Zehn

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ʟ s s ɪ
ʜᴀᴛʜᴀᴡᴀʏ

»Und?«, wollte sie wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Wir wollen es versuchen«, antwortete ich und ihre Augenbrauen zogen sich argwöhnisch zusammen.

Sie machte sich Sorgen und wollte mich vor Bryan beschützen.
Aber er hatte um Vergebung gebeten, was andere nicht taten. Wieso sollte ich ihm keine Chance geben?
So ein Unmensch war ich nunmal nicht. Ich glaubte einfach an das Gute in Menschen. Wir waren alle nicht »nur« Böse oder »nur« Gut.

Maya war sicherlich gegen diese Freundschaft, aber ich würde und konnte ihr das nicht verübeln. An ihrer Stelle würde ich genauso handeln. Ich würde sie auch beschützen wollen, so taten wir das einfach. Wir kümmerten uns umeinander, denn das war es, was wahre Freunde taten.

»Erinnere dich daran, wie es vor ein paar Monaten noch war. Du warst die mit den Tränen in den Augen und er derjenige, der gelacht hat. Ich habe einfach nur Angst davor, dass er dich verletzt und du dann wieder stundenlang weinst - wie nach diesen grässlichen Aktionen von Jessica - und Angst davor, dich zu verlieren. Dass du so wirst wie Jessica oder Victoria, denn so bist du nicht. Du bist meine beste Freundin, eine starke Persönlichkeit, lass dir das von keinem nehmen«, flüsterte sie und runzelte die Stirn.

Ich seufzte, schloss die Tür hinter mir und lehnte mich als Stütze dagegen.

»Also...ich bin nicht gegen diese Freundschaft, damit du Bescheid weißt. Ich...ich freue mich für dich, aber wenn er irgendwas mit dir macht, was dir schaden könnte, dann ist er ein toter Mann, Alessia«, murmelte sie und nahm mein Gesicht in ihre Hände, nun lächelte sie.

Oh, ich liebte ihr Temperament, auch wenn es einem manchmal Angst machen konnte.

Mein hämmerndes Herz beruhigte sich allmählich wieder.
Ich war ihr so dankbar, dass ich nichts sagen konnte, nur ihren forschenden Blick erwiderte.

Maya seufzte und betrachtete ihre Fingernägel, während ich mich ihr näherte.
Sie hatte recht. Ich hatte auch Angst, nicht vor Bryan oder der Freundschaft mit ihm.
Ich hatte Angst vor Jessicas Aktionen, die durch diese Freundschaft wahrscheinlich noch schlimmer werden würden. Ich hatte Angst davor, dass alles ein Streich war, aber dennoch schob ich das alles beiseite und legte meine Arme um Maya.

»Du wirst mich nicht verlieren. Du und Sam, ihr seid die einzigen, die mich so akzeptieren, wie ich bin. Ich werde das mit Bryan einfach versuchen, vielleicht meint er es wirklich ernst und wer weiß? Vielleicht erkennt Jessica auch eines Tages, dass ihr Verhalten falsch ist«, murmelte ich in ihre Haare und schloss die Augen.

»Das hoffe ich, Lessy...das hoffe ich stark«, sagte meine beste Freundin leise und zog mich enger an sich.
»Wollen wir Sam einladen und schauen ein bisschen Netflix?«, fragte sie plötzlich in die Stille hinein.

Ich gab nur ein leises ›Uhhh Sam also‹ von mir und musste grinsen, als Maya mir leicht gegen den Oberarm schlug.
Die beste Freundin und der beste Freund.

»Du magst Sam«, sagte ich, um sie zu ärgern und beobachtete ihre Reaktion.
Das war mir eigentlich schon damals klar, als die beiden sich wie zwei Bekloppte in der Pause angegrinst hatten.
Oder als Maya rot wurde, als sie von Sam eine Rose zum Valentinstag bekommen hatte.
Sie hat eine Rose bekommen und trotzdem waren sie immer noch nicht zusammen. Hach ja...die beiden.

Maya sah mich schulterzuckend an.

»Und du magst Jayden«, sagte sie ausweichend und grinste mich an.
Das brachte mich kurz zum Schweigen.

I'm not perfectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt