Ich wusste gar nicht, dass mein Vater sich so herausputzen kann. Zumindest nicht nachdem, was passiert war. Ich lief mit einigen schnellen Schritten zu ihm und schaute ihn mit einem schwachen Lächeln an.
„Appa", entkam es mir zurückhaltenden, „Lass und reingehen."
„Ja, na komm", er hielt mir die Tür auf.
Wir liefen zu einem freien Tisch und ließen uns dort nieder. Zunächst schauten wir die Menükarte durch, um etwas zu bestellen. Etwas anders als sonst, ich kannte keine der neuen Bedienungen und Yunmi war heute auch nicht hier. Ich war wohl einfach zu lange nicht mehr hier, dabei waren es nur ein paar Monate. Naja, trotzdem zu lange, um ehrlich zu sein. Ich nahm mir einen einfachen Kaffee und mein Vater tat es mir gleich.
„So, dann erzähl mal", begann mein Vater das Gespräch.
„Was? Worüber soll ich reden?", ich schaute ihn unbeholfen an und spielte an dem Saum meines Ärmels herum.
„Über dich... Wie es dir geht, beziehungsweise euch", meinte er.
Ich schaute ihn schmunzelnd an: ,,Ehm... gut haha..."
,,Jimin-ah?", entkam es meinem Vater.
Ich nickte, als nebenbei dankend den Kaffee von der Bedienung entgegen nahm: ,,Ja?"
„Du bist kein dummer Junge...", er seufzte kurz und vermied jeglichen Blickkontakt.
„Danke?", fragend schaute ich ihn an und nahm einen Schluck meines Heißgetränkes.
Er schluckte und fuhr fort: ,,Tu' mir einen Gefallen... Egal was passiert... Lass Yunmi nicht so im Stich wie ich es bei deiner Mutter getan habe."
Beinahe hätte ich verschluckt, als er diesen Satz über die Lippen brachte. Er klang kaputt, er war total aufgewühlt. Man konnte eindeutig sehen, wie er in diesem Moment all seine Fehler bereute. Er bereute sie aus ganzem Herzen. Nachdem ich ich mich langsam fasste nickte ich und stellte meine Tasse ab.
„Ich werde dich nicht enttäuschen Appa", versprach ich. Schließlich lehnte ich mich ein Stück nach vorne, um ihn mir genauer zu betrachten.
Ich hatte ihn so lange nicht gesehen, er schien sich wirklich verändert zu haben. Er sah recht gut aus und schien sich in seinem Selbstmitleid gefangen zu haben, nach allem was vorgefallen war.
„Hab ich etwas im Gesicht?", murmelte er und wusch vergebens mit einem Taschentuch in seinem Gesicht herum.
„Nein, alles gut", lachend begutachtete ich seine Tat.
„Wie auch immer.... Übrigens... ich kann mich gar nicht erinnern, wann du das letzte Mal eine Freundin hattest, ich weiß nur-"
„Appa bitte...!", beschämt versucht ich meine roten Wangen zu verstecken. Ich bat zu Gott, egal was passierte, lass ihn keine peinlichen Geschichten erzählen.
„Schon gut, schon gut", lachend trank auch er einen Schluck seines Kaffees.
Ein schweigen brach über uns hinein. Es war wirklich nicht wie vorher, wo man über alles mögliche problemlos gesprochen hatte, jetzt wo nach einer ganzen Weile Funkstille geherrscht hatte, überlegte man lieber zwei Mal worüber man reden möchte. Auch wenn es ein trauriges Gefühl in mir hervor holte. Mein Vater räusperte sich kurz, was mich zurück zur Realität holte.
„Wie wäre es, wenn wir unseren Kaffee fertig haben können wir ja etwas spazieren gehen... so wie damals, als du klein warst", er schaute mich erwartungsvoll an.
Bei diesen Wort ging mir das Herz auf. Sowas von ihm zu hören, war das letzte das ich erwartet hatte, weshalb ich erst recht zustimmte. Ich rief die Bedienung her und bezahlte für uns, nachdem ich die heikle Diskussion mit meinem Vater, wer zahlt, gewonnen hatte. Zusammen gingen wir aus dem Café und bummelten durch die Stadt, wobei wir ebenso dem Strand näher kamen. Irgendwann endete die kleine düstere Gasse, durch welche wir liefen und ein Blick auf das mehr erfüllte die Weite.
„Wir waren immer hier, als du kleiner warst", sagte mein Vater.
Ich nickte lächelnd, bevor mein Vater mir begann Kindheitsgeschichten zu erzählen, die schon fast in Vergessenheit geraten waren.
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Lange ist es her, aber hier bin ich wieder ^o^
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Blinde Momente » p.j.m
Fanfic❝Ich sehe die Welt auch in Farben, nur auf eine andere Art.❞ ©2016, written by -jikookie