Kapitel 10

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Erschöpft fand ich mich in meinem Bett wieder. Ich wusste nicht was passiert war. War das alles ein Traum? Das Mausoleum, diese eigenartige Kreatur, der Kampf. Das alles schwirrte in meinem Kopf umher, doch ich konnte es nicht mehr richtig zuordnen.
Ich wollte aufstehen doch war übermannt von plötzlichen Schmerzen.
Shit!“, zischte ich.
Da sah ich Savant am Fußende meines Bettes lehnen.
Gott sei Dank, du bist wach!“, flüsterte er mir vorsichtig zu.
Wie sind wir in mein Zimmer gekommen?
»„Du hast genuschelt, mir von deinem Fenster und von deinem mega Fluchtweg erzählt. Hat ganz gut funktioniert mit dir auf meinem Rücken.“, grinste er mich stolz an. Erstaunlich wie stark er war.
Wie spät ist es?“, murmelte ich meinem Retter zu.
»„Kurz vor vier
»„Oh..“«
Zögernd unterbrach Savant die lang andauernde Stille:„ Ich hab mir echt Sorgen gemacht Cora..Tu mir das bitte niewieder an... Woher wusstest du überhaupt wo wir waren?
Die Worte des Jungen drangen direkt in mein Herz.
Sorgen? Wegen mir?
Cora?“, weckte er mich aus meinen Gedanken.
»„Oh. Entschuldigung...“, ich stotterte:„Rovus ist heute Nacht zu mir gekommen und dann hatte ich diese Vision... Ich hab dich und Natura vor dem Mausoleum gesehen und plötzlich hatte ich das Gefühl das dir...euch etwas passiert ist.. Ich wollte helfen aber habe es nur schlimmer gemacht. Es tut mir leid Savant.
Der blonde Junge lächelte mich an:„ Cora wenn du nicht gekommen wärst, hätten wir das Amulett wahrscheinlich gar nicht bekommen. Es ist für dich bestimmt.Ein Erbstück deines Großvaters.“
Ich musterte das Amulett um meinen Hals welches mir anscheinend umgehängt wurde, ein wunderschöner runder Rubin ummantelt von Silber.
Er setzte fort:„ Ich hätte nie gedacht das du schon diese Stärke besitzt um das Podest zu öffnen.. Ich hätte dir mehr zutrauen sollen. Dann wäre das alles vielleicht nicht passiert. Diese Kreatur..das war ein Bote der Deos tenebrae. Jetzt wissen sie bestimmt über dich bescheid. I-Ich wollte dich nur vor ihnen beschützen wie ich es deinem Großvater versprochen habe und selbst darin habe ich versagt. Ich bin dieser Aufgabe einfach nicht gewachsen. Mir sollte es leid tun.“ Seine Stimme klang brüchig.
»Savant... bitte sag sowas nicht... Du bist gut in dem was du tust, Patrem hat dich bestimmt nicht ohne Grund ausgewählt. Und du konntest doch nicht wissen das Rovus dich verpetzt.“, munterte ich ihn auf.
»Danke Cora..“, er saß nun neben mir und legte seine Hand schützend an meine gesunde Schulter.
Ich öffnete meine Arme und der Junge umarmte mich dankbar.
Sei nicht so kritisch mit dir.“, flüsterte ich ihm in sein Ohr.
Sein Kopf erhob sich und wir sahen direkt in die Augen des anderen, er kam langsam näher. Ich atmete schwer, wusste nicht genau was hier passierte doch ich ließ es zu.
Cora? Bist du wach?“, unterbrach plötzlich die ferne Stimme meiner Mutter den Moment. Savant schreckte zurück.
Unters Bett!Schnell!“, wies ich ihm an. Er verschwand schnurstracks und ich ließ meine Decke an der Seite hinunter hängen sodass man den Jungen bestimmt nicht entdecken konnte. Ich achtete darauf das meine Schulter ebenfalls bedeckt war. Die Tür ging auf und meine Mutter lugte vorsichtig in mein Zimmer. „Mum? Alles okay?“, täuschte ich ihr “verschlafen“ vor.
»„Ich hab dich reden gehört, wer ist bei dir? Du weisst doch das du mir sagen sollst wenn eine Freundin bei dir schläft! Keine Geheimnisse und kein Verstecken Cora!“«
»„Mum ich hatte einen Alptraum..Ich hab geträumt, dass dir und Jerry etwas passiert..Gott sei Dank hast du mich aufgeweckt es war so furchtbar!“, ich ließ ein paar Krokodilstränen meine Wangen herab laufen und schlagartig änderte sich die Mimik meiner Mutter.
»„Ach Süße, du solltest die Horrorfilme in nächster Zeit auslassen, hörst du?“«
»„Versprochen Mami!“, schluchzte ich ein letztes mal um es so authentisch wie möglich aussehen zu lassen. Sie bewegte sich zu mir, gab mir einen Kuss auf die Stirn und schlurfte wieder in ihr Schlafzimmer. Als ich ihre Tür ins Schloss fallen hörte hob ich die Decke hoch und versuchte spielerisch nach Savant zu schnappen. Dieser biss mir neckisch in die Hand und kroch hervor.
„AU du Blödmann.“, flüsterte ich kichernd.
Tut deine Schulter noch sehr weh?“, fragte er mich besorgt.
»„Es geht schon.“, entgegnete ich ihm. Eigentlich hatte ich noch Schmerzen,  doch ich wollte nicht wie eine Mimose wirken. „Danke für's einpacken.“, fügte ich hinzu und deutete auf den Verband auf meiner Verletzung.
Er erwiderte zufrieden meinen Blick:„ Kein Problem. Ich werde jetzt gehen ja? Wir sehen uns später, du Kämpferin.“ Er wuschelte durch mein Haar und verschwand durch mein Fenster.

Lange dachte ich noch über den magischen Moment zwischen mir und Savant nach. Ich war mir nicht sicher ob er mich tatsächlich küssen wollte und schon gar nicht ob ich diesen Kuss erwidert hätte, und wenn doch...was wäre danach passiert? Wäre ich seine Freundin geworden? Oder wäre alles wie vorher gewesen?
In meinem Kopf spielte sich ein regelrechtes Gefühlschaos ab.
Ewig lag ich noch wach, dachte über Vergangenes nach und träumte in die Zukunft.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 26, 2017 ⏰

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