Das Leben einst allein verloren, zu zweit es neu geboren!

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Das Proviant war gepackt, die Rüstung angelegt und die Vikinger bereit. So jedenfalls der Anschein. Doch so keiner hat wirklich ein Auge zu gemacht in der Nacht. Auch Wolkenpfote war sich dessen bewusst. Aber sie würde es nicht wagen nocheinmal zu Fragen ob sie wirklich helfen wollen. Sie könnten sonst wieder abspringen. Nein. Das muss jetzt durchgezogen werden. "Also gut meine Freunde" fing Hicks die Ansprache an "wir werden gleich aufbrechen und alles zurücklassen, was wir kennen und lieben. Aber wir machen das nicht für uns. Und wir machen das nicht nur für unser Dorf. Nein auch nicht nur für unser Volk. Wir machen das für alle Lebewesen auf der Erde!" "Wir sind bereit!" war die Antwort. "Also gut. Abflug!" Die Drachen hoben ab und flogen gen Himmel. Wolkenpfote klammerte sich hinten dran. Richtung Osten war die Richtungsangabe.
Der Nachmittag brach an und es wurde über alles Mögliche nachgedacht. Einzelne Wolkenfetzen durchstreifen den blauen Himmel und andere Drachen zogen an ihnen vorbei. Das Wasser schimmerte und offenbarte eine andere Welt, die unerreichbar für die Gruppe war. "Du sag mal Wolkenpfote?" sprach Fischbein, "wie ist das eigentlich bei euch? Wie sehr seid ihr Drachen mit den Menschen verbunden?" "Unsere Verbindung geht über mehrere Jahrhunderte. Sie reicht bis zu den Anfängen unserer Geschichte. Sie ist ausgereifter als bei euch." "Wie ausgereifter? Was willst du damit sagen?" fragte Rotzbakke empört "Eure Zusammenkunft ist recht primitiv. Was meint ihr, warum wir uns mit euch unterhalten können? Weil wir eine höhere Stufe der Zusammenkunft erlangt haben." "Das heißt, das ich eines Tages sogar mit Ohnezahn reden könnte?" "Gut möglich. Das heißt, wenn ihr eure Drachen als was anderes sehen würdet auser Haustiere." "Ich liebe Sturmpfeil. Sie ist meine Partnerin." "Darf ich fragen, ob Sturmpfeil jemals gefragt wurde ob sie auf diese Reise mit möchte?" "Ich... also... ähm. Nein... nein ich hab sie nicht gefragt." Astrid sah betrübt auf Sturmpfeil. "Ihr geht einfach davon aus, dass sie alles tun was ihr wollt. Das ist meiner Meinung nach nicht wirklich eine Freundschaft. Ihr behandelt sie wie Haustiere. Sie haben zu tun was ihr ihnen sagt." ""Aber wir gehen respektvoll mit ihnen um. Wir lassen sie immer an unserem Leben teilnehmen." "An eurem Leben ja? Sagen Sie Sir Hicks, wann haben Sie mal an Ohnezahns Leben teilgenommen?" "Und läuftn das bei euch ab?" "Bei uns ist es eine tiefe Partnerschaft. Es ist eine Art Eheschließung zwischen Drachen und Mensch. Wir sind aneinander Gleichgestellt und jeder hat den anderen zu Fragen. Wenn eine Verbindung zwischen Drachen und Menschen tief genug ist, verbinden sich ihre Synapsen. Das bedeutet, sie können untereinander Reden. Aber nur sie untereinander. Dabei darf der Mensch oder der Drache nur nach Absprache so ein Bündnis vervielfältigt werden. Meist sind es die Menschen, die mit mehreren Drachen eine Verbindung eingehen. Der Satz, der dabei gesprochen wird lautet , das Leben einst allein verloren, zu zweit es neu geboren. Wenn dieser Satz von beiden gesprochen wurde ist die Verbindung vollendet. Wir müssen nicht tun was der Mensch uns sagt und sie nicht was wir sagen." "Den Spruch haben wir alle aufgesagt..." "Korrekt Sir Hicks." "Das bedeutet ja, dass du mehrere Verbindungen eingegangen bist." "Ja, ich habe gegen das höchste Gesetz verstoßen. Wenn das herauskommt bin ich erledigt. Doch ich musste es tun." "Hattest du schon eine Verbindung?" wollte Astrid wissen." "Ja mit einer jungen gehobenen Dame. Janaru hieß sie. Ich hoffe sie heißt noch so..." "Ist sie Clanführerin?" "Bei uns heißt es König und Königin. Sie ist eine der Töchter. Einst war ich ein verwahrlostes Drachenbaby. Ich habe mich auf der Straße selber großgezogen. Bis sie eines Tages an mir vorbeiging. Ich habe ihr die Handtasche geklaut und habe darin ein Bild gefunden, dass ich so nicht behalten konnte. Also schlich ich mich eines Tages zu ihr ins Haus und wollte das Bild wieder ablegen. Und als ich gerade aus dem Fenster wieder fliehen wollte stoppte sie mich und fragte, ob ich nicht diese Nacht bei ihr schlafen wollen würde." "Was war an dem Bild so wichtig?" "Ihre Mutter." "Das heißt?" "Ihre Mutter war bekanntlich verstorben. Ich habe im Moment der Diebstahles nicht gewusst wer sie war. Und ohne das Bild wäre es mir auch sichtlich egal gewesen. Doch ich weis wie es ist ohne die Wärme einer Mutter aufzuwachsen. Und ab da fing alles an. Der König war stinksauer auf mich und wollte mich wegjagen. Sie floh mit mir als ich rausgeworfen wurde. Ich habe sie mehrere male dazu drängen wollen zurück zu gehen. Diese Welt da draußen war nicht ihre Welt. Nach zwei Tagen fand er uns und ich habe sie gerade in dem Moment gewärmt. Er nahm uns beide mit. Ich habe dafür gesorgt das er uns findet. Ohne die Hoffnung mit zu dürfen. Aber es war für sie. Tja und eines Tages. da ist es dann passiert unsere Verbindung ging tief genug, dass ich sie erreichen konnte."  

Drachen zähmen leicht gemacht - Der HöllentorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt