4 | headache

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Die nächsten Tage verbringe ich so ähnlich. Ich arbeite, koche, helfe, wasche ab und lache mit meinen kleinen Gastgebern.

Ich weiß mittlerweile wieder, dass Harry Bäcker ist und uns jede Woche Brot bringt. Ich weiß auch jetzt ganz sicher, dass ich in ihn verliebt bin und er in mich.

Die Zwerge scheinen nichts dagegen zu haben und ziehen mich immer wieder mit meiner offensichtlichen Schwärmerei auf.

Immer wenn Harrys Name fällt, grinse ich breit oder kichere etwas. Ich liebe es nur über ihn zu reden, oder mir sein Lächeln vorzustellen. Seine Grübchen und seine Zähne.

Seine grünen Augen, die ich schon so lange kenne ohne es wirklich zu tun.

Es ist unglaublich wie tief ich für Harry empfinde ohne ihn wirklich zu kennen und zu wissen wie er ist.

Ich weiß es irgendwie. Etwas in mir sagt mir wer Harry ist und ich höre die Stimme, aber ich kann sie nicht packen. Ich kann sie nicht verstehen. Sie ist undeutlich obwohl sie schreit und versucht klar zu sprechen.

Es kommt nicht ganz bei mir an.

Also ignoriere ich sie irgendwann und freue mich einfach auf die nächste Woche, wo ich Harry wieder sehen werde.

Es ist schließlich mittags und meine Kopfschmerzen kehren wieder. Seit heute Morgen war ich von ihnen befreit, doch nun schmerzt es wieder so sehr, dass ich kaum ins Licht blicken kann.

Ich höre manchmal gemurmelte Stimmen. Manche aufgeregt und manche ruhig.

„Wann kommt Harry heute?", frage ich einen der Zwerge. Mir fällt es schwer ihre Namen zu behalten, da sie wirklich äußerst kompliziert sind und zu viele Silben enthalten.

„Später. Das sagte er Euch doch, oder Hoheit?"

„Louis", lache ich und schüttle den Kopf vor mich hin.

Ich gehe ums Haus herum, um das Holz zu ordnen und zu sehen welches wir heute Abend für den Kamin nehmen, wenn ich koche.

Ich muss bald anfangen, da ich versprochen habe, dass es heute Fleisch geben würde und das muss lange kochen, um nicht ungenießbar zu sein.

„Majestät?"

Diese Stimme kommt mir nicht bekannt vor. Ich schrecke auf und drehe mich schnell um. Mit dem Rