Am nächsten Tag machte ich mich fertig für unser Treffen. Michael hatte mir gesagt, dass er mich von zu Hause abholen würde und wir anschließend zu ihm ins Hotel fahren würden.
Es war bereits kurz vor sechs, als ich mir noch einmal durch meine langen Haare fuhr und mir roten Lippenstift auftrug. Ich fragte mich selber weshalb ich mich so elegant gekleidet hatte - immerhin würden wir nur in seinem Hotelzimmer bleiben. Vielleicht tat ich es wegen ihm, als eine Art Entschuldigung. Sogar zog ich mir meine heißesten Dessous an. Ich war also bereit - für alles.
Ein letztes Mal glitt mein Blick in den Spiegel. Ja, er würde diesem schwarzen Minikleid mit Spitze nicht widerstehen können! Kurz nachdem ich in meine schwarzen High Heels gestiegen war, klingelte es auch schon an der Tür. Mit einem freudigen Grinsen im Gesicht schnappte ich mir meine Handtasche und stand einen Augenblick später draußen vor der Tür.
Michael hatte seine Hände locker in die Taschen seiner hellblauen Jeans gesteckt und sah schon beinahe gierig an mir rauf und runter. Sein Verlangen mich zu packen und mir das Kleid gleich hier auszuziehen, war mit den Händen greifbar. Aber er schien sich zusammenzureißen. Stattdessen räusperte er sich einmal.
"Hey.", begrüßte er mir und lächelte schief.
"Hey.", erwiderte ich, stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen kurzen Kuss auf seine Wange. Mein Lippenstift hinterließ leichte Spuren, die ich ohne zu überlegen mit dem Daumen wegwischte. Als ich realisierte wie nah wir uns waren und wie zärtlich meine Gesten waren, stieg mir eine Hitze in den Kopf. Michaels verschmilztes Lächeln machte es dabei nicht sehr viel besser.
Verlegen trat ich einen Schritt zurück und presste meine Lippen aufeinander. Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, lächelte ich und strich meine Haare nach hinten.
"Wollen wir?", fragte er und deutete Richtung Straße, wo direkt vor der Haustür sein weißer BMW stand.
Ich nickte nur, hörte nicht auf zu lächeln. Dann stiegen wir ein und hielten ein paar Minuten später direkt vor dem Eingang des Hyatt Regency Hotels an. Sein Wagen wurde von einem Angestellten des Hotels geparkt.
Es gefiel mir wie Michael voller Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit durch den hellen, mamorierten Eingangsbereich schritt. Neben ihm fühlte ich mich sicher. Es fühlte sich an, als könnte ich es mit allem aufnehmen.
Die blonde Empfangsdame lächelte dem Starrapper zu und begrüßte ihn mit einem freundlichen: "Guten Abend, Herr Schindler.".
Er scheint öfters hierher zu kommen.
"'Nabend.", erwiderte Michael und nickte ihr halbherzig zu, schenkte ihr aber dann keine Beachtung.
Voller Bewunderung blickte ich zu Michael hinauf, als wir darauf warteten, dass der Aufzug kam. Ich mochte sein Profil. Als hätte er meinen Blick bemerkt, warf er mir einen Seitenblick zu.
"Gefällt dir was du siehst?", fragte er schelmisch und blickte mit einem frechen Grinsen zu mir hinunter.
"Ich weiß noch nicht.", konterte ich. "Gefällt dir denn, was du siehst?".
Er ließ seinen Blick wieder an mir herunterwandern und musste dann hart schlucken. "Mehr als das.", raunte er und blickte auf meine roten Lippen.
Das Ping des Aufzugs riss uns beide aus den Gedanken, sodass wir leicht zusammenzuckten. Mit gemischten Gefühlen stieg ich mit Michael in den Aufzug ein. Als die Türen sich schlossen erinnerte ich mich für einen kleinen Augenblick an einen Ausschnitt des Romans "Shades of Grey", in dem beide Liebende in einer ähnlichen Situation steckten und voller Leidenschaft beginnen sich dem gegenüber hinzugeben. Unbemerkt schielte ich zu Michael hinüber. Er schien nicht das selbe zu denken - wieso sollte er auch?
Als wir schließlich im zweitletzten Stock angekommen waren, gingen wir einen kleinen Gang entlang, der zu seinem Zimmer führte. Na ja... was hieß "Zimmer". Es entpuppte sich als die "Regency Suite 'King'" des Hotels.
Ich staunte nicht schlecht, als ich die luxuriöse Suite betrat, die in warmen, dunkelbraunen Tönen gehalten war. Das Licht war dezent und hinterließ diese romantische Atmosphäre. Die Einrichtung war minimalistisch und passte farblich perfekt. Alles in einem lud diese Suite förmlich dazu ein, eine dieser besonderen Nächte in ihr zu verbringen, an die man sich noch im hohen Alter erinnern würde.
"Wenn du möchtest, kannst du dich setzen.", hörte ich Michael sagen, der hinter mir die Tür schloss. "Ich werde für uns was vom Zimmerservice bestellen.".
Mit einem Lächeln drehte ich mich zu ihm um und verschränkte meine Hände hinter dem Rücken. Zuckersüß legte ich den Kopf schief und blickte ihn mit großen Kulleraugen an.
"Was gibt es denn?", fragte ich.
Michael schluckte. Sein Blick senkte sich und er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
"Was du willst.", hauchte er mit einem gierigen Funkeln im Gesicht.
"Hmmm... Überrasch' mich.", erwiderte ich, drehte mich um und schwebte in Richtung Couch. Lässig ließ ich mich in die weichen Kissen fallen und blickte geradewegs auf den riesigen Flachbildfernseher, der wahrscheinlich dreimal größer war als meiner.
Ich hörte, wie Michael einen Anruf tätigte, konnte aber nicht verstehen, was er bestellte. Keine zwei Sekunden später warf er sich neben mich und legte seine Füße entspannt auf den "Wohnzimmertisch" aus dunklem Mamor.
"Also.", hauchte er. "Wolltest du mir nicht noch was erklären?".
Ich seufzte. Irgendwie hatte ich gehofft, dass er es vergessen hätte, aber das war wohl Wunschdenken gewesen. Wie hätte er es auch vergessen können? Das kam wahrscheinlich nicht so häufig vor, dass eine Frau ihm einen Kuss verwehrte.
"Eigentlich wäre ich froh, wenn wir nicht darüber reden würden.", erklärte ich.
Michael brummte kurz, griff dann in seine Hosentasche, holte eine Schachtel Zigaretten heraus und zündete sich eine an. "Wir müssen nicht, wenn du nicht willst.", sagte er dann.
Ich seufzte, da man die Enttäuschung in seiner Stimme hören konnte. "Es ist nur-.", fing ich an zu erklären. "Da war einmal ein Typ, den ich sehr mochte. Wir kannten uns schon seit Jahren. Auf einer Party hatte ich mich dann getraut ihn zu küssen. Ich war vollkommen betrunken. Und... na ja er hat mich dann von sich gestoßen und ist einfach so abgehauen. Danach habe ich nie wieder etwas von ihm gehört. Einige Freunde von ihm meinten, ich hätte ihn angewidert und er wolle nie wieder etwas von mir wissen.".
Ich sah in Michaels dunkle Augen, die mich aufmerksam musterten. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wurde jedoch von einem Klopfen an der Tür aus den Gedanken gerissen. Kurz murmelte er ein "Moment", stand dann auf und eilte zur Tür.
Neugierig blickte ich zu dem Hotelangestellten, der einen kleinen, silbernen Wagen in die Suite schob. Ich entdeckte eine Flasche feinsten Weißwein und hatte schon jetzt Angst davor zu viel zu trinken und etwas zu tun, was ich bereuen würde. Auf dem Wagen stand außerdem noch ein Tablett mit verschiedenen Snacks und Dips. Und nicht zu vergessen die Schüssel mit den kräftig-roten Erdbeeren und daneben einem Schälchen geschmolzener, dunkler Schokolade.
Schon jetzt lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich konnte nicht erwarten sie zu probieren. Aber noch weniger konnte ich es erwarten mit Michael allein zu sein.
Als der Angestellte endlich verschwunden war, schenkte Michael in zwei Gläser den Wein ein, trat zu mir und reichte mir ein Glas. Mit einem tiefen Blick stießen wir an.
