Nenynra P.o.V.
"Wehe du kommst noch einmal zu mir, Kindchen! Wir wollen hier keine Diebe!" Scher dich weg von hier!", rief die ältere Frau, als sie mich von ihrem Haus weg scheuchte. Schnell lief ich zurück in die Richtung des Waldes. Meine langen, dunkelbraunen Haare wehten hinter mir her. In der Ferne hörte ich schon die aufgeregten Stimmen der Menschen. Ich bin in der Stadt nicht besonders beliebt, deshalb lief ich noch ein Stück schneller.
Im Wald kletterte ich auf den ersten Baum, um mich zu verstecken. Ohne Schuhe und mit einem hauchdünnen Kleid ging das gar nicht so einfach. Wäre ich auf dem Boden geblieben, hätte mich die Polizei in das nächste Gefängnis gebracht.
Wenige Sekunden später sah ich auch schon Männer der "Wache", wie die Polizei oft genannt wird, unter den Bäumen hindurch gehen. Ich verhielt mich so still, wie es nur ging, bis die Männer unter mir vorbei gegangen waren.
Ich wartete noch ein paar Minuten, bevor ich wieder auf den Boden kletterte. Leise wollte ich tiefer in den Wald hinein schleichen. Doch schon nach wenigen Schritten sprang ein Junge in meinem Alter mit einer Uniform der Wache aus dem Dickicht. "Keinen Schritt weiter, junge Dame.", sagte er, während er sich umschaute. Lauf! Lauf so schnell du kannst!, schrie meine innere Stimme. Ich machte einen Schritt nach hinten. Der Junge schaute direkt in meine Augen und sagte seelenruhig: "Du bleibst schön hier, Kleine." "Kleine? Ich bin genauso groß wie du!", zickte ich ihn an. Er lachte nur und sagte: "Eigentlich ist mir das egal, Kleine."
Nachdem wir einige Minuten nur herum gestanden sind, sagte der Junge, der dem Outfit nach ein Anfänger bei der Polizei war, zu mir: "Komm mit. Ich muss dich zu einem Polizeigbäude bringen." Er blinzelte und schnappte meinen Arm. Dann zog er mich tiefer in den Wald hinein.
Ich will nicht ins Gefängnis! Du kommst schon nicht dorthin. Das ist die falsche Richtung. Tu einfach so, als ob es dich überhaupt nicht intressiert. Deshalb meinte ich nur unbeeindruckt: "Ist die Stadt nicht in der anderen Richtung?" Der Junge neben mir kicherte. "Ich habe doch gesagt, ich muss dich zu einer Polizeiwache bringen.", sagte er schließlich. Der Polizeianwärter würde mit jeder Sekunde mysteriöser. Ich meine, welcher Junge kichert bitte? Dieser!Mir kam es so vor, als ob wir durch den ganzen Wald gegangen waren, bevor der Junge endlich stehen blieb. Er drehte sich in meine Richtung und sah mir direkt in die Augen. Da fiel mir auf, dass der Polizeianwärter hellblaue Augen mit einem goldenen Ring rundherum hat. Wie ich! Mit dem einzigen Unterschied, dass meine Augenfarbe ein Gemisch aus braun und hellgrün ist. Meine Augen haben dann auch noch diesen Goldrand rundherum. Ich frage mich schon seit Jahren warum. Das muss ich ihm noch irgendwann fragen!"Jetzt müssten wir weit genug weg sein. Ich bin Liron und hatte die Aufgabe, dich vor der Polizei zu retten.", meinte der Junge nun. Positiv überrascht fragte ich: "Liron?" "Liron!" Wir lachten. Er grinste mich an und plötzlich fielen mir Fragen an ihn ein. Deshalb stellte ich diese auch gleich: "Wer hat dir den Auftrag gegeben und warum? Und warum haben deine und meine Augen so einen goldenen Ring am Rand der Iris?" "Das wirst du alles noch erfahren!", meinte er mysteriös. Gerade als wir weiter gehen wollten, raschelte es im Dickicht. Vier Polizisten und ein Mann, der so wie ein Hauptmann gekleidet war, sprangen auf die kleine Lichtung, auf der wir standen. Wir erstarrten. "Bleibt stehen!", rief einer der Männer, obwohl wir schon standen. Liron antwortete ihm: "Wir stehen doch schon, Wachtmeister Jakon. Außerdem führe ich die Täterin gerade in ein Gefängnis." "Das glaube ich dir aber nicht, Anwärter Liron. Denn in dieser Richtung liegt kein bekanntes Gefängnis." "Doch, das Gefängnis von Forest City!", meinte der Junge neben mir. Der Wachtmeister lachte uns an und meibte nur: "Guter Witz, Bursche." Dann drehte er sich um und rief: "Nehmt die beiden in Gewahrsam." Sie kamen immer näher und umzingelten uns. Doch, als sie die Handschellen aus ihrem Gürtel nehmen wollten, erstarrten die Polizisten plötzlich. Ich drehte mich um, um zu sehen, was die Männer so erschreckt hat und erstaunte. Ein kleiner Tiger, der so aussah, als ob er aus Sternen besteht. Das Wesen griff die Polizisten an. Der Tiger verletzte die Männer bloß, tötete sie aber nicht. Nachdem alle am Boden lagen, wurde das astrale Wesen in Lirons Hand gesaugt. 'Das ist doch unmöglich! Wie hat er das bloß gemacht?', fragte sich auch meine innere Stimme. Bevor ich in jedoch danach fragen konnte, schnappte er sich meine Hand und lief weiter. Bevor wir die Lichtung verließen, drehte ich mich noch einmal um und sah, wie sich die Polizisten wieder auf rappelten und ihr Pistolen aus dem Gürtel zogen. Das brachte mich nur dazu schneller zu laufen.
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Sorcerer - Die Beschwörer {Buch 1}
FantasyNenynra, ein Waisenkind, lebt allein im Wald. Liron, einer der seltenen Beschwörer, lebt auch im Wald. Als die beiden aufeinander treffen, zeigt der Junge Liron Nenynra eine Welt, die tief im Wald verborgen liegt. Dort werden Beschwörer ausgebildet...