Luisa
Nicole schien zu glauben sie wäre alle ihre Probleme los, wenn ich nur weit genug von ihr weg sei. Dabei war sie das größte Problem in meinem Leben. Dass sie mit dieser fixen Idee, mit dem Internat, um die Ecke kam, war eigentlich ihr Todesurteil und sie wusste es nur noch nicht. Diesmal brauchte ich aber wirklich einen Plan, der auch absolut hieb und stichfest war. Mir durfte kein Fehler unterlaufen und dafür brauchte ich Zeit. Zeit, die ich eigentlich nicht mehr hatte, also versuchte ich die Ruhe zu bewahren, um keine überstürzten Handlungen zu begehen. Nach dem meine Schwester von ihrem Liebesurlaub zurückkam, stieg ich recht schnell dahinter, dass sie die Sache mit Marco beendet hatte. Ich konnte deswegen nur lachen und freute mich natürlich über diese Fügung. Machte es mir doch einiges einfacher, aber dann kam die Sache mit dem Internat und ich brauchte etwas, um dieses Thema vom Tisch verschwinden zu lassen. Jedoch zog ich einige Informationen aus dem Internet und ich musste mit Schrecken feststellen, um in der Nähe von Marco bleiben zu können und Nicole den Dolchstoß zu verpassen, musste ich ins Internat. Die andere Alternative hätte nur Überwachung eines Heims gebracht und womöglich der Einzug in eine neue Familie. Dann doch lieber in ein Internat und so kam es dann auch. Wie Nicole diese Schule bezahlen konnte, war mir jedoch ein Rätsel, denn auch darüber hatte ich mich informiert und staunte nicht schlecht. Durch das Gespräch mit der Tussi von der Fürsorge, wusste ich ja, die würden nichts bezahlen, also blieb alles an Nicole hängen. Ich spielte also das brave Kind, um Nicole nichts ahnen zu lassen und zog mich so im Frieden zurück, um Pläne zu schmieden.
Der Anruf von Zoe fügte sich wunderbar in meine Pläne ein und als Nicole mir erlaubte, nach ihrem Geburtstag erst nach Mönchengladbach zu fahren, stand mein Plan für meine ganz persönliche Abschiedsfeier. „Du bist dir ganz sicher, dass der da auftaucht?" fragte ich noch einmal eindringlich bei meiner Schulkameradin nach und sie bestätigte es mir ein weiteres Mal. „Aber wie willst du da rein kommen? Ich hab gerade die Seite offen von dem Club. Die lassen uns da niemals rein! Wir sind keine 18"-„mach dir mal keine Sorgen, ich kenn da jemanden"-„du?" wen sollte Zoe schon kennen? Sie gehörte nicht gerade zu den angesagten Mädchen der Schule und hier ging es um einen namhaften Club der Stadt. „Jaaa ich kenn da jemand und ich würde sagen, das wäre für eine Abschiedsfeier genau das richtige" ich hatte nur am Rande erwähnt, das ich nach den Sommerferien nicht mehr zur Schule kommen würde, denn Zoe gehörte nicht zu meinen engen Freunden. Wenn man es genau nahm, hatte ich gar keine Freunde und so gesehen, war dann Zoe doch eine etwas besondere Person. Vielleicht kam sie sogar einer Freundin sehr nah. „Das wäre Samstag?"-„genau. Dann kannst du Montag in die neue Schule und hast davor noch ne fette Party gehabt. Ich schwör dir, das wird ein Spaß!" Da war ich mir auch sicher, doch bis es so weit war, musste ich einige Dinge erledigen und dazu gehörte die Erlaubnis überhaupt dahin zu können.
Nicoles Geburtstag musste also perfekt werden, damit ihre Stimmung auf einem Höhenflug war und ich fing direkt am Morgen an. Ein super Frühstück und dies noch in ihrem Bett. Dann schickte ich sie zum Entspannen und eigentlich wollte ich einen Kuchen backen. Dumm das ich den vergessen hatte und ich nur Kohle erschaffen hatte um den Kamin anzufeuern. Doch das Schicksal meinte es richtig gut mit mir, denn plötzlich stand Yvonne vor der Tür. Es war weniger der Kuchen, der gut war, sondern das sie meine Schwester mitnehmen wollte und ich meine Erlaubnis bekam und das ohne große Überredung. Hätte ich gewusst, wie leicht es auf einmal alles war, hätte ich mir viel Arbeit sparen können.