"Auf uns.", hauchte er mit dunkler, verführerischer Stimme und lächelte.
"Auf einen schönen Abend.", entgegnete ich und nahm einen Schluck.
Michael tat er mir gleich und zog danach wieder an seiner Zigarette, die er daraufhin in einem Aschenbecher ausdrückte, der auf dem Wohnzimmertisch stand. Sein Blick sagte so viel wie "Und was willst du jetzt machen, Baby?". Es juckte mich in den Fingern ihm seinen schwarzen Hoodie über den Kopf zu streifen, doch ich riss mich zusammen und trank das Gläschen Wein mit einem Zug leer.
Michael hob überrascht die Augenbrauen. Als ich das Glas wieder absetzte, lächelte er.
"Musst du mich dir jetzt schön trinken?", fragte er schelmisch und nahm einen kleinen Schluck Wein.
Ich schüttelte mit dem Kopf, kippte mir aber ein zweites Glas ein.
Ich will nur für alles bereit sein, was du heute noch mit mir machen willst. Und je nachdem was es ist, kann ich das sicherlich nicht nüchtern machen.
Es verging etwa eine halbe Stunde, in der wir uns von den Erdbeeren und Snacks bedienten und ich inzwischen mein viertes Glas Wein getrunken hatte. Ich merkte so langsam die Wirkung des Alkohols. Farben schienen kräftiger zu scheinen und alles war ein winziges bisschen verzerrt, aber auf angenehmer Art und Weise.
"Geht es dir nicht gut?", fragte Michael besorgt, als er meinen Zustand bemerkte und stellte sein Weinglas auf den Mamortisch ab.
"Mir geht's gut.", beteuerte ich kichernd. Ich war ziemlich angeheitert und spürte wie die Lust in mir aufstieg, als sich Michael einmal wie zufällig über die Lippen leckte. Meine Augen waren voll und ganz auf seinem Mund gerichtet. Das Kribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus.
"Bist du sicher? Du siehst nämlich schon ziemlich bet-.".
Weiter kam er nicht. Ohne zu überlegen schoss ich nach vorne und vereinte unsere samtweichen Lippen. Er schmeckte ein wenig nach Rauch, doch das störte mich nicht. Ich atmete ein und nahm seinen würzigen Geruch auf, der mein Herz schneller schlagen ließ.
Michael schien vorerst etwas erschrocken gewesen zu sein. Als ich mich jedoch rittlings auf ihn setzte, erwiderte er den Kuss und packte mich an den Hüften.
Mit einem Ruck stand er auf und hielt mich fest gegen seinen Körper gepresst, während ich meine Beine um seine Hüfte schlang. Ich spürte ihn. Und ich wollte ihn noch intensiver spüren.
"Fick mich.", keuchte ich zwischen den Küssen und presste mich noch enger an ihn. Dies ließ er sich nicht zweimal sagen. Ohne unsere heißen Küsse zu unterbrechen, ging er mit mir hinüber zum riesigen Bett und setzte mich behutsam auf der weichen Matratze ab. Er löste sich von meinen Lippen und wandte sich stattdessen meinem empfindlichen Hals zu.
Stöhnend ließ ich mich auf die Matratze sinken und zog Michael mit mir. Ich öffnete meine Beine, sodass ich sie um seine Hüfte schlingen könnte.
Plötzlich hörte Michael auf und tauchte vor meinen Augen auf.
"Bist du sicher?", keuchte er. Man konnte spüren wie sehr er sich zusammenreißen musste, um mir nicht gleich die Kleidung vom Leib zu reißen. Aber er hatte Selbstbeherrschung. Mit sehnsüchtigen Blick sah er mich an und flehte förmlich danach ein "ja" zu hören.
Ich schluckte. Ja. Ja, ich war mir sicher. Als Antwort drückte ich wieder meine Lippen auf seine und gab mich ihm voll und ganz hin.
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Und Action! [Shindy FF]
FanfictionJoyce Zimmermann trifft bei einem Videodreh auf den Rapper "Shindy". Auf den ersten Blick scheint er nicht sehr sympathisch zu sein, doch die junge Frau soll lernen, dass der erste Eindruck oftmals täuschen kann...