══════════════════════════ SEE YOU AGAIN ══════════════════════════

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Zwei Wochen später...



Wenn die Bude plötzlich anfangen würde zu brennen, täte Eric es nicht mal bemerken. Selbst wenn Peter Feuer fangen und zur menschlichen Fackel werden würde, müsste er schon vor den Augen seines Anführers einen Salto machen, damit dieser es checkt.


Abwesend starrt Eric auf deinen Hintern in zwei Meter Entfernung, als du dich auf einmal nach ihm umdrehst und es für ihn zu spät ist, den Blick abzuwenden. Du tust einfach so, als hättest du nichts gemerkt, um bloß eine Konversation -in welcher Form auch immer- mit ihm zu vermeiden. Seit eurer Trennung vor zwei Wochen und dem Beginn der Revolution vor einer Woche beschränkt Eric sich auf prägnante Befehle, die du dann auch gehorsam ausführst, so lange es sich um militärische Angelegenheiten handelt.


Kommentarlos knallst du das Tablett mit dem Mittagessen, das du für den Gepiercten zubereitet hast, auf den Beistelltisch neben ihm und wendest dich zum Gehen. „Bleib, füttre deinen Anführer", kommandiert die personifizierte Arroganz, dir mit völlig seriöser Visage den Esslöffel entgegen streckend. Du verzichtest auf eine mündliche Anleitung, wie und wohin Eric sich das Stück Metall am besten stecken kann. Stattdessen siehst du ihn unverwandt an. „Tris hat dir in den Fuß und nicht in die Hand geschossen. Also müsstest du die nötige Kompetenz aufbringen, dich selbst zu füttern." – „Nicht wirklich." – „Dann verhungere", ätzt du, weil dein idiotischer Exfreund wieder den sterbenden Schwan spielt.


Seit die Stiff Eric in die Latsche geballert hat und er die meiste Zeit auf bequemen Decken und Kissen auskuriert, hat er Gefallen daran gefunden, sich von dir bemuttern zu lassen. Dabei scheint der Mistkerl selbst deine beste Rabenmutter-Darbietung zu genießen. Du hast dir fest vorgenommen, ihm mit dem Oscar, den du bestimmt noch irgendwann überreicht bekommst, eine zu wischen.


Ungeduldig fuchtelt Eric mit dem Löffel in der Luft. „Los jetzt, ich habe Hunger." – „Und ich ein Kleinkind vor mir, das nicht kapiert, dass ich nicht Cara bin, die ihm jeden Wunsch von den Augen abliest", erwiderst du so gelangweilt wie möglich, worauf dein Gegenüber sein albernes Gehabe einstellt. Die Erwähnung von Cara lässt seine Laune rapide sinken. Erst letztens habt ihr erfahren, dass die Ken die Seiten gewechselt und mit Four und Tris zu den Amite geflüchtet ist.


„Was soll das überhaupt sein?", erkundigt Eric sich, missmutig sein Essen beäugend. „Keine Ahnung, ist draußen auf dem Boden rumgekrochen, bis ich es mit einem Stein erschlagen habe." Die Gosche, die der Gepiercte darauf zieht, ist legendär. Also nutzt du die Ablenkung und rufst nach Peter, der in einer Ecke sitzt und Gewehre poliert, so wie Eric es ihm vorhin aus Jux und Tollerei aufgetragen hat. „Ja?" – „Gib dem Riesenbaby seinen Brei." Damit nimmst du ihm das Gewehr ab und verlässt das Gebäude.


Draußen scheint nicht nur die Sonne, draußen ist auch kein Eric, der dich mit seinem infantilen Benehmen abfuckt. Und damit Letzteres die nächsten Stunden so bleibt, schlägst du einem Ferox-Soldaten, der sich gerade mit einigen anderen auf den Weg zum Altruan-Viertel machen will, vor, seinen Patrouillendienst zu übernehmen.


Zwar sind die rückgratlosen Stiffs nach dem Anschlag allesamt zu den Friedliebenden abgehauen, doch Jeanine besteht aus irgendeinem Grund, den du sowieso wieder vergessen hast, dort regelmäßig Wachdienst zu schieben. Nicht, dass das graugekleidete Volk noch auf die Idee kommt, die Überreste der Toten vom Boden zu kratzen oder so.

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