Es war eine dunkle Nacht, es wehte ein kalter Wind und der Schnee fiel auf den Boden, als wolle er nie aufhören. Es wäre eine wunderschöne Winternacht gewesen, wenn sich der Schnee nicht unter dem stätigen tropfen des Blutes, rot gefärbt hätte. Ich sah wie es aus den Wunden lief, versuchte es aufzuhalten, doch kaum stillte ich das Fließen einer Wunder fing eine andere umso doller an zu Bluten. Ich sah ihre Augen, wie sie mich ansahen so voller liebe, ich sah die kleinen Nebel Schwaden die bei jedem Atemzug den sie tat aus ihren Mund lösten. Und dann war da gar nichts mehr, ihre Augen sahen irgendwo in die Ferne, vielleicht in ein anderes Universum wo sie jetzt ist. Es lösten sich keine Nebel Schwaden mehr aus ihrem Mund und sie war blas und kalt, mir wurde in dem Moment auch kalt und da erst merkte ich wie kalt es überhaupt ist, vorher war mir das unter der ganzen Bemühung sie zu retten gar nicht bewusst. Ich nahm ihre kalte steife Hand in meine und schloss die Augen, ich wollte dahin wo sie jetzt ist. Einfach weg, den Schmerz vergessen und leben können.
Als es aber zum Morgen graute lebte ich immer noch und hörte in der Ferne Sirenen, es hatte uns also jemand gefunden.
Als die Rettungssanitäter eintrafen konnten sie nur noch den Tode von ihr feststellen, ein trauriges Detail, das mir schon vor 5 Stunden klar geworden war, sie war weg, einfach aus meinem und ihrem Leben gerissen.
Mir verbanden sie die Wunden, stabilisierten mein gebrochenes Bein und wärmten mich mit einer Wärme Decke, da ich völlig unterkühlt war. Diese Nacht geht mir so oft durch den Kopf, der Geruch des verbrannten Autos hat sich in meine Nase geätzt und der Anblick das Sie Tod war, der sich in mein Auge gebrannt hat. Ohne Sie kann ich nicht Leben. Sie war, wie ein Künstler sagen würde, meine Muse. Sie war das einzige was mir noch geblieben ist, nachdem meine Frau vor 3 Jahren den Kampf gegen den Krebs verlor. Sie war die, die mich in der Bar abholte wenn ich mal wieder versuchte meine Trauer mit Alkohol zu bekämpfen, sie trug mich Nachhause, wenn ich nur noch ein lallendes Häufchen Elend war, außerdem war sie das einzige was mir von meiner Frau blieb. Meine kleine Tochter Ronja. Ihr Leben war beendet, bevor es richtig anfing, sie wäre in zwei Jahren 18 geworden, man sollte für keinen so jungen Menschen eine Beerdigung planen müssen und zu alledem sollte man nicht der einzige angehörige sein der kommt.
Es kamen all ihre Freunde, Lehrer zur Beerdigung und trotzdem fehlte dieses kleine Detail, dass man Familie nennt. Es war traurig, wie es sich auch gehörte und doch war es unwirklich, mein Gehirn wusste das sie nie wieder da sei wird und doch hatte ich manchmal die Hoffnung das sie lachend, wie sie es so oft tat, um die Ecke kommen würde und alles wieder wie früher wäre.