Schmerz

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Endlich wieder ein Kapitel, sorry, aber ich konnte in letzter Zeit irgendwie nicht richtig schreiben. 



Franks Sicht:

Warum will er nicht mit mir schlafen? Liebt er mich wirklich?

Als Oliver mir das erste mal sagte, das er mich liebt, hatten wir das erste mal Sex mit einander. Ich weiß, das Gerard anders ist, aber was wenn er keinen Sex mit mir haben will, weil er mich nicht attraktiv genug findet?

Ich setze mich panisch auf, eine Stunde war vergangen und Gee war bereits eingeschlafen. Ich liege in seinen Armen, während auf dem Fernseher Frankenwheenie läuft. Ich kann mich nicht auf den Film konzentrieren, obwohl dieser Film mich immer von allem ablenkt, was schief läuft in meinem leben, dringt er heute nicht wirklich zu mir durch.

Ich schleiche mich ins Badezimmer, betrachte mich im Spiegel. Ich sehe müde aus, meine Wangen sind eingefallen und meine Lippen fast weiß.

-Kein Wunder, das er nicht mit dir schlafen will! Seh dich doch an, du siehst scheiße aus!-

Ich streiche durch mein dunkles Haar und ziehe mein Shirt aus. Meine Rippen treten leicht hervor, ein Symptom von zu wenigem essen, in den letzten Monaten. Meine Haut ist weiß wie Schnee und kleine blaue Flecke zeichnen sich überall ab, wie Fußstapfen im ... Schnee.

Mein Blick wandert zu zwei Rasierern, welche am Rand des Waschbeckens liegen. Einer ist aus Plastik und einer ist ein dicker Rasierapperat.

Ich erinnere mich an eine Zeit, in der Pete letztes Jahr, viele Linien an seinem Arm hatte. Rote Linien, die nun zu Narben geworden sind. Er hatte mir erzählt, wenn sein Kopf zu laut war, hatte er sich mit einer Rasierklinge in die Haut geschnitten, wenn ihm alles zu viel wurde, hatte jeder Schnitt seinen seelischen Schmerz gelindert.

Langsam lasse ich meine Hände zu dem Plastik Rasierer wandern, ich umgreife ihn mit beiden Händen und atme tief durch. Ich erinnere mich daran, wie ich zu Pete immer sagte er solle das nicht tun und wie ich sämtliche Rasierer und klingen aus seinem Zimmer und Badezimmer entfernt hatte. Aber ich schüttle diese Erinnerung so schnell aus meinem Kopf, wie sie gekommen war.

Ich betrachte den Rasierer in meinen Händen und versuche die Klinge von dem Plastik zu befreien. Ich spüre einen brennenden Schmerz in meinem Zeigefinger und sehe wie Blut aus einer kleinen Linie hervor tritt. Ich werde panisch, lasse den Rasierer fallen und halte meinen Finger unter laufendes Wasser. Ich sehe zu, wie sich das rot mit dem Wasser vermischt und eine leicht pinke und schließlich unsichtbare Flüssigkeit entsteht.

Die Stimme in meinem Kopf lacht und aus irgendeinem Grund will ich mehr Blut sehen. Ich will mehr von diesem Schmerz spüren, denn so dumm es auch klingt, der Schmerz macht meinen Kopf etwas freier.

Ich drehe das Wasser ab und sehe zu Boden. Eine Klinge ist aus dem Rasierer gebrochen und liegt verlockend neben dem Plastik Gestell. Ich knie mich auf den Boden, nehme die Klinge zwischen meine Finger und betrachte wie sich das Licht darin bricht.

Ich setze es an meinen Arm an und ohne große Überlegungen lasse ich die scharfe klinge über meine Haut gleiten. Sofort bilden sich kleine rote tropfen auf der Oberseite meines Unterarms. Der Schnitt ist nicht sonderlich tief, ich ziehe eine weitere Linie auf meinen Arm, dieses mal tritt mehr Blut hervor und läuft meinen Arm herunter.

Nach einem weiterem Schnitt fühle ich mich wie high, als wären meine Probleme nicht mehr da und ich ein komplett anderer Mensch.

Es fühlt sich an als wäre ich auf Droge und ich will mehr!

Ein klopfen an der Tür reißt mich wieder zurück in die Realität und ich sehe was für ein Chaos ich veranstaltet habe. "Frankie, alles in Ordnung?" fragt eine verschlafene Stimme. "ja, wieso, alles ist bestens! Wieso fragst du?" ich werde panisch, greife nach einem Handtuch, das auf einer kleinen Ablage liegt und werfe dabei einen silbernen Seifenspender zu Boden.

"Was machst du da drin?" fragt Gerard von der anderen Seite der Tür. "Ich bin gleich fertig!" sage ich leise, stelle den Seifenspender wieder zurück und wische mit dem weißen Handtuch das Blut von meinem Arm, bevor ich mich wieder anziehen kann, kommt Gee herein. Ich wickle das Handtuch schnell um meinen Arm, damit er nicht den Schaden sieht, den ich mir selbst zu gefügt habe.

"Was machst du denn hier drin?" fragt er verunsichert und blickt auf das Handtuch, welches ich nervös um meinen linken Arm halte. Er sieht müde aus, seine Haare sind durcheinander und dunkle Ringe umranden seine Augen. "Frankie..." seine Augen halten so viele Emotionen, mein Blick wandert ebenfalls auf das weiße Handtuch, welches langsam beginnt sich rot zu färben. "Nimm das Handtuch weg!" befiehlt Gerard, doch ich schüttle den Kopf. "Bitte!" seine Stimme klingt flehend. "Ich kann nicht!" Er tritt näher streicht mir mit einer Hand über die Wange und wischt mir Tränen von der Wange, von welchen ich nicht einmal bemerkt hatte, das sie da waren.

Er nimmt meine Hand von dem Tuch und zieht dieses vorsichtig von meinem Arm, es schmerzt ein wenig, aber nicht zu sehr. Ich sehe wie er seinen Kopf für kurze Zeit weg dreht und ich weiß genau, das er enttäuscht und traurig ist. "Es tut mir leid." murmle ich. "Wieso?" fragt er mit zitternder Stimme. "Ich weiß nicht!" antworte ich ehrlich, denn mittlerweile habe ich keine Ahnung mehr, wieso ich das überhaupt gemacht habe!

Der dunkelhaarige Mann inspiziert meinen Arm. "Dieser Schnitt ist ziemlich tief! Frank, ich glaube wir sollten ins Krankenhaus gehen!" "Was?" "Den Schnitt hier, muss man sicher nähen!"

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Ich weiß nicht mehr genau wie wir in die Notaufnahme gekommen sind, alles was ich weiß, ist das mir schwindelig ist und mein Arm nicht aufhört zu Bluten.

Wir sitzen hier sicher schon eine halbe Stunde, bis sich eine Krankenschwester neben uns setzt und meinen Arm verbindet. "Der Arzt wird den Schnitt noch nähen müssen, aber das sollte die Blutung unter Kontrolle halten, bis sie dran kommen!" meint die brünette Frau mittleren alters und verschwindet wieder. Gerard reicht mir eine Cola, an der ich vorsichtig nippe. "Mir ist schlecht!" sage ich leise und stelle die Flasche auf den Boden, zwischen meine Füße. "Dann hättest du dich nicht verletzen sollen!" brummt Gee und ich betrachte meine Füße, die in meine schwarzen Vans gehüllt sind. "Es tut mir leid!" "Wenn wir hier raus sind, werden wir ein ernstes Gespräch darüber führen müssen!"

"Wen haben wir denn da?" ich schwöre mein Herzschlag setzt für ein paar Schläge aus, als ich diese Stimme höre und beginnt dann viel zu schnell wieder zu schlagen.

"Oliver." mir wird schwarz vor Augen und ich spüre wie mein Körper stark zu zittern beginnt. Dann spüre ich nichts mehr, höre einen stumpfen Aufschlag und dann verschwimmt auch mein Hörsinn. 

The light behind your Eyes  (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt