In der Nähe eines kleinen Dorfes, am Fuße eines kleinen Baches, saß ein alter Mann auf einem großen Stein und erzählte einigen Kindern, die in einem Halbkreis um ihn saßen, eine Geschichte. Jeden Tag war der Alte an dieser Stelle, das Wetter war ihm egal. Er saß dort auf einem Fels, dachte nach und spielte mit dem Wasser. Er war schon rund 80 Jahre alt. Niemand wusste wirklich wie alt er war, denn er kam von fern her und erzählte nur selten von seiner Kindheit. Sein Alter schien er selbst nicht zu wissen. Dieser Mann, so sagten die älteren des Dorfes, sei vor ein paar Jahrzehnten im Wald von einem Kind entdeckt worden und als das Kind nach Hause kam und diesen Mann an der Hand hielt, wussten alle, etwas außergewöhnliches musste geschehen sein. Das dachten die Leute nicht nur weil er alleine im Wald war und abgemagert von einem Kind entdeckt wurde, sondern weil er sich außerdem vom Sohn des Anführers hatte finden lassen. Der heutige Anführer und er, waren diese zwei Gestalten, die vor so vielen Jahren diese eigenartige Begegnung hatten. Nie sprachen die beiden Freunde mit irgendjemandem darüber. Der damals höchstens 40Jährige hatte etwas gefunden und wollte es dem Jungen geben damit er sterben könnte, doch dieses Buch, welches der Mann dem Jungen hinhielt war dem kleinen Fremd und er wollte es nicht nehmen. Stattdessen nahm der die Hand des Mannes und deutete ihm aufzustehen. Der Mann gehorchte dem kleinen Jungen und stand auf. Dann fing der kleine an, an seinem Umhang zu zerren und flüsterte leise, das der Mann bitte mit ihm kommen solle und hier nicht verenden solle. Als sich der Mann nach kurzem Überlegen überzeugen ließ, gingen die beiden durch den Wald und kamen schließlich an die Lichtung auf der das Dorf stand.
Als die kleine Schwester den Bruder mit dem Mann aus dem Wald kommen sah, rief sie nach dem Vater und einigen Männern die schnell herbeieilten und den Abgemagerten ins Dorf brachten. Er bekam dort ersteinmal Zuflucht im Hause des Anführers und erhielt dort zu essen. Wasser gab es ja am wenige Meter entfernten Bach genug. Als er am Tage seiner Ankunft gegessen und sich eine Weile ausgeruht hatte, zeigte ihm der Sohn des damaligen Anführers, also der Junge der ihn fand, das kleine Dorf welches knapp 200 Einwohner hatte. Der 12 Jährige führte ihn anschließend den Bach hinauf, um zu seiner Großmutter zu gehen. Der Alte war erstaunt wie man so lange unentdeckt bleiben und dennoch einen so großen Lebensraum haben konnte wie das Dorf es hier hatte. Die Großmutter wohnte etwas außerhalb des Dorfes in einem kleinen Häuschen am Waldrand.
Ihr Haus hatte kaum Platz für ein Bett. Sie saß den ganzen Tag draußen vor ihrer Tür auf einem Holzstückchen und freute sich, dass sie solange in Frieden leben konnten ohne von der großen Zivilisation entdeckt worden zu sein.
Dann, als der Alte Mann ankam und sie ihn das erste Mal von ihrem Haus aus sehr entfernt sah, ging sie in ihr Haus und kam bis zum Abend nicht heraus. Das war für alle sehr ungewohnt, denn normalerweise ging sie nicht vor der Abenddämmerung ins Haus. Nicht einmal wenn es so stark stürmte das man das Gefühl hatte, die Zweig/Stroh-häuser würden gleich weggeweht werden.
Doch an diesem Tage ging sie hinein und kam nicht mehr heraus bis plötzlich ihr Enkelkind an ihre Tür hämmerte und sie bat wieder hinaus zu kommen.
Die Alte Frau reagierte erst nicht, erst nach dem dritten mal hämmern machte sie ihre Tür einen Spalt weit auf und lugte hinaus. Doch als sie den alten Unbekannten sah, bemerkte der Kleine wie eine Träne über ihre Wange kullerte. Sie hasste die Zivilisation die um sie herum überall war. Denn diese hatte Fürsten und Könige und nirgends konnte man sein ohne von ihnen gejagt zu werden.
Seid vielen Jahren hatte die Großmutter des Jungen den Wald um das Dorf nicht mehr verlassen. Sie fantasierte immer wieder wenn sie im Wald war und spielte Rollenspiele, als würde sie mit den Soldaten der Umliegenden Ländereien in ein Gespräch kommen. Alle wussten, die Soldaten würden das Dorf sofort angreifen denn es könnte eine Bedrohung für die Fürsten sein.
