pov. kim taehyung
Ich dachte sehr lange an ihn.
Auch nachdem er gegangen war, ging er mir nicht aus dem Kopf.
Jeon Jungkook.
Ich ging an diesem Tag nicht mehr nach Hause, doch obwohl ich nicht eine einzige Minute geschlafen hatte, wurde mein Körper einfach nicht müde. Wach und an Energie nicht im mindesten mangelnd gehalten nur mit dem Gedanken an Jungkook.
Ich schreckte insgeheim den ganzen Tag auf, wenn sich die Türen zum Café öffneten, einfach weil ich hoffte, Jungkook würde trotdessen, dass er heute seine ersten Vorlesungen haben würde, mir auch nur einen kurzen Besuch abstatten.
Er faszinierte mich.
Er faszinierte alles in mir.
Er hatte es geschafft, sich die ganze Nacht mit mir zu unterhalten, wir hatten gelacht, wie ich seit Jahren nicht mehr gelacht hatte, und waren doch in derartige Tiefen der Ernsthaftigkeit eingedrungen, dass mir den ganzen Tag davon der Kopf brummte.
Doch ich mochte dieses Kopfbrummen, liebte es schon fast, einfach nur weil es mich immer wieder an Jungkook erinnerte, an ihn und alles Wundervolle, was er mit sich brachte, und er schien gänzlich wundervoll zu sein. Auch wenn er mir auch ohne Kopfbrummen wohl kaum aus dem Kopf gegangen wäre.Er war wunderschön.
Seine Augen funkelten wie derartig wertvolle Edelsteine, dass ich sie nicht mit einem der mir bekannten vergleichen wollte, denn nichts was ich kannte, wollte sich auch nur im Mindesten mit ihm messen lassen. Seine Stimme war ein Traum und auch wenn er sich geweigert hatte mir etwas vorzusingen, in einem kurzen Moment der Stille und auch schon vorher, als er noch Demian gelesen hatte, hörte ich ihn vor sich hinsingen. Leise zwar, und kaum verständlich, doch abgesehen davon, dass er scheinbar die gleichen Lieder auswendig singen konnte, wie ich, war seine Stimme so wunderschön, dass ich sie fast schon engelsgleich nennen würde, würde ich nicht stark bezweifeln, dass selbst ein Engel so schön singen konnte wie Jungkook.Gegen Abend, als die Sonne schon untergegangen war und ich die letzten Gäste dank meiner nun doch langsam aufkommenden Müdigkeit leicht unfreundlich verscheucht hatte, während ich gerade meine Sachen zusammenpackte, hörte ich das Quitschen der Eingangstür.
"Wir haben schon geschlossen, entschul-"
Doch ich unterbrach mich, als ich erkannte, wer da das Café gerade betreten hatte und merkte kaum, wie sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete.
"Und ich dachte schon, du würdest dich freuen, mich wieder zusehen.", sagte Jungkook und lächelte. "Ich hatte Angst, dass du schon weg bist."
"Und ich dachte schon du kommst nicht mehr.", grinste ich und kam hinter der Theke hervor.
"Bitte?", sagte Jungkook und setzte eine vielleicht ein bisschen zu entsetzte Miene auf. "Was denkst du denn von mir?"
Ich lachte.
"Es tut mir aufrichtig leid. Aber ich dachte wegen deinen ersten Vorlesungen, dass du vielleicht sehr erschöpft bist..."
"Das kannst du laut sagen.", sagte er, schmiss seine Tasche auf das erstbeste Sofa und kam breit lächelnd auf mich zu. "Aber ich vergesse dich doch nicht."
Wieder lachte ich. Als er den Raum bis zur Theke durchquert hatte, umarmte er mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam.
Doch ich spürte es kaum, spürte nur noch seine Nähe, seinen warmen Atem an meinem nackten Nacken und sein Herz ungewöhnlich schnell schlagen, eine fast schon zu angenehme Berührung an meiner Brust.
Ich löste mich sehr schnell von ihm und verschwand wieder hinter die Theke. Doch anhand Jungkooks nicht veränderter, vor Glück schon fast leuchtender Miene, schloss ich, dass ich mich rechtzeitig von ihm gelöst hatte, und er nichts bemerkte. Von dort lehnte ich mich schon fast verführerisch auf das Holz der Theke und grinste Jungkook an. Seine Augen funkelten so wunderschön.
"Magst du was trinken?", fragte ich.Das Grinsen, welches mein Gesicht betreten hatte, in dem Moment, als ich Jungkook als Jungkook erkannt hatte, wollte einfach nicht verschwinden. Und irgendwie schien es, als ob Grinsen und Fröhlichsein eine Art Dauerzustand war, wenn man mit Jungkook Zeit verbrachte, auch wenn es mit ihm in der Nähe wohl kaum mehr um Zeit verbringen ging.
"Gerne"
Kurz sah er sich ein wenig unschlüssig um, setzte sich dann auf einen der Barhocker direkt gegenüber von mir. Um mich nicht wieder in seinen Augen, seinen so durchdringenden Augen zu verlieren, ging ich zur Kaffeemaschine, stellte eine Tasse darunter und drückte den Knopf für Latte Macchiato. Das leise Sirren der Kaffeemaschine und das fast schon beruhigende Plätschern des Getränks in der Tasse hörte sich sonst immer so vertraut und beruhigend an, doch in Jungkooks Nähe schien mein Herz sich nicht im Mindesten beruhigen zu wollen.
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reflection ~ taekook
FanficDiese Geschichte ist lediglich noch für (schöne) Erinnerungen online. Liebe ist so 'ne witzige Angelegenheit. Jeder weiß, dass sie positive und negative Seiten haben kann, und dass es weder gut beeinflussbar, noch berechenbar, noch immer fair ist...