kannst also immer noch nicht lügen" Roy zog mich näher an sich. „Ich schätze, sie hatte einfach Angst, noch jemanden aus der Familie zu verlieren"

Sofort versteifet ich mich und das spürte er natürlich. Wir setzten uns auf.

Er sah mich ernst an. „Wir fahren wieder weiter"

„Wann?"

„Morgen Abend"

Ich versuchte den Schmerz, den er gerade in mir ausgelöst hatte, nicht zu zeigen, aber Roy nahm mich dennoch in den Arm.

„Wir haben immer noch ein Morgen"

„Morgen aber nicht mehr"

„Doch, morgen auch noch. Schließlich müssen wir die Happylist weiter abarbeiten. Wir müssen noch den Witz-Marathon veranstalten. Und auf Regen warten, um darunter zu tanzen. Und bergeweise Schokolade essen"

Ich lächelte schwach. „Das heißt, du kommst wieder?"

„Ich kann meine Familie jetzt nicht im Stich lassen. Aber sobald ich in der Nähe bin, könnten wir zusammen Nicht-Surfen gehen"

„Das könnten wir doch auch morgen oder?"

Ich spürte, wie sich auf seinem Gesicht ein Lächeln ausbreitete.

„Ja, ich denke schon"


Die Kunst des ClownsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt