Kapitel 9

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"Ich möchte jetzt sofort wissen, was das zu bedeuten hat" schrie eine weibliche Stimme und riss mich somit aus meinem schönen Schlaf.

Genervt öffnete ich meine Augen und richtete mich auf. Ich schaute auf meinen Wecker, der auf meinem Nachttisch stand. 6.34h. Wer schrie an einem Samstag so früh rum? Meine Güte.

"Das geht dich nichts an" hörte ich nun eine männliche Stimme. "Natürlich geht mich das etwas an. Ich bin immerhin deine Frau" kam nun wieder von der ersten Stimme.

Ich stöhnte und stand nach gründlicher Überlegung auf. In meinem Einhorn Pyjama verließ ich mein Zimmer und lief die edle Treppe runter

"Könnte ich erfahren was hier los ist?" fragte ich die zwei Streithähne als ich unten im Wohnzimmer angekommen war. Die zwei verstummten sofort als sie mich sahen und schauten mich wie erstarrt an.

"Was ist das?" fragte ich Nicole und deutete auf einen Zettel in ihrer Hand. "Das... Das ist gar nichts" antwortete mir Nicole schnell und versteckte das Papier hinter ihrem Rücken. Ich schaute sie zweifelnd an.

"Wieso bist du schon wach?" mischte sich nun Christian ein und ich hörte aus seiner Stimme heraus, das er nervös war. "Es ist schwer noch zu schlafen bei diesem Radau" sagte ich kalt.

Ich konnte Christian noch nie ausstehen, ich mochte ihn einfach nicht.

"Sagt die, bei der der Radio jeden Morgen auf voller Lautstärke läuft" entgegnete Christian und verschränkt dabei seine Arme vor seiner Brust.

"Das ist etwas vollkommen anderes"widersprach ich ihm. "Ach ja?" fragte mein Onkel Stinkstiefelhaft und machte mich damit Fuchsteufelswild.

"Christian" zischte seine Frau.

"Was ist denn hier los?" fragte Gaston, der sich verschlafen zu uns gesellte.

"Das wüsste ich auch gerne" sagte ich fordernd. Mein Cousin und ich schauten Nicole und Christian abwartend an.

"Eine einfache Meinungsverschiedenheit" antwortete uns Christian, riss das Papier brutal aus der Hand seiner Frau und stampfte davon. Er war so ein ekelhafter Mensch.

"War es wirklich nur eine Meinungsverschiedenheit, Mama?" wandte sich Gaston an Nicole. Sie nickte leicht und lächelte uns dann kaum sichtbar an.

"Alles ist gut" sagte sie und ging.

"Sie streiten sich nie in diesem Ausmaße" murmelte Gaston. "Deine Eltern sind schon eine Zeit lang zusammen, natürlich streiten sie sich da hin und wieder. Es wird schon nichts schlimmes sein" versuchte ich Gaston zu beruhigen und verliess dann das Wohnzimmer.

Ich entschied mich, zurück in mein Bett zu gehen, immerhin war Wochenende. Leider konnte ich nicht mehr einschlafen und stand ungefähr eine Stunde später wieder auf.

Ich kämmte mich schnell und lief dann runter in die Küche. Ich machte mir rasch ein Brötchen mit Salami und pflanzte mich dann auf das Sofa.

Kaum hatte ich meine Beine hochgelegt und den Fernseher angestellt, klingelte es an der Tür. Ich wartete bis jemand anderes die Tür aufmachte, vergebens.

Nach dem fünftem Klingeln, stand ich seufzend auf und schlenderte zur Tür. Ich schluckte den letzten Bissen von meinem Frühstück herunter und öffnete sie dann.

Als ich jedoch sah wer davor stand, hätte ich sie am liebsten wieder zu gemacht. Und zwar mit vollem Karacho.

"Heisser Pyjama, Kratzbürste" grinste er dumm und ich schaute ihn genervt an. Der Pyjama, Mist.

"Dein Killerblick kann nicht die Röte in deinem Gesicht abdecken" lachte er. Verdammt, war ich wirklich rot geworden?

Einfach cool bleiben, Luna. Dieser Snob wird dich doch wohl nicht aus der Bahn werfen. Dachte ich mir.

"Was willst du hier?" fragte ich ihn stirnrunzelnd. "Zufälligerweise wohnt mein bester Freund hier. Oder dachtest du ich wär wegen dir und deinem Pyjama hier?" grinste er.

"Nein" antwortete ich ihm lauter als gewollt. "Okay, ich geh dann mal zu Gaston" lachte Matteo und schaute mich ein letztes mal mit seinen Schokobraunen Augen an. Sein Lachen war super schön. 

Er lief die Treppe hoch und ich schaute ihm hinterher. Luna, reiss dich zusammen. Er hat dich zwar gerade in deinem Einhorn Pyjama gesehen, aber wer war er schon?

Er ist die Arroganz in Person, ein Typ der einfach unmöglich ist, also vergiss diese Begegnung einfach und gut ist. Seine Meinung interessierte mich nicht im geringsten, sie war mir egal.

Ich lief wieder in das Wohnzimmer und ging meiner gewohnter Tätigkeit nach, Fernsehen. Es lief eine Quizshow, die ich immer mit meinen Eltern geschaut hatte. Wir hatten immer mit geraten und der, der am wenigsten richtig beantwortete, musste den Tisch decken. 

Irgendwann schlief ich dann schliesslich auf dem Sofa ein und wurde erst wieder wach, als eine Person an mir rüttelte. Ich schlug meine Augen auf und sah in Karamellbraune Augen. "Es gibt Abendessen, liebes Cousinchen" trällerte er vor sich hin.

"Lass mich schlafen, du Depp" stöhnte ich und schlug ihm ein Kissen ins Gesicht. "Okay, entweder du bewegst genau in drei Sekunden deinen fetten Arsch von diesem Sofa oder..." Ich unterbrach ihn.

"Mein fetter Arsch bleibt genau hier". ich klang genervt und kuschelte mich noch einwenig mehr in meine Decke ein. 

"Okay, eins, zwei.... drei" zählte er und warf mich dann über seine Schulter. "Lass mich sofort los." schrie ich ihn an, doch er ignorierte mich eiskalt. Ich schlug ihm auf den Rücken und strampelte mit meinen Beinen, aber er war stärker als gedacht.

"Du bist so ein Arsch" meckerte ich vor mich her, doch ihm war es scheinbar egal.

Im Esszimmer angekommen, ließ er mich auf den Boden und ich klatschte in die Hände. "Bravo Gaston, bravo. Das hast du super gemacht, ich hol dir sofort eine Trophäe".

"Wer nicht hören will muss fühlen." sagte er und strack dabei die Zunge raus. Ich schüttelte meinen Kopf und setzte mich dann hin. Zu meiner Verwunderung waren Christian und Nicole nicht anwesend.

"Wo sind deine Eltern und was macht der hier?" fragte ich meinen Cousin und deutete abwertend auf das Objekt vor mir.

"Sie essen heute auswärts und der da..." Gaston machte eine kurze Pause und zeigte auf Matteo. "...ist mein bester Freund und isst heute hier" beendete er seinen Satz.

"Du hast die Ehre mit dem einzig wahren Matteo Balsano Abend zu essen" kam von dem Idioten. "Soll ich jetzt nen Schampus öffnen?" fragte ich ihn nasenrümpfend.

"Wär schon ganz nett" kam von diesem Snob. "Du bist unmöglich" schüttelte ich böse schauend meinen Kopf.

"Jetzt streitet euch nicht. Könntet ihr euch nicht einfach anfreunden?" fragte Gaston. "Anfreunden? Mit diesem Snob? Niemals" sagte ich überzeugt und mein Cousin seufzte.

"Dann esst einfach und streitet euch nicht." sagte Gaston nun und stopfte uns jeweils ein Stück Pizza in den Mund.

Diese Situation war doch sowas von banal. Ich sass hier in einem Einhorn Pyjama, mit zwei Personen die ich nicht leiden konnte und ass Pizza. Okay, der letzte Teil war nicht banal, aber ihr versteht worauf ich hinaus wollte.

Das ganze war sowas von falsch, aber irgendwie, auf irgendeine bizarre Weise, fühlte es sich ganz gut an. 

Nach Regen kommt Sonne! LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt