Kalt. So unglaublich kalt und nebelig war diese unheimliche Novembernacht. Starker Wind wehte und übertönte das unangenehme Heulen der fernen Autos. Doch das leise rascheln der Blätter war immer noch deutlich zu hören. Honey, meine verspielte Labradorhündin streifte durch die feuchte, mit Tau überzogenen Wiese.
Knarz... Knarz...
Wir gingen weiter. Sie immer schneller. Zu schnell.
Stop!
"Honey, stop!", schrie ich auf.
Die Straße.
Ein Knall.
Ich zögerte keinen Augenblick und stürmte nach vorne. Das Auto qualmte und war eingedellt. Ein junger Mann saß schockiert in seinem Sitz. Die Augen weit aufgerissen. Der blutende, winselnde Hund lag am Boden. Flach atmete sie. Kraftlos sank ich auf meine Knie. Verlasse mich nicht... bitte... Immer flacher und flacher... nichts.
Kein Geräusch.
Keine Bewegung.
Tot.
Einfach tot.
Meine Tränen strömten nur so die Wangen hinunter. Wie konnte das nur passieren? Warum hab ich nicht aufgepasst? Das grelle Licht des VWs beschien uns. Blut. Überall war ihr Blut. Auf meinen Händen, dem Auto und der Straße. Leise wimmerte ich. Das kann doch nur ein Traum sein. Das kann nicht wahr sein... Das darf nicht wahr sein. Nach ein paar Augenblicken verwandelte sich meine Trauer in blanke Wut. Langsam und bedrohlich blickte ich in die Augen des jungen Mannes. Sein Blick war entsetzt. Als ich aufstehen wollte, heulte der Motor auf. Mit einem Ruck fuhr das Auto nach hinten und drehte sich schnell. Es fuhr weg. Die Wut wuchs nur so. Ich konnte nicht anders. Ich musste es tun. Vorsichtig packte ich meine tote Hündin und trug sie nach Hause.
Kein Mensch war unterwegs und der Autolärm wurde immer leiser. Es war spät. Ich atmete ruhig und beobachtete die Wölkchen beim Ausatmen. Mein Herz verzog sich bei jedem Schritt. Ich konnte an nichts denken. Es fühlte sich so verdammt... unwirklich an. Nun stand ich vor meinem Haus. Langsam ging ich dahinter.
Da lag sie nun. Friedlich inmitten der Wiese und den Blumen. Mein Herz schmerzte. Ich gab ihr einen sanften Kuss auf den Kopf und drehte mich um.
"Finde ihn!", flüsterte mir die Stimme zu.
Ich wusste, dass diese Stimme nicht real war. Doch ignorieren konnte ich sie deshalb auch nicht.
Von leere und Wut umgeben ging ich in mein kleines Arbeitszimmer. Ich kramte in den Laden meines Schreibtisches herum. Papiere, mein Befund. Zitternd nahm ich den Befund in die Hände: Paranoide Schizophrenie. Schnell schmiss ich ihn wieder weg und suchte weiter. Da lag sie, gefährlich glänzend, meine Pistole. Vorsichtig nahm ich sie. Unheimlich kalt lag sie in meiner Hand. Mit voller Ehrfurcht ging ich zu meinem alten Mercedes... die Pistole immer in der Hand.
Der Motor brummte und ich fuhr los.
Ewig lange durch die Gegend.
Nichts.
Und dann sah ich ihn. Dunkelgrün, alt, verrostet. Der VW. Er stand in der Auffahrt eines schönen Hauses. Schwache Umrisse einer Person waren zu erkennen. Er saß auf der Terrasse, mit dem Gesicht zur Wand. In der einen Hand eine Dose Bier, in der anderen eine Zigarette von der er gerade genüsslich anzog. Der Motor meines Autos verstummte. Ich öffnete die Tür und stieg aus. Der Pistolenschaft lag fest in meiner zittrigen Hand. Langsam und Schritt für Schritt ging ich auf die Person zu. Es fühlte sich richtig an. Es war verdammt nochmal richtig. Der Mann hatte mich noch immer nicht gesehen. Ich hielt meinen Finger an den Abzug.
Ziehlte.
Und peng!
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Und Ende...
Ich weiß diese Geschichte hat ein echt heftiges offenes Ende aber ja. Diese Geschichte war eigentlich meine Deutsch Arbeit zum Thema "richtige Entscheidung" (um einen fucking Punkt die eins verpasst) und etwas kürzer aber ein paar meiner Freundinnen fanden die Geschichte so toll und meinten das ich sie auf Wattpad stellen soll... ehm ja so kams dazu. Es würde mich wahnsinnig interessieren wie ihr die Geschichte Findet.Hab euch ganz dolle lieb. Haha
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Chuck
Mystery / ThrillerDas Quietschen des Autos... eine Gänsehaut breitete sich rasch auf meiner Haut aus. Nein... Nein! Verloren sank ich auf die Knie und begann zu zittern. _________ Kurzgeschichte