Kaum waren die zwei aus dem Haus, grübelte ich weiter an meinem Plan rum. Zoe hatte gesagt, Marco wäre ganz bestimmt auf dieser Party und diese Gelegenheit musste ich einfach für mich nutzen. Ich durfte diese Chance auf keinen Fall verschenken! Ich würde ihn um den Verstand bringen! Ihn mir schnappen und nicht mehr los lassen. Mir mein Abschiedsgeschenk von ihm nehmen, ob er wollte oder nicht. Er brauchte doch nur diesen kleinen Anstoß und der Rest würde sich von ganz allein finden lassen. Marco würde schon nachgeben. Jetzt, da er nicht mehr mit meiner Schwester zusammen war, stand doch unserer Liebe nichts mehr im Weg. Es bedurfte sicher nur einer kleinen Überzeug von mir und unsere Zukunft war gesichert.
Luca saß vor dem Fernseher und ich lag in meinem Bett. Hörte meine Lieblings Musik und malte mir die Party und mein Geschenk aus. Ich war mir sicher, eine Nacht mit mir und wir wären das Traumpaar für immer und alle Zeiten. Meine Gedanken schweiften doch plötzlich ab, in einen Bereich, der mir gar nicht schmeckte. Was, wenn er mich wieder so abblitzen ließ? Gut, bis jetzt war es sicher nur Selbstschutz wegen Nicole. Wenn er es aber wieder machen würde, weil er vielleicht noch mehr bedenken hätte, als meine Schwester? Mein Plan hatte Lücken und die mussten schnell gefüllt werden. Ein Anstoß war gut, doch ich musste sicher gehen, dass ich an mein Ziel kam. K.o-Tropfen? Woher bekam ich an einem Freitag Nachtmittag solche Tropfen her und würde ich da so einfach überhaupt dran kommen? Was für eine Alternative gab es? Ich sprang von meinem Bett auf und schnappte mir den Laptop von meinem Schreibtisch. Dieser Sache musste ich nachgehen und fing an Google mit meinen Wünschen zu füttern.
Nach gut einer Stunde wusste ich was ich brauchte, fand auch eine Apotheke die noch offen hatte und zog erst mich, dann Luca an, um in die Stadt zu gehen. Ich nahm von Frau Kohlmeier, die über uns wohnte, vorsorglich den Hund mit. Denn würde mein Besuch in der Apotheke nichts bringen, müsste ich einen Tierarzt aufsuchen.
Da der erste Gang in die Apotheke direkt von Erfolg gekrönt war, steuerte ich dennoch den Tierarzt an. Ich hatte ein starkes Schlafmittel bekommen, zumindest eins der Mittel, die gerade noch so frei verkäuflich waren und ich war mir nicht so wirklich sicher, ob diese Menge an Diazepam reichen würde.
Dr. Schneider wollte zwar gerade seine Praxis schließen, doch kannte er „Wolle" schon ewige Zeiten und erlaubte mir noch rein zu kommen. „Was hat der alte Mann denn?"-„Frau Kohlmeier weiß es nicht so genau. Er würde wohl kaum fressen und sein Bauch macht komische Geräusche. Sie wäre ja gern selber gekommen, um es zu erklären, aber ihr geht es auch nicht so gut" er nickte nachdenklich und sah sich dann „Wolle" ganz genau an. Leider verließ Schneider nicht einmal den Behandlungsraum, so konnte ich mich auch nicht nach einem Ketamin oder sonstigem Narkotikum umschauen und war froh um die Schlafmittel in meiner Tasche.
Der Abend kam, Luca ging ins Bett aber meine Schwester kam nicht und ging auch nicht ins Bett. Ich sah zum 5-Mal schon zum Fenster raus und die Uhr zeigte fast Mitternacht. Etwas unruhig wurde ich schon, doch diesmal hatte es wirklich damit zu tun, dass ich mir sorge machte und zwar um meine Schwester. Schlussendlich legte ich mich hin und schlief dann doch ein. Dabei träumte ich mich zu der Party und das mein Plan keine Lücken mehr hatte.
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Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte Rache
FanfictionDas Leben der 27 jährigen Nicole scheint nicht unter einem besonders guten Stern zu stehen. Ihre Eltern starben vor 6 Jahren. Sie muss aufhören zu studieren, um die Verantwortung für ihre Geschwister zu übernehmen. Der kleine Bruder Luca kommt sc...