Kapitel 39: Verlorene Kontrolle

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Damian/Shadow (P.O.V.)

Gelangweilt saß ich im Wohnzimmer auf der Couch und schaltete durch die Kanäle. Genervt schaltete ich den Fernseher dann wieder aus, als ich bemerkte, das nichts interessantes kam und schmiss die Fernbedienung neben mich. Mir war einfach so langweilig, da Hope nicht da war und ich sonst nichts zu tun hatte.

Plötzlich wurde die Haustür aufgerissen und ich erhob mich ruckartig, in der Hoffnung, dass mein Engel wieder kommen würde. Doch dieser Funken Hoffnung starb, als ich Ryan und Jason im Türrahmen sah. Frustriert ließ ich mich wieder zurück fallen und atmete genervt aus. „Hey, wir freuen uns auch, dich wieder zu sehen", meinte Ryan darauf nur und schmiss sich neben mich. „Hast wohl nicht mit uns gerechnet", sagte Jason grinsend und ich hatte auf einmal das dringende Bedürfnis, es ihm aus dem Gesicht zu schlagen. Eigentlich keine schlechte Idee.

„Ja sorry, Hope trifft sich mit Vanessa und nun ist mir natürlich langweilig. Außerdem habe ich keine Unterlagen mehr, sonst hätte ich mich damit beschäftigt", meinte ich zu ihnen. „Jap, ich kann dich verstehen", sagte Ryan neben mir. „Tzz, jetzt stellte euch mal nicht so an, meine Mate ist in einem anderen Rudel", beschwerte Jason sich. „Selbst Schuld, du hättest sie ja schon längst Markieren können", meinte ich zu ihm und Ryan stimmte mir leise lachend zu. „Leichter gesagt, als getan", murmelte Jason vor sich hin und ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ist das dein Ernst? Wir haben es doch alle schon geschafft, sogar Tyler. Also sag uns nicht, es wäre nicht möglich", meinte ich zu ihm. „Ja ich weiß, ich lasse mir schon noch etwas einfallen", sagte er darauf nur und wir beließen es dabei.

Plötzlich ertönte ein lautes Heulen und auf einmal war alles still. „Das war Lia, Vanessa's Wölfin", meinte Ryan mit aufgerissen Augen und sofort sprangen wir von der Couch. Ich versuchte Kontakt zu Hope aufzubauen, doch sie reagierte einfach nicht. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit und ich rannte aus dem Haus.

Draußen standen einige aus dem Rudel und fragten mich was los ist. Ich antwortete ihn aber nicht, sondern verwandelte mich sofort in Shadow und rannte los. Irgendetwas stimmte nicht und ich hatte das Gefühl, das Hope etwas zugestoßen ist. Hinter mir hörte ich mein Rudel, welches mir hinterher rannte. Ich verschnellerte mein Tempo immer weiter und blieb mit einer Vollbremsung auf der großen Wiese stehen. Was ich dort dann sah, brachte mein Blut zum kochen.

Ein tiefes Knurren verließ meine Kehle und auf einmal sah ich nur noch rot. Lia kämpfte mit zwei fremden Wölfen, ein fremder Wolf lag verletzt am Boden, etwas weiter am Rand standen Stafanie's und Paul's Wölfe und in der Mitte lag meine Hope. Ihr ganzer Körper war übersät mit Kratz- und Bissspuren, woraus Blut floss und ich hörte ihr Herz nur noch ganz schwach schlagen.

Mittlerweile stand mein Rudel hinter mir und warteten auf einen Befehl von mir, doch ich war wie weggetreten. Shadow in mir tobte und ich hatte keine Kontrolle mehr über ihn, weshalb er die Kontrolle erlang. Rasend vor Wut knurrte ich Stefanie und Paul an und stürzte mich auf sie. Das war dann auch die Bestätigung für mein Rudel anzugreifen.

Zuerst verbiss ich mich in der Kehle von Paul's Wolf und ließ sie erst wieder los, als ich keinen Puls mehr spürte. Danach machte ich das gleiche bei Stefanie's Wölfin und rannte danach zu Hope, die immer noch Ohnmächtig auf dem Boden lag.

In der Zeit waren die anderen beiden Wölfe besiegt und auch die Wölfe die neu dazu gekommen waren, wurden aus dem Weg geschafft. Schnell, aber vorsichtig hob ich meinen Engel hoch und lief zurück zum Rudelhaus.


Im Rudelhaus brachte ich sie auf die Krankenstation und legte sie dort auf ein Bett. Der Rudelarzt kam auch sofort und ich wurde aus dem Zimmer geschmissen. Immer noch rasend vor Wut tigerte ich vor dem Zimmer auf und ab. Ich hatte unglaublich Angst um Hope und wollte mir erst gar nicht vorstellen, worunter sie nun gerade litt. Irgendwann kamen dann auch die Anderen und fragten mich, ob ich schon etwas wüsste. Doch statt etwas zu sagen, entwich mir ein leises, aber bedrohliches Knurren. Sofort war es still und keiner traute sich mehr, etwas von sich zu geben. Besser so für sie, denn in meinem Zustand würde ich sogar meinem besten Freund die Kehle raus reißen.

Über drei Stunden saßen wir vor dem Raum, naja die Anderen saßen. Ich lief immer noch, von der einen Seite, zur Anderen. So lang ich nicht wusste, was mit ihr war, konnte ich mich nicht beruhigten.

Plötzlich ging die Tür auf und der Rudelarzt, Mr. Hensley kam heraus. Ruckartig blieb ich stehen und sah ihn abwartend an. Doch sobald ich seinen Gesichtsausdruck sah, wollte ich die Wand einschlagen. „Es tut mir leid Alpha, aber der momentane Zustand der Luna ist ziemlich kritisch. Sie hat sehr viel Blut verloren, drei geprellte Rippen, viele Blutergüsse und eine schwere Kopfverletzung. Ich kann ihnen nicht genau sagen, wann oder ob sie aufwacht", teilte Mr. Hensley mir mit und genau da war der Moment gekommen, in dem meine komplette Welt zusammenbrach. Wie gelähmt sah ich auf den Boden und ein gewaltiger Schmerz zog sich durch meine Brust.

Das kann nicht sein, das muss ein schlecht gemeinter Scherz sein. Doch war es leider nicht. Shadow in mir tobte immer noch und ich hatte wieder das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Ohne irgendjemanden noch eines Blickes zu würdigen, stürmte ich aus dem Rudelhaus und verwandelte mich. Ich rannte einfach los, hauptsächlich weg von hier. Ein wirkliches Ziel hatte ich nicht, doch mich überkam ein sogewaltiger Blutdurst, so dass ich einfach blind weiter rannte und mich auf die Suche nach einem passenden Opfer machte.

Ich hatte die Kontrolle verloren, das Monster war frei.


Vanessa(P.O.V.)

Fassungslos sahen wir den Rudelarzt an und keiner traute sich etwas zu sagen. Auf einmal drehte Damian sich um und stürmte aus dem Rudelhaus raus. Ryan wollte ihm gerade hinterher laufen, doch ich packte ihn am Arm fest. „Lass ihn, er bracht ein bisschen Zeit für sich", sagte ich mit gebrochener Stimme und einzelne Tränen rannten meine Wange runter. Ryan nickte nur und zog mich in seine Arme. Das war dann auch der Zeitpunkt gewesen, an dem ich mich nicht mehr zurück halten konnte und hemmungslos anfing zu weinen. Ich darf meine beste Freunden einfach nicht verlieren. Ich darf es nicht!

Wir sind zusammen groß geworden, haben alles zusammen unternommen. Was würde ich nur ohne sie machen? Das geht doch gar nicht.

Hätte ich doch nicht vorgeschlagen, auf die große Wiese zu gehen. Dann wäre bestimmt noch alles in Ordnung. Wir hätten doch auch einen normalen Film gucken können.


Mr. Hensley war mittlerweile gegangen und wir durften in das Zimmer. Dieser Anblick, wie sie dort lag, so regungslos, machte das Ganze auch nicht grad besser. Ein großer Verbannt war um ihren Kopf gewickelt und viele Schlauche hingen an ihr. Man konnte auch einige Blutergüsse erkennen und ich fing augenblicklich wieder kräftiger an zu weinen. Ryan zog mich ganz nah an sich und ich war in diesem Moment so froh, dass ich ihn hatte. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es Damian gerade gehen muss. Hoffentlich reagiert er sich schnell ab und zettelt keine Kriege mit den anderen Rudeln an. In seinem Zustand würde ich ihm alles zu zutrauen, doch wer würde es ihm verübeln. Seine Mate liegt so zu sagen im Koma und keiner weiß, wann oder ob sie je wieder aufwacht. Selbst Mr. Hensley, der mit Abstand beste Rudelarzt den es gibt, weiß selbst nicht, was genau los ist.

Wir alle können nur das beste hoffen, dass sie so schnell wie möglich wieder aufwacht. Ich hatte außerdem keine Ahnung, wie ich das ganze Tyler oder Hope's Eltern erklären sollte. Tyler ist ja noch das kleinste Übel, doch Hope's Vater. Dieser würde nur einen riesen Aufstand anzetteln und ich glaube, nein ich weiß, dass das, das Letzte ist, was Damian gerade gebrauchen kann.

Wir blieben noch eine Weile bei ihr und ich lief danach in einen verlassenen Raum, um Tyler an zu rufen. Dieser war natürlich auch sofort ziemlich geschockt und sprachlos. Wir vereinbarten, das keiner etwas zu seinen Eltern sagen würde, bis wir etwas besser über Hope's Zustand Bescheid wüssten.

Damian war immer noch wie vom Erdboden verschlugt. Ryan wollte schon mit Jason los laufen, um ihn zu suchen, doch beließ es dann doch dabei. Ich glaube, dass Damian jetzt erst mal Zeit brauchte, um das alles einigermaßen zu verkraften.

Oh man, Hope. Warum tust du uns das alles an? Bitte wach wieder auf.


AN: Hey, hab es doch früher geschafft. Hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Lasst mir doch gerne ein Kommentar dar. Schönen Tag euch noch.

Liebe Grüße

Eure Skyline 11


The Demon Werwolf MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt