Kapitel 12

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Ich wachte spät auf, Deans Bett, das Grien gestern fertig gebaut hatte, war längst kalt.
Schlaftrunken drehte ich mich zur Seite und gähnte ins Kissen, um kurz darauf einen Entschluss zu fassen.
Ich werde mich nicht länger mit den männlichen Wesen dieser Welt, die auf den Club beschränkt waren, abgeben. Ich hatte keine Ahnung ob dieser Einfall, von dem ich nicht wusste ob er grandios, dumm, oder überhaupt zu bewältigen war, aus der Luft gegriffen war weil ich noch im Halbschlaf war. Aber ich war mir sicher, mehr mit Teddy zu unternehmen.
Also stand ich spontan auf, ignorierte das Schwindelgefühl in meinem Kopf und ging zu Teddy.
Sie saß in ihrem Bett im Schlafsaal, laß ein Buch.
Ich betrat langsam den Raum, setzte mich neben sie.
,,Du siehst aus, als hättest du geweint.",begrüßte sie mich.  Hatte ich. Gestern.
,,Ja, sieht nur so aus.",bestätigte ich und wusste nicht, ob ich somit log.
,,Und dir? Wie geht's dir?",fragte ich und blickte sie an.
,,Bring mir bei, wie man sich verteidigt."
Aha. Also ging's beschissen.
,,Kann ich machen."
,,Und Mars?"
,,Ich kack' auf Mars."
Teddy sah mich an, um zu erkennen, ob ich es ernst meinte. Dann widmete sie sich wieder ihrem Buch.
Ich saß eine Weile einfach nur da, dann stand ich auf und wollte gehen.
,,Wieso gehst du?",fragte Teddy. 
,,Was soll ich sonst machen?",entgegnete ich und verließ den Raum. Schlau wurde ich nicht aus ihr, erst wollte sie unbedingt mit mir befreundet sein, und jetzt ist ein Buch interessanter als ich.
Ich warf mir schnell Kleidung über uns ging in die Halle.
Dean saß dort, unterhielt sich mit einer hochschwangeren Frau. Ich ging zu ihnen, stellte mich vor, da ich nicht wusste, wie die Frau hieß.
,,Ich bin Baby.",sagte sie und hielt mir die Hand hin.
,,Baby?"
,,Ja. Also eigentlich hieß ich früher anders, aber alle nennen mich Baby, deshalb weiß auch niemand mehr, wie ich wirklich heiße.",lächelte sie mich offen an.
,,Ich bin Reece.",sagte ich knapp, und unterdrückte den Gedanken sie zu fragen, warum man sie so nennt.
,,Ich weiß, Dean hat mir schon viel über dich erzählt.",meinte sie, mein Blick schweifte kurz zu Dean. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war.
,,Lace, kannst du kurz kommen?",rief Baby dann, und ein hellblonder Junge, der etwa in meinem Alter war, erschien neben ihr.
,,Gib das Sunshy.",bat Baby ihn und drückte ihm eine Milchflasche in die Hand.
,,Ich bin Dean, und das da ist Reece.",begrüßte Dean den Jungen, der ihn nur giftig ansah.
,,Mom, er könnte mein Bruder sein.",fauchte Lace dann seine Mutter an. Baby wurde rot, vor Wut und Scham.
,,Lace! Wie kannst du-"
,,Mom! Das ist abscheulich, verflucht!"
,,Wie kannst du mir so etwas an den Kopf werden?! Ich bin deine Mutter!",schrie Baby ihn völlig entrüstet an.
,,Und ich bin dein Sohn! Leider. Schönen Tag noch.",knurrte er und fegte davon. Ich war mir nicht sicher, worum es ging, aber ich wollte auch nicht fragen. Denn Baby war es offensichtlich peinlich.
,,Entschuldigt mich.",hustete sie und verließ den Raum.
,,Was war da los?",fragte ich Dean.
Er zuckte mit den Schulten.
,,Baby hat einen schlechten Ruf."
,,Wieso?",fragte ich und musterte Dean.
,,Sie hat sechs Kinder, ist mit dem siebten schwanger."
Ich runzelte die Stirn.
,,Na und?"
,,Niemand weiß wer die Väter sind."
Jetzt wusste ich selbst nicht mehr, was ich von ihr halten sollte.
Ich nickte langsam.
,,Deshalb nennen sie sie Baby?",versicherte ich mich.
,,Ja, ich denke schon. Und-"
,,Dean, ich muss mit dir reden.",sagte ich ernst und unterbrach ihn. Er sah mich an.
,,Was ist passiert?",fragte er.
,,Nicht hier. Ich weiß nicht, ob Mars es allen erzählt hat. Aber ich glaube nicht, ich musste noch nichts bestätigen.",sagte ich und stand auf.
,,Kommst du?",fragte ich dann, doch Dean sah mich nur kalt an.
,,Nein.",knurrte er, stand auf und fuhr mit geballten Fäusten davon. Ich sah ihm hinterher, unterdrückte den Gedanken ihn zu rufen. Was hatte den denn gebissen?
Stirnrunzelnd ging ich davon. Der Tag fing verdammt scheiße an, und ich wusste nicht, warum.
Ich beschloss, an die frische Luft zu gehen, also ging ich den Schacht entlang und öffnete die Falltür, kletterte in den bodenlosen Schrank.
Ich stolperte aus dem Möbelstück und erntete Blicke.
Mars stand da, und acht weitere Männer.
,,Hi.",krächzte ich und wusste nicht, ob ich gerade in einer brenzligen Situation war. Mars sah mich wütend an.
,,Es ist dir nicht gestattet, hier zu sein.",meinte er kalt. Ich schnaufte.
,,Wieso?"
,,Weil ich das so sage. Wir trainieren hier, du störst.",sagte Mars.
,,Okay, ich trainiere mit. Und weißt du warum? Weil ich das so sage.",versuchte ich ihn zu provozieren.
,,Du willst traineren?",fragte er verächtlich. Jemand gab einen belustigten Laut von sich.
,,Klar. Hör zu Mars, nur weil ich ein Mädchen bin, heißt das nicht, dass ich nichts kann."
,,Dann zeig Mal, was du kannst. Los, bringt sie zu Boden.",herrschte Mars die anderen an. Ich ging ein Paar Schritte zurück und zeigte Mars den Mittelfinger.
Er lachte.
,,Was ist, Reece? Hast du Angst?",spottete er. Idiot.
,,Nein, allerdings sieht das hier alles ziemlich unfair aus. Acht Männer gegen eine Frau? Da seid ihr es wohl, die Angst haben.",konterte ich und blickte desinteressiert mein Gegenüber an. Es war ein blasser Mann mit schwarzen Haaren und dunklen Augen. Schatten zeichneten sich unter seinen Augen ab und ich könnte wetten, dass er eher so der Emo-Typ ist.
,,Worauf wartest du, Darc?!",forderte Mars ihn auf, mich auf den Boden zu zwingen.
Darc wollte in dem Moment in meine Magengegend einschlagen, als ich seine Hand nahm und seinen Arm umdrehte. Er keuchte auf, versuchte sich aus meinem Griff zu befreien. Und das gelang ihm auch, denn aus dem Blickwinkel konnte ich erkennen, wie jemand in mich hineinrannte. Ein Schlag auf den Kopf gab mir den Rest.
Alles wurde schwarz.

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