Marco
Ich wusste nicht, ob ich Luisa wirklich vertrauen konnte, doch irgendwie konnte ich auch nicht anders, als es zu versuchen. So als letzte Chance. Marcel hatte zwar für meine Verteidigung nichts übrig und gab mir die Verantwortung, wenn denn etwas passieren sollte. Um den Frieden zwischen uns nicht zu gefährden, übernahm ich sie natürlich und segnete alles dreimal ab. „Du hast sie nicht mehr alle. Nach allem was du mir erzählt hast, hätte ich ehrlich gesagt nicht mit so etwas gerechnet. Wie kannst du hier als ihr Beschützer auftreten? Du kommst damit in Teufels Küche, das ist dir schon klar? Heul am Ende nicht und ich schwöre dir, du bekommst von mir eine tierisch drüber, wenn hier ne Kontrolle rein schneit"-„bekomm dich wieder ein" versuchte ich schon fast mit einer Engelszunge als Führsprecher aufzutreten. „Solltest du ne Strafe bekommen, bezahl ich die"-„ja, der Herr hat's ja! Mir geht es mehr um den anderen Ärger. Das nimmt ein böses Ende" mit den Worten ließ er mich stehen und ging zu Luisa rüber, um ihr eine kurze und knappe Ansage zu machen.
Ich füllte mich selbst mit Wasser ab, da ich einen 100%igen klaren Kopf haben wollte. Ich hatte ja nun, dank Luisa, Verantwortung und den Job nahm ich ernst. Obwohl es mir eigentlich scheiß egal hätte sein müssen. Was suchte sie auch hier? Mir blieb es auch nicht verborgen, dass sie ständig zu mir rüber schaute. Wie auch? Ich selbst schaute ja auch ständig zu ihr. Am liebsten hätte ich mir stundenlang den Kopf vor die Wand gehauen. Marcel hatte mit jedem Wort absolut Recht! Sie würde mir Ärger machen, die Frage war nur, wann? Krampfhaft versuchte ich den Abend zu genießen, so wie ich es auch vorhatte und suchte nach einer Ablenkung. „Was ist los?"-„nix!" fauchte ich Marcel entgegen, dabei war es doch nur eine gutgemeinte Frage. Er rollte mit den Augen und verfolgte meinen Blick „ich hab dir gesagt, sie macht nur Ärger"-„ja, es kam an. Und ja, du hattest Recht. Ist jetzt aber so und bis jetzt hat sie ja auch nix angestellt"-„kommt noch" ich seufzte leise und resigniert. Dann setzte sich der Ärger auf zwei Beinen in Bewegung und steuerte diesmal wirklich zielstrebig auf mich zu. Sie hob zwei Flaschen in die Höhe, die ich als Bier und Wasser ausmachen konnte und wollte sie einfach nur ignorieren. Dabei sah sie so unschuldig aus, doch diese Maske kannte ich. Wäre es nicht so, wäre ich bestimmt direkt und ohne weiter drüber nachdenken drauf rein gefallen. Dann kam dieses Flehen in ihrem Blick rüber und ich gab auf. Knapp hörte ich mir an, was sie zu sagen hatte und wollte nur so schnell wie möglich wieder von ihr weg. Luisa verstand keine langen Reden, weswegen ich sie wirklich nach ihrem „danke" stehen ließ und mich zum dumpfen Brüten wieder zurückzog. Irgendwann war die ganze Sache zu blöde und ich beschloss nach Hause zu fahren. Immerhin hatte Luisa bis jetzt nichts angestellt, warum sollte sie damit anfangen wenn ich weg war? Die Rechnung hatte ich aber ohne die besagte gemacht.
„Ich mag nach Hause, die anderen wollen aber noch bis zum Ende bleiben. Du wollest mich doch eh bringen. Kannst du es jetzt machen?" sie hatte ihre Hände hinter ihrem Rücken verschränkt, wippte hin und her und wiegte gleichzeitig ihre Hüfte von links nach rechts. Wie ein kleines Mädchen, was auf Kekse hoffte, wenn sie nur artig genug war. Krampfhaft hielt ich an meinem Wissen über sie fest, alles andere wäre tödlich. Ich blickte über meine Schulter und versuchte Marcel zu finden oder Robin. Einfach nur als Anstandsdame, wäre es mir recht wenn einer meiner Freunde mit kommen würde. Leider konnte ich keinen von beiden ausmachen und nickte dann in Luisas Richtung. „Ja kann ich machen. Dann komm" ich ging an ihr vorbei und wollte auch dieses Szenario ganz schnell hinter mich bringen. Was war schon dabei sie zu fahren? Zur Not würde ich sie aus meinem Auto schmeißen. Und ihr dann ein Taxi rufen, um dann zu warten bis es da war. Damit ich sicher sein konnte das sie einstieg. Verantwortung war eine beschießene Sache. Zumindest wenn es um Luisa ging.
Kaum saßen wir im Auto und fuhren ein Stück „ich hab elendig Hunger. Können wir noch bei einem McDonalds anhalten?"-„hatte ich nicht vor"-„biiitteee! Ich hab wirklich einen extremen Hunger. Ich halte das nicht aus bis zu Hause"-„es sind gerade mal 10 Minuten um die Zeit"-„15 Minuten zu lang" fing sie an zu schmollen und zog eine Schnute. „Du wirst es überleben"-„ach komm schon. Wir fahren locker an zwei Stück vorbei. Es ist ein klitzekleiner Umweg, der noch nicht mal einer ist. Nur ran fahren und wieder weg. Außerdem muss ich aufs Klo"-„wir sind gerade los gefahren. Du hättest noch aufs Klo gehen können"-„bitte?!" sie würde nicht aufgeben. Warum auch? Sie gab nie auf! Sie jammerte und nervte rum, bis man ihr am liebsten den Hals umdrehen wollte. Es waren aber wirklich nur noch ein paar Meter bis zum nächsten McDonalds, also hielt ich an.
Als hätte sie es wirklich sehr eilig, sprang sie direkt aus dem Auto und als sie merkte, ich folgte ihr nicht, kam sie zurück und steckte den Kopf durch die Tür. „Magst du nichts?"-„du hast Hunger, nicht ich"-„echt, kein kleiner Burger oder Pommes?" ich hatte Hunger, doch würde ich es ihr sicher nicht auf die Nase binden. Ich wollte sie loswerden und nicht jetzt auch noch was essen. „Und wenn mich jemand auf dem Klo überfällt?"-„ich komm in 10 Minuten nach dir schauen. Ich wette das reicht dir, um die arme Person, die es wagen sollte, in Grund und Boden zu ..." in letzter Sekunde biss ich mir auf die Zunge. Es wäre so oder so nichts Anständiges raus gekommen, also stieg ich aus und trottete ihr hinterher. „Essen bestellen, Klo und wieder gehen" ordnete ich an und sah nur blitzende Zähne, die mich breit angrinsten „jaja".
Natürlich blieb es nicht dabei. Luisa bestand darauf in dem Laden zu essen. Sie wollte mein Auto nicht schmutzig machen. Rum diskutieren brachte nichts, es hätte alles nur unnötig in die Länge gezogen. Wir saßen also, zum Glück schweigend, in dem McDonalds. Luisa mit Burger, Pommes, Nuggets und einer Cola. Nach längerer Überlegung gönnte ich mir nur eine Cola und lehnte mehrfach die Pommes von Luisa ab. Bevor wir endlich weiter konnten, suchte ich dann doch noch das Klo auf und stellte mit Erleichterung fest, als ich raus kam, war Luisa auch endlich so weit. Sie hielt mir meine Cola hin „man will ja nix verkommen lassen" grinste sie mich an und wackelte an mir vorbei. Ich trank den Rest, der schon komisch schmeckte, in einem Zug leer und warf den Becher beim raus gehen in den Mülleimer.
Endlich konnte ich sie loswerden und stieg leicht beschwingt ins Auto ein. Allerdings fuhr ich nur wenige Meter, als es mir plötzlich schummrig vor Augen wurde. Leicht schüttelte ich mit dem Kopf und rieb mir über die Augen. Es half nichts und ich wünschte mir mein Bett, denn ich wurde unendlich müde. Wir fuhren auf der Strecke erst bei mir vorbei und es war noch ein gutes Stück bis zu Luisas Haus. Ich versuchte abzuwägen, ob ich das noch schaffen würde, denn dieser Schleier vor mir wurde immer dichter. „Hast du was gegen, wenn du von mir aus weiter mit dem Taxi fährst? Ich gebe dir das Geld" ich sah nur noch schemenhaft wie sie mit dem Kopf schüttelte und bog ab auf meine Straße. Ich musste aus meinem Auto raus, sonst würde es gefährlich werden.
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Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte Rache
FanficDas Leben der 27 jährigen Nicole scheint nicht unter einem besonders guten Stern zu stehen. Ihre Eltern starben vor 6 Jahren. Sie muss aufhören zu studieren, um die Verantwortung für ihre Geschwister zu übernehmen. Der kleine Bruder Luca kommt sc...