Müsstest du dein Leben in einem Wort beschreiben, würdest du dir eine Leuchtreklame besorgen, auf der im Zweisekundentakt die Buchstaben G-E-F-I-C-K-T flimmern. Dein Leben ist gefickt zum Ersten, weil das Schicksal dir deinen besten Freund zurückgibt, um diesen im nächsten Moment grausam wieder wegzunehmen. Dein Leben ist gefickt zum Zweiten, weil ausgerechnet diese wandelnde Belästigung alias Peter Hayes dafür verantwortlich ist, dass der Inhalt deines Schädels sich anfühlt, als hättest du dich am Vortag mit dem härtesten Alk der Welt besoffen. Dein Leben ist gefickt zum Dritten, weil du es nicht anders verdienst, da du dich erneut auf diesen verlogenen Kretin namens Eric Coulter eingelassen hast.
Du liegst plötzlich wach in deinem Bett und »scheiße« ist gar keine Bezeichnung für deinen physischen Zustand. Dank dem Schmerzmittel, das man dir bei der Behandlung deiner ausgekugelten Schulter gespritzt hat, bist du hackedicht wie ein Drogenjunkie nach einer Dose Kokain... das in Wirklichkeit billiges Waschpulver ist. Um deinen Kopf befindet sich ein Verband, was nur stylish aussieht, wenn man Captain Jack Sparrow heißt und die Black Pearl steuert. Und alles um dich herum dreht sich wie die Kamera bei einer Slowmotion-Szene, während dein von blauen Flecken übersäter Körper sich langsam aufsetzt.
Als du deine Hände neben dich ziehen willst, bemerkst du, dass eine davon verhindert ist. Jemand -Eric!- hält diese umfasst, während sein breitschultriger Torso auf Höhe deiner Oberschenkel auf dem Bett ruht. Seine Augen sind geschlossen und seine Atemzüge gehen gleichmäßig. Sogleich fragst du dich, wie dieser höllenverdammte Bastard so seelenruhig schlafen kann, nachdem er dich so kaltherzig hintergangen hat. Zugegeben, bis vor einigen Tagen noch hättest du ihn jetzt liebevoll geweckt, indem du leicht an seiner Schulter gerüttelt und leise seinen Namen gerufen hättest, doch jetzt...
Du entziehst dich ihm nicht, blickst jedoch kalt auf ihn herab. Er ahnt nicht, was gerade in der vorgeht, während deine freie Hand blind nach der Lampe auf dem Nachtkästchen tastet. Dabei fleht ein kleiner Teil von dir verzweifelt, dass Eric aufwachen und dich an deinem Vorhaben hindern möge. Du bekommst den schweren Gegenstand zu fassen und die Stimme bettelt hoffnungsvoll, damit Eric endlich die Augen aufschlägt, bevor es zu spät ist. Wie ferngesteuert hebst du das Ding über das Haupt des Mistkerls und das imaginäre, immer leiser werdende Flüstern in deinem Kopf beginnt zu beten, während deine Selbstbeherrschung mit jeder Sekunde schwindet.
Du bemerkst erst, dass du auf deiner Lippe herumbeißt, als du Blut schmeckst. Das, was du für diesen Mann empfindest, ist kein Hass, denn du möchtest ihm nicht wehtun, so sehr er es auch verdient. Aber euer Verhältnis als Liebe zu bezeichnen, wäre auch nicht korrekt. Du bist dir nicht einmal sicher, ob jemanden zu lieben gleichzeitig bedeuten kann, eine Person am liebsten ungespitzt in den Boden rammen zu wollen, sobald diese einen enttäuscht.
Deine Gedanken sind ein einziges Karussell, von dessen penetranter Musik du Kopfschmerzen bekommst und so holst du gereizt mit der Lampe aus und schleuderst sie von dir. Sobald der Glaskörper scheppernd an der Wand zerschellt, schreckt Eric hoch. Verwirrt mustert er dich aus seinen schläfrigen grauen Augen, worauf du kopfschüttelnd die Lippen zusammenpresst und ungehalten zu schluchzen und dann zu weinen anfängst.
Du denkst an Cameron, der als Dreizehnjähriger von seinen Eltern kaltblütig auf der Straße ausgesetzt wurde, weil er unbestimmt ist. Acht Jahre lang hat er sich als Fraktionsloser durchgeschlagen, nur um dann zufällig an dich zu geraten und sein wohl behütetes Geheimnis mit dir zu teilen. Und du hast dich gefreut, deinen besten Freund lebendig zu sehen. Dabei hättest du ihn sofort zurückweisen und den Kontakt zu ihm abbrechen müssen. – Zu seinem eigenen Wohl! Aber du bist egoistisch gewesen und hast zugelassen, dass Jeanine euch auf die Schliche gekommen ist und Cameron mitgenommen hat, um ihre inhumanen Experimente an ihm durchzuführen.
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мιѕтѕтücĸ х мιѕтĸerl
FanficAls Reader wirst du in die Rolle des Miststücks schlüpfen, dir mit dem Mistkerl Eric Wortgefechte liefern und merken, dass euch beide eine innige Hass-Liebe verbindet. Klingt gut? Warte erst einmal ab, bis eure Beziehung so weit fortgeschritten ist...