6.

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Die Bank senkte sich ein wenig und ich linste zwischen meinem Arm hindurch. Es war eine ältere Frau. ,,Wissen sie junge Dame. Man kann seine Gefühle nicht lange verstecken. Egal ob er jetzt Fußball spielt und nicht oft zu Hause wäre. Wenn das echte Liebe ist dann klappt die Fernbeziehung auch. Probiere es einfach aus.''
,,Ich habe aber Angst verletzt zu werden'', sagte ich und schluckte die Tränen hinunter..
,,Das ist leider in der Welt nun mal so. Es tut mir leid. Ich wünschte ich könnte es ändern.''
Ich stellte langsam meine Füße zu Boden.

,,Danke'', sagte ich und blickte die alte Dame dankbar an. Sie war wohl keine Französin denn sie sprach perfekt Englisch.

,,Ich hatte auch so eine Erfahrung. Sie war schmerzhaft und nur mein bester Freund konnte mir helfen'', erzählte sie weiter. ,,Und wo war das?'', fragte ich und ein Lächeln schlich sich langsam in mein Gesicht. Ich liebte alte Menschen die noch eine richtige und dramatische Romanze erlebt hatten.

,,1956 in New York.'', sagte sie, blickte auf ihre Hände und lächelte.

,,Er war ein Straßenjunge, ein Dieb. Er wurde erwischt als wir zusammen waren. Kam ins Gefängnis und lernte dort seine Ehefrau kennen.''
,,Sie war also auch eine Verbrecherin'', murmelte ich nachdenklich. ,,Nein keines Wegs. Sie war eine Polizistin'', sagte die Dame eifrig. Ich blickte sie an. Ihr Lächeln verschwand nicht. ,,Dann kam er. Ich kannte ihn fast mein ganzes Leben und er drehte meine Welt auf den Kopf. Es kann sich immer etwas ändern, habe ich damals gelernt.''

Ich nickte und schwieg eine Weile.

,,Sie sind also New Yorkerin?'', fragte ich. Sie nickte. ,,Ich möchte dass du mir eines versprichst, dass du ihm sagst was du fühlst. Und nachdem du mit ihm geredet hast kommst du zu mir und wir reden erneut darüber'', sagte sie und legte ihre Hand auf meine Schulter.
,,Hier ist meine Adresse. Komm jederzeit vorbei. Ich bin eigentlich immer da.'', sie stützte sich auf ihren Stock und humpelte davon. Sie hatte den Zettel in Rekordzeit für mich aufgeschrieben.
Ich sah ihr nach wie sie von einer Pflegerin in Empfang genommen wurde. Ich saß noch eine Weile auf der Bank, bis ich aufstand und zurück zum Hotel ging.

,,Miss Anderson?'', eine schön gekleidete Frau kam auf mich zu. Sie gehörte anscheinend zum Hotel. ,,Freut mich Sie zu sehen. Für sie wurde eine Rose angeliefert."
Ich folgte ihr hinter den Tresen. ,,Hier. Von Noah'', sagte sie und übergab sie mir.
,,Wer ist Noah?'', fragte ich halblaut. ,,Ach das ist unser Portier.'', sagte die Frau beiläufig.

Warum schenkte er mir diese Rose? Ich zuckte mit den Schultern, bedankte mich bei ihr und ging hoch zu meinem Zimmer. Ich bog um die Ecke zu meinem Zimmer als jemand vor der Türe stand. Beim näher betrachten sah ich, dass es Sasha war.
,,Was machst du denn hier?'', fragte ich und zückte mein Hotelkarte.
,,Schönen Tag auch'', grüßte sie fröhlich lächelnd.

,,Von wem ist die Rose?'', fragte sie. ,,Von dem hübschen Portier'', antwortete ich und trat in mein Zimmer. ,,Nicht von Antoine?'', fragte Sasha verwirrt weiter. Ich erzählte ihr von dem Gespräch mit Antoine und der alten Damen.

,,Richtig cool diese Lady.'', sagte Sasha und grinste. Ich grinste zurück.
Wir verbrachten den ganzen Tag mit Reden bis wir schließlich Hunger bekamen und uns was auf das Zimmer bestellten.
,,Was willst du ihm den sagen?'', fragte sie und biss in ein Lachsbrötchen.
,,Keine Ahnung'', sagte ich und holte tief Luft. ,,Lieber Antoine, ich hasse dich anzulügen. Darum erfährst du jetzt die Wahrheit. Ich mag dich auch. Ich habe nur Angst vor einer Fernbeziehung. Ich habe Angst, dass ich dich vielleicht betrügen werde oder du mich betrügen wirst. Wenn du mir aber versprichst das nicht tun wirst, dann folge ich dir bis ans Ende der Welt''
Sasha klatschte in ihre Hände. ,,Nicht schlecht du Dichterin.'' ,,Aber wahrscheinlich werde ich das so oder so wieder vergessen. Und vorallem ist es zu kitschig.''
Sie nickte und trank einen Schluck Orangensaft.

...

Ich blinzelte. Die Sonne blendete mich und ich hielt die Hand vor mein Gesicht.
Ich rappelte mich auf und blickte auf mein Handy. Es war schon 9 Uhr. Bald musste ich schon los. Sasha war nirgends im Raum zu sehen. Doch ich hörte wie jemand duschte und beruhigte mich schnell wieder. Ich telefonierte und bestellte schnell zwei große Frühstücksteller.

10 Minuten später klopfte es und ich empfing unser Essen.

Es war nicht Noah die der es gebrachte hatte, was mich ein bisschen enttäuscht hatte.

,,Jade, ich liebe dich'', sagte Sasha sprang auf mich zu und umarmte mich.
,,Danke, danke, danke.'', sagte sie und lachte. ,,Dieses Essen hab ich gebraucht.'', sie biss sofort in ein Brotstück. Wir setzten uns auf die Coach und machten den Fernseher an.

Wir zappten rum bis schließlich der Newssender uns in Bann riss. ,,Ist die Ballwerferin Jade verliebt? Und wenn ja in wen? Ist es der hübsche Portier oder der Fußballer? Gleich erfahren sie mehr.''
Mir gefror das Blut in meinen Adern. Woher wussten sie von einem ''Fußballer''?
Noah war schön, jedoch kannte ich ihn weniger als Antoine.
,,Hattest du was mit diesem Portier?'', fragte Sasha mit scharfen Unterton.

,,Ich habe nur gestern Morgen mit ihm ein paar Worte ausgetauscht. Er hat nur gefragt wo ich hingehe.''

,,Hmm'', murmelte sie, mit dem Blick fest auf den Bildschirm gefesselt. ,,Glaubst du mir nicht?''
,,Doch ich glaube dir. Aber was hat jetzt der Portier damit zu tun? Will der nur Fame?''

Ich sagte nichts und blickte gespannt auf den Fernseher. ,,Nun wir sind zurück. Hier steht die große Frage im Raum. Wer datet Jade Anderson?'' Oben rechts wurde ein Bild von mir eingeblendet.

,,Ist es Noah oder , Zuschauer haltet euch fest, der Fußballspieler und Stürmer der französischen Mannschaft?''

Ein Bild von Noah und Antoine wurden eingeblendet. Mein Herz schlug schneller als ich schon nur sein Lächeln sah.
,,Schauen wir doch Noah's Video an dass er gestern hochgeladen hatte'', der Moderator machte eine Geste und Noah erschien auf dem Bildschirm.
,,Alles hat begonnen als sie in diesem Hotel eingecheckt hatte. Sie hat sich in mich verliebt und ich in sie. Liebe auf den ersten Blick.''
Ich wollte mir am liebsten die Ohren zuhalten oder kotzen.

,,Was natürlich passiert war, dass wir uns geküsst haben. Sie ist in mich verliebt. Dieser Griezmann ist niemand. Ist nur ein Gerücht.''
Mir platzte gleich der Kragen. ,,Sasha kennst du jemand der eine Pressekonferenz einberufen könnte? Ich möchte da was aus dem Weg räumen'', sagte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Wenn jemand etwas über eine Pressekonferenz wusste, dann sie.
Sie nickte. ,,Heute ist noch eine aber nur für die Fußballspieler.'' ,,Egal mach ich sonst auch wenn er es nicht tut.''
Ich stand auf und lief im Zimmer auf und ab.
,,Ist die Konferenz vor oder nach dem Spiel?''¨,,Vorher, soweit ich weiß.''
Ich klatschte in meine Hände. ,, So ich muss los. Wirst du das Spiel anschauen?'' ,,Ehm sicher ich kann mit euch mitkommen'', sagte Sasha und lächelte schelmisch. ,,Wie?'', fragte ich währenddessen ich mein Zeug packte. ,,Lange Geschichte.''
,,Gut kannst sie mir ja auf dem Weg erzählen. Müssen wir noch zu dir oder hast du alles schon dabei?''

,,Ich habe schon alles '', schmunzelte sie.


Pour toi-Für dich allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt