Devotion

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Dann war der Moment auch schon vorbei und uns wurde beiden ein Sektglas in die Hand gedrückt.

"Auf das wunderbare Hochzeitspaar Melina und Maxi, sowie ihre Zukunft!", rief Herr Lorenz und wir hoben die Gläser und stießen zumindest ein paar Mal untereinander an. Melina und Behati mit Orangensaft, der Rest von uns mit verschiedenen alkoholischen Getränken. Noel sah mich kaum an, als wir uns zuprosteten. 

Anschließend wurden wir für Kaffee und Kuchen nach innen geführt. Endlich!
"Und? Hast du auch Lust auf Kuchen heute?", fragte Rebecca Melina.
"Ich könnte alles aufessen", lachte die.
Wir "Kinder" saßen an den Tischen neben dem Brautpaar und deren Eltern. Ich saß zwischen Becki und Behati, gegenüber von mir saß Liam.
Es war inzwischen schon später Nachmittag und ich war wahrlich ausgehungert. Ich beobachtete so geduldig wie ich konnte, wie süß Melina und Maxi zusammen den Kuchen anschnitten, sich gegenseitig mit Torte fütterten und fotografieren ließen. Dann konnte ich mir endlich selbst ordentlich Kuchen holen.
"Zum Glück ist unser Kleid so vorteilhaft geschnitten, oder?", lachte Lisa, die sich selbst drei Stücke verschiedener Kuchen genommen hatten.
"Definitiv. Das ist wirklich der größte Pluspunkt", erwiderte ich. Unsere Kleider waren bis zur Taille eng geschnitten und fielen dann locker, aber nicht zu weit. Perfekt für ein Hochzeitsmenü, sowohl zum Sitzen, als auch zum Tanzen.
Es folgten die Klassischen Hochzeitsspiele wie Beine der Braut/ des Bräutigams ertasten, Babyfotos raten (Braut/Bräutigam ja oder nein?) und Reise nach Jerusalem.
Ich spielte wirklich überall in jeder Runde mit, einfach, um mich so gut es ging abzulenken und das Gespräch mit Noel zu vermeiden und nutzte parallel fast jede möglichen Gelegenheit, um mein Sektglas aufzufüllen . Dazwischen schickte ich Xenia, Liz und Luisa Fotos.

Ich vermisste meine drei Mädels sehr. Mit ihnen hätte ich auf dieser Party sicher mehr Spaß gehabt. Genau. genommen hatte ich mit den drei einfach immer Spaß. Mir fehlte Barcelona. Die Sonne, die Leichtigkeit, meine Mitbewohnerin, der Strand, das Meer.  Heute fühlte sich alles so ernst an und leider auch ein bisschen spießig. Ich versuchte mich daran zu erinnern, dass es mir ja nicht gefallen musste. Und Melina schien die Aufmerksamkeit und ihren großen Tag richtig zu genießen. Klar. Es war mit höchster Wahrscheinlichkeit die letzte große Veranstaltung bei der Maxi und sie nur zu zweit auftauchen würden. Die vorerst letzte Feier, bei der nur sie im Mittelpunkt stand.

"Helena!", riss Liam mich aus meinem Selbstmitleid. "Kommst Du?"
"Was gibt's, Liam?"
"Na los, wir machen bei dem nächsten Spiel als Team mit", forderte er.
"Von mir aus."
Bei diesem Spiel bekam jeweils einer aus jedem Paar einen Begriff gezeigt und musste diesen pantomimisch darstellen, bis der andere ihn erraten hatte. Es war eigentlich ganz witzig. Und zwar hatten alle jeweils den gleichen Begriff und das Paar, das ihn zuerst erriet, bekam einen Punkt. Liam und ich waren zwar nicht die Gewinner, aber brachten uns immerhin gegenseitig in jeder einzelnen Runde zum Lachen. Liam sollte zum Beispiel einen Kronleuchter darstellen und versuchte es, indem er versuchte eine Kerze- also die Übung- zu machen. Es war wahrlich witzig! Dann wiederum erriet er richtig schnell, dass ich Melina darstellen sollte, weil ich einfach nur einen Babybauch imitierte. 

Der Nachmittag strich  vorbei, es wurden viele Fotos gemacht, viel getrunken und gelacht, sodass beim Abendessen schon viel ausgelassenere Stimmung herrschte.

Die ersten Reden waren schon vor dem Essen gehalten worden, die nächste folgte direkt danach. Sie waren alle nett gewesen. Ja, nett. Aber eben nichts besonderes. 

Jetzt war Erik an der Reihe und schien erst einmal ein bisschen nervös zu sein. Ich drückte ihm die Daumen. Los, E!

Die Aufregung schien unbegründet, charmant schwärmte er von Maxi, seiner Ehrlichkeit, Treue und Offenheit gegenüber Melinas Familie. Und wie gut er sich in die Vaterrolle einfinden würde und schaffte damit eine Überleitung zu Maxis Familie und wie gut sie sich alle verstanden.Dann nahm seine Rede eine überraschende Wendung: 

Zehntausend Gründe Dich Zu HassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt