Kapitel 9

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      Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie sehr er mich vermisst hatte. Ich hatte ihn wahrscheinlich noch mehr vermisst, da ich in den Nächten - die ich einsam in der Höhle verbrachte, und gelegentlich den Wölfen beim Heulen zu hörte - wirklich verdammt viel Zeit zum Nachdenken hatte. Und erst in solchen Augenblicken wurde mir klar, wie wichtig - vor allem Beste - Freunde und Familie waren. Ich hätte alles getan, wenn ich jemanden um mich drum gehabt hätte - selbst wenn es einer dieser selbsternannten Kings gewesen waer. Doch es war vollkommen leer dort. Ab und zu kamen mal Danny oder jemand der Obersten vorbei, manchmal kamen mich sogar Tiere besuchen. Einige Wölfe kamen regelmäßig und leisteten mir ein wenig Gesellschaft, wenn ich nicht schlafen konnte. Und ich konnte nahezu nie schlafen - erstens war es meist viel zu kalt dazu und zweitens musste ich über viele Sachen nachdenken.
Aber Schluss damit, schliesslich ist diese schreckliche Zeit vorbei und das für immer, hoffte ich jedenfalls.

      Seine glitzernden Augen schlossen  darauf, dass er auch kurz davor war zu weinen und mir meine Tränen von der Wange wischte. Bevor wir in die Uni liefen und die nächste Konfrontation mit den Boys bevorstand, begrüßte ich natürlich Moritz, Jonas, Lili und ihren Bruder. Alle bekamen eine Fette Umarmung und ich bekam Sprüche zu hören wie "du hast dich ganz schön verändert" von Jonas und "hätte mich damals doch für dich entscheiden sollen, Süße" von Moritz. "Tja, hättest du lieber machen sollen, mein Lieber."
      Wir gingen lachend zusammen rein und schon kamen Thaddeus und Ardian in mein Blickfeld. "Na, hast deinen Freund mitgebracht damit wir dich in Ruhe lassen oder was?",lachte Thaddeus und kassierte sich einen Handschlag mir Ardian. Wie immer antwortete ich ihm gelassen: "sowas habe ich nicht nötig. Ich habe weder Angst vor dir noch vor euch allen Fünf zusammen, also geh mir aus der Sonne, Tjarks." Ich schob ihn zur Seite und ging mit den anderen in den Bühnenraum, in welchem wir den ganzen Tag verbringen werden würden. Yayy. Es wird so mega langweilig werden, ich hoffe ich werde hier nicht meinen eingebüßten Schlaf nachholen. Das waer sonst mein Todesurteil, da wir mit der strengsten Professorin der ganzen Uni Schauspiel-Unterricht hatten. Der Saal war schon fast gefüllt und ich freute mich dass es mal - fuer meine Verhältnisse - normale Leute in meinem Kurs waeren, doch zu früh gefreut.
      Die Tür ging auf und ich brauchte nur das Kreischen der Mädchen hören um sofort zu wissen wer es war. Ich verdrehte die Augen und stöhnte genervt. Daraufhin sah mein bester Freund mich fragend an und ich erklärte es ihm. "Naja, am Montag bin ich ja hier angekommen und war sofort mit dieser 'Gang' in Konflikt geraten. Ihre Großkotzigkeit regte mich immer mehr auf und ich zeigte ihnen mal ein wenig wie ich darüber denke. Naja, und seitdem haben sie mich im Visier da ich und Lil die einzigen sind, die sich gegen ihre Aktionen wehren und denen ihre Flirtversuche nichts ausmachen, weil wir einfach nicht drauf reinfallen. Das ist alles." Ich merkte, wie er sich leicht verspannte als ich die Flirtversuche erwähnte doch ich ging darauf nicht näher ein. "Ich habe dich so sehr vermisst Alex..." Er umarmte mich super fest und ich fühlte mich krass wohl. So ein Gefühl hatte ich seit fünf Jahren nicht mehr, und ich dachte dass ich es nie wieder erleben könnte. Alex gab mir ein Sicherheitsgefühl, immer wenn er in der Nähe war. Und genau diese Sicherheit hatte ich vermisst. Ich wusste ganz genau dass irgendetwas fehlte, aber ich konnte es nie so wirklich definieren. Jetzt wusste ich was es war und ich hatte es wieder. Nie wieder würde ich ihn wieder hergeben.

Meinen geliebten, allerbesten Freund.

[ABGESCHLOSSEN] Fight, Love, Apocalypse. ~Taddl FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt