Acht

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ʟ s s ɪ
ʜᴀᴛʜᴀᴡᴀʏ

»Und, wie war dein Samstag?«, wollte Maya wissen, als wir gerade den langen Flur der Madison High entlang gingen. Ich holte tief Luft und sah mit hochgezogenen Augenbrauen in ihre Richtung.

»Er ist so kompliziert wie immer«, sagte ich nachdenklich und erinnerte mich an Samstag, als er sich entschuldigt hatte und meinte, dass er die Vergangenheit nicht begraben hatte.

An mir und Maya lief Lily vorbei, das Mädchen mit den roten Haaren. Sie lächelte mich freundlich an, was ich erstaunt erwiderte.

Maya blieb bei ihrem mintgrünen Spind stehen und holte ein paar Bücher für die nächste Stunde heraus.
Als ich mich im Flur umsah, spürte ich Augen auf mir ruhen und blickte instinktiv in die Richtung.

Dort stand Jessica und sah mich nachdenklich an, als würde sie etwas planen.
Irgendwas führte sie im Schilde, dachte ich mir und wie aufs Stichwort stand Mister Kompliziert vor Jessica. Er legte die Arme um sie und küsste sie.

Ich sah weg, hatte nicht einmal die Zeit, meine Gefühle zu benennen, die dieser Kuss zwischen den beiden in mir auslöste, als ich bemerkte, dass Bryan, der einige Meter daneben stand, mich ebenfalls beobachtete. Die Arme vor der Brust verschränkt, die Lippen leicht aufeinander gepresst.

Mutig zog ich eine Augenbraue hoch und erwiderte seinen Blick.

Ich hatte damit gerechnet, dass er wegsah, so wie auf dem Pausenhof, doch dem war nicht so.
Er kam auf Maya und mich zu und blieb vor mir stehen.
Kurz hörte ich auf zu atmen und sah mich um.
Niemand sah her. Niemand nahm Notiz von Bryans Handeln.
Was wollte er?

»Kann ich mich heute neben dich setzen? Jayden ist aktuell nicht ganz so freundlich«, meinte er und blickte dabei zu Maya, die sich mit Samuel unterhielt und ihn absichtlich ignorierte.

Zögernd sah ich in seine bronzefarbenen Augen und nickte leicht.
Jayden war unfreundlich zu seinem besten Freund? Die beiden waren sowas wie Brüder, wieso sollte Jayden ausgerechnet ihm die kalte Schulter zeigen?

Bryan lächelte kurz, blieb bei mir stehen. Verwirrt beobachtete ich ihn, doch er sah weg und musterte Jayden und Jessica. Erst als die beiden sich endlich voneinander lösten, ging Bryan.

Irritiert starrte ich ihm nach.
Was zum Teufel war das?

»Alessia?«

Ich blickte in Zeitlupe zu Samuel und Maya, die mich mit komischen Blicken ansahen. Die Augenbrauen von beiden verschwanden beinahe im Haaransatz.

»Ja?«, erwiderte ich und kratzte mich am Hals.

»Was ist mit dem denn los?«, erkundigte sich Sam verwirrt und sah sich um, als suchte er nach einer versteckten Kamera.
Ja, das wüsste ich auch gerne.

»Sonst redet er nicht mit dir...«, fügte Samuel hinzu. »...ich meine, es ist cool, dass er es tut. Aber es ist seltsam...irgendwie«

Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ beide so stehen, nachdem ich sie umarmt hatte. So konnten sie mehr Zeit für sich haben und ich in Ruhe das Verhalten von Bryan begutachten.

Keiner redete sonst mit mir, besonders nicht Leute wie Bryan. Jayden und ich hätten am Wochenende kein Wort miteinander gewechselt, wäre einer seiner Freunde dabei gewesen. Wäre Jessica mit dabei gewesen - Gott - er hätte mich nicht einmal angesehen.

Seufzend holte ich meine Schulsachen aus der Tasche, nachdem ich mich auf einen Platz niedergelassen hatte und konzentrierte mich auf die Tafel, als Bryan neben mir Platz nahm und der Unterricht begann.

I'm not perfectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt