Kapitel 1

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Ziellos irrte ich durch die Straßen. Ich wusste nicht wohin, ich wusste ja noch nichtmal wo ich war.

Vor ein paar Stunden war ich noch ein glückliches Mädchen gewesen. Dann hatte ich meinen Freund mit einer anderen im Bett erwischt.

Ich seufzte. Dass Ryan mich betrog, hatte ich schon lange geahnt, aber es zu wissen, und es gesehen zu haben, das tat wirklich weh.

Ausserdem musste ich wegen ihm den ganzen Weg von der Party nach Hause laufen. Und das waren mehrere Meilen die ich auch noch im dunkeln zurücklegen konnte.

Am nächsten Straßenschild blieb ich stehen. Malon Road.
Na toll. Das war am anderen Ende von Beacon Hills!

,,Argh! Super!", rief ich und stampfte mit meinem Fuß auf als es anfing, zu regnen. Na klasse, viel mehr konnte aber nicht mehr schiefgehen.

Als ich an der Abzweigung der nächsten Straße stehen blieb, entschied ich mich dafür, durch den Wald zu gehen. Scheiss auf alle Horrorfilme, ich würde locker über 45 Minuten sparen und wer sollte denn um diese Uhrzeit schon im Wald sein? Rentiere mit Äxten, die darauf warteten, mich umzubringen? Wenn, würde ich ihre Glöckchen hören und ein Weihnachtslied anstimmen.

Da wir Vollmond hatten, sah ich wenigstens die Bäume und musste keine Angst haben, dass ich gleich gegen den nächsten laufen würde.

Nach ungefähr zwanzig Minuten hörte ich ein Rascheln. Waren wahrscheinlich die Killerrentiere.

Als das Rascheln immer lauter wurde, blieb ich stehen. Umkehren wollte ich nicht mehr, ich würde doch wegen einem solchen Geräusch nicht gleich abhauen.

Ich ging weiter und bekam es langsam doch mit der Angst zu tun. Meine rechte Hand fing an zu zittern und ich ging schneller.

Nach weiteren, stillen Minuten hörte ich ein Brüllen und ich versteckte mich hinter dem nächsten Baum. Dieses Brüllen war definitiv von einem großen Tier gekommen.

,,Wo zum Teufel ist er?!", fluchte jemand laut.

,,Er ist wahrscheinlich im nächsten Steak-House und schlägt seine Fangzähne in ein rohes Steak.", gab jemand genervt zurück.

,,Ich bin nicht in der Stimmung für Scherze!"

Verdammt, wer war das? Sie hörten sich nicht gerade glücklich an, und so blieb ich weiterhin an Ort und Stelle.

Nochmals hörte ich das Brüllen, aber es hörte sich so an, als wäre das Tier keine fünf Meter entfernt.

Ich versuchte mich nicht zu rühren und legte meinen Kopf auf meine Knie. Wie naiv ich doch war, zurzeit passierten soviele Morde hier! Und ich Idiot lief auch noch mitten in den immens großen Wald, um zwei Uhr nachts.

Als ich es wieder rascheln hörte, sah ich auf und schrie.

Ich sah genau in leuchtend rote Augen.

Zitternd wollte ich aufstehen, doch die Augen waren jetzt genau vor meinem Gesicht. Dank des Mondes konnte ich erkennen, dass das ein Junge, und kein Tier, war.

Ich kreischte lauthals als der Junge seine Hand nach mir ausstreckte.

Und dann, dann spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Hüfte. Ich schrie und schrie, bis das Ding mir in die Augen sah. Dann hörten die Augen auf zu leuchten und sahen mich an.

,,Isaac?", flüsterte ich und stöhnte vor Schmerz. Er hatte... er hatte mich... gebissen? Aber, was zum Teufel..wie?

,,Oh nein. Nein. Nein nein nein nein nein." Er stand auf und rannte mit hoher Geschwindigkeit davon.

Moon Nights • STILES STILINSKIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt