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Genervt packte ich meine letzten Kleider in einem Karton, machte diese zu und stellte ihn vor die Türe. Es wird komisch sein, nicht mehr hier zu wohnen. Zuhause. In dem Haus, in dem ich aufgewachsen war. In dem ich laufen gelernt hatte. In dem als ich sprechen gelernt habe. In dem noch meine Familie war. Nur weil meine beschissene Mutter, die sich einen Dreck um mich kehrt, meinen Vater betrog, entschieden hat, nach Köln zu ziehen. Zu ihren neuen Freund. Was will ich denn bitte in Köln? Köln ist viel zu groß. Viel zu laut und dreckig. Überall laufen Obdachlose Menschen herum und wer weiß, was noch alles für Menschen herumlaufen. Ich will in meinem kleinen Dorf bleiben. Hier, wo meine Freunde sind. Mein Vater. Meine ganze Kindheit. Einfach alles. Genervt stampf ich die Treppen von meinem Zimmer runter ins Wohnzimmer und weiter in den Flur, wo die Haustüre nach draußen war. Draußen angekommen, wartete schon meine Mutter im Wagen auf mich. >>Jetzt beeil' dich doch mal!<< nörgelte meine Mutter genervt und spielt nervös mit ihren Fingern am Lenkrad. Mit einem genervten Augenroller setzte ich mich in den Wagen und haute die Türe absichtlich laut zu. >>Jetzt hör auf so rumzuzicken!<< keifte meine Mutter mich an, als ich mich angeschnallt hatte. >>Fahr' einfach los<< brummte ich, legte meinen Kopf gegen das Fenster und schenkte ihr keine weitere Beachtung. Wie würde sie sich fühlen aus ihrer Heimat raus gezogen zu werden. Wie würde sie sich fühlen wenn sie weiß, das man keinen kennt da hinten. Wie würde sie sich fühlen wenn sie auf einmal bei jemanden fremden wohnen muss. Bestimmt auch nicht froh oder glücklich. Ich habe zwar gehört, das Köln toll sein kann, aber nichts ist besser als mein Dorf. Jeder kannte jeden. Man war immer irgendwie rum gekommen. Wenn man kein Plan hatte, was man tun soll, hat man irgendwelche Leute angerufen und gefragt was die vor hatten und meistens war dann immer eine Party gewesen oder irgendwo gefeiert. Aber auch einfach mal nur irgendwo haben wir uns hingesetzt und einen gebaut und geraucht. Ja, ich kiffe, aber nur gelegentlich. Es ist einfach ein verdammt geiles Feeling, wenn man so eine Leck-Mich-Am-Arsch-Laune hat. Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein,denn als ich wieder aufwachte, bzw. Als ich geweckt wurde, strahlte meine Mutter mich an und meinte wir wären da. Nach langen Weigerungen, stand ich dann widerwillig auf und schnappte erstmal die Luft ein. Im nächsten Moment bekam ich einen Hustanfall. Die Luft ist so stickig und dreckig. Gar nicht schön. Nach dem ich mich wieder gefangen hatte, ging ich in das große Haus, was vor mir stand. Das war wohl mein neues Zuhause. Gar nicht mal schlecht. Aber trotzdem scheiße. Mit unsicheren Schritten begab ich mich in das Haus wurde aber sofort wieder aufgehalten. >>Stopp! Bitte die Schuhe ausziehen<< Der Freund von meiner Mutter sah mich lieb an und sprach die Worte auch vorsichtig und lieb aus. Der ist nur so lieb, bis er meint den Vater zu spielen. Damit Wette ich mit euch. Ich nickte, und zog meine schwarzen Vans aus. Mit meinen zwei verschiedene Socken lief ich dann endlich ins Haus. Als man reinkam hätte man gedacht das man eine Sonnenbrille brauch. Alles so hell und glänzt. Der Mamor-Boden auf den ich stand war gespiegelt von dem Sonnenlicht das in den Verdammt großen Fenstern hinein schien. Alle Möbel waren weiß. Schränke in weis Hochglanz und Leder in weiß. Vorsichtig streichte ich das Sofa. Sogar echt Leder. Rechts weiter gelaufen war auch schon die Küche. Auch in weiß bestückt, und der Boden war in Mamor. Auch hier waren sehr große Fenster und sehr Lichtbeflutet. Ich mag es ja wenn es hell ist, aber das ist zu hell. Weiter Grade aus war schon der Garten. Ein sehr großer Garten. Schönes saftiges grün war der Rasen. Ein Parkett verzierte die Terrasse. Schwarze Möbel standen darauf. Und ich dachte schon das sie nur alles in weiß haben. Mit einem augenverdrehen biegte ich wieder ins Haus hoch in die zweite Etage. Von der Treppe aus gesehen gerade aus war eine Doppeltür in der ich hinsteuerte. Als ich diese Tür öffnete, fiehl mir erst einmal der Kinnladen auf den Boden. Ein riesen Zimmer, auf zwei Etagen gebaut. Alles in einen schönen weiß Ton. Der Boden war ein schöner heller Parkett Boden, der noch nicht einmal anfing zu knarren, als ich weiter in das Zimmer hinein lief. Ein großes weißes Kunststoff Leder Sofa was gegenüber einem 140 cm Flachbildschirm, wo der Rahmen ebenfalls weiß ist, an der Wand hängt. Neben dem Sofa steht ein kleiner weißer Holztisch auf dem eine Lampe steht. Bei dem Sofa ist ein großer Teppich ausgebreitet der so weich ist wie eine Perser Katze deren Fell. Als ich die Leiter sah, die zum zweiten Stock gelangt, stehen neben den Leitern zwei riesen Regale mit Büchern und Krimskrams. Die zweite Etage ist nicht sonderlich groß. Oben steht ein Bett, das ebenfalls aus weißen Kunststoff Leder. Als ich habe mich drauf setzte, merkte ich das es ein Wasserbett war. Gegenüber stand ein großer Schminktisch mit unzähliger Schminke und Parfüm. Nur dumm, das ich mich nie Schminke und wenn dann nur Wimperntusche. Mehr brauch ich auch nicht. Ich will nicht eingebildet klingen oder so, aber ich habe finde mich so schön genug, ich brauch kein 10kg Make up drauf, wie andere Mädchen. Ich finde das man natürlich schöner aussieht als mit dem ganzen Zeug in der Fresse. Vorsichtig trappelte ich wieder die Leiter hinunter und lief runter in unser neues Wohnzimmer, wo schon meine Mutter und ihr neuer Freund sich auf dem Sofa gemütlich gemacht haben. Als meine Mutter mich bemerkte strahlte sie mich an. >>Und wie gefällt dir dein neues Zuhause?<< Ich zuckte mit meinem Schultern. >>Ganz nett<< Guiesseppe, der Freund von meiner Mutter verdrehte die Augen. >>Geh doch bisschen raus und lern neue Leute kennen, Fabi<< >>Fabienne für dich<< zischte ich ihn an, drehte mich um, bevor er drauf was Antworten konnte,zog meine Schuhe an und verschwand aus dem Haus. Naja es ist zwar richtig dumm gewesen von mir, einfach abzuhauen,ohne mich hier auszukennen aber ich komm schon irgendwie zurecht. Ich lief einfach gerade aus und bemerkte das ich noch nicht mal so weit weg von der Innenstadt wohne. Ist sehr praktisch wenn man schnell was brauchst oder einfach nur weg möchte. Kurz darauf bemerkte ich einen Starbucks und setzte mich ohne weiteres nachzudenken rein und bestellte mir einen Karamell Cappuccino. Zum Glück hab ich meinen Geldbeutel immer bei mir. Ich setzte mich auf eine leere Sitzbank. Gedankenverloren schaute ich mir die ganzen anderen Gäste mal genauer an, um mir ein Bild zu machen von den ganzen Stadtkindern. Leider bekam ich viel zu oft ein würgreiz als ich die 12-15 Jährigen Kinder sah mit ihren superengen Jeans und bauchfreien Tops und geschminkt wie Clowns. Ist unsere Jugend wirklich so abgestürzt? In den Jahren von 12-15 Jahren hatte ich noch nicht mal ein Handy, hatte ärger bekommen, als ich mich mal geschminkt hatte, kannte noch die Realität und heute? Alle in ihr Handy vertieft, reden alle kaum noch miteinander. Traurig. Auf einmal setzen sich drei Jungs zu mir hin. Mit einem giftigen Blick starrte ich die drei an. Was wollen die jetzt von mir. Der eine hatte einen kleinen Zopf in den Haaren und hatte eine jede Menge Tattoos im Gesicht m die anderen zwei waren auch tattoowiert aber nur an den armen und nicht so wie der Typ, der mich offensichtlich anstarrte als ob ich ein Alien bin. Sehr unhöflich. Ein genervten seufzen ließ ich mir entgehen. Der mit dem Zopf zog die Augenbrauen hoch und fing dann an zu lächeln. Er öffnete seinen Mund und fing an zu reden. Och bitte nicht. Ich möchte nicht mit denen reden. >>Sag mal..<< fing er an zu sprechen mit einer Verdammt unnatürlichen Tiefen Stimme. Zu spät. Ich kann noch nicht mal einfach abhauen, weil der andere Typ mir den Weg versperrt. Na super. >>..Bist du neu hier in Köln?<< Ich verdrehte meine Augen. Als ob man in so einer großen Stadt entschlüsseln kann wer neu ist oder nicht. Ein echt lahmer Anmachspruch. Aber da es auf mich zu traf nickte ich, und somit bejahte seine Frage. Bevor er wieder weiter reden konnte, unterbrach ich ihn sofort. >>Aber mal ganz ehrlich, anstatt so einen blöden Anmachspruch sich auszudenken, in der Hoffnung das man neu ist, ist verdammt lahm<< die anderen zwei Jungs verkniffen sich das Lachen und der Typ mit dem Zopf fing an groß zu grinsen. >>Du hast eine verdammt große Klappe für dein junges alter Kleine<< zwinkerte er mir zu. Er erhob die Hand und formte diese zu einer Faust. >>Ich bin Taddl, das ist Ardy und das ist Mary<< Er zeigte bei Ardy auf den Typen neben sich und bei Mary auf den Typen neben mir. Mit einer Augenbraue hoch gezogen schlug ich leicht Freundschaftlich auf die Faust ein. >>Erstens ich bin 19, zweitens nennt mich Fabi<< >>Cool wir sehen uns bestimmt Mal wieder<< Mit diesen Worten verschwanden die drei Jungs auch wieder. Was war das jetzt?  Bitte sag nicht, das alle Menschen wo sind in Köln. Aber zum Glück sind die jetzt weg. Hoffentlich muss ich die nicht mehr wieder sehen gar kein Bock drauf. Nach dem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, lief ich weiter durch die große Stadt Köln herum und fand mich auf einer großen Brücke wieder. An den Gittern waren Schlösser angebracht und unter mir war wahrscheinlich der Rhein. Ich kenn mich zwar noch nicht so gut aus in Köln, aber das sollte jeder wissen das der Rhein durch Köln fließt. Nur durch das ganze herumlaufen hatte mich komplett verlaufen . Das ist wieder mal typisch für mich. Ich versuchte meinen weg den ich gelaufen bin nachzuverfolgen, bemerkte jedoch das ich mich immer weiter verlief bis ich irgendwann gar keinen Plan mehr hatte wo ich habe bin. Ich setzte mich dann ergeben irgendwann auf einen Stein und betrachtete meine Umgebung. Ich war noch am Rhein, denn vor mir Fließ der Fluss. Sonst war nichts in der Nähe außer eine Gruppe Jugendlichen die sich um ein Lager Feuer herum gesetzt hatten. Mit einem guten Gefühl tappste ich zu denen hin, und wünschte ich hätte das niemals getan. Dieser Taddl und seine Freunde saßen dort. Och nein. Warum hab ich Heute eigentlich so ein Scheiß Tag. Ich könnte noch einen Rückzug antreten.. okay Nein zu spät, Taddl hat mich schon entdeckt. Fuck... >>Hey Fabi komm her<< brüllte er aus 100m entfernung. Genervt verdrehte ich meine Augen und entschied mich, ihn einfach zu über hören. Was fällt ihm ein so mit mir zu reden? Ich kenne ihn nicht, er könnte, was weiß ich, mit mir anstellen. Nene, darauf habe ich mal gar kein Bock. Eh schon schlimm genug, das mein Tag beschissen ist, dann brauch' man nicht noch die Krone auf das alles setzten. Ich drehte mich wieder um und lief den Weg, von dem ich kommen war wieder zurück. >>Fabi!! Lauf doch nicht weg<< brüllte Taddl mir hinter her und lachte zum Schluss. Nach dem Satz fing ich an meine Beine in Bewegung zu setzten und los zu rennen um so schnell wie möglich hier weg zu sein. Dieser Taddl ist mir nicht geheuer. Ich will den nie wieder sehen.

Der BadBoy neben anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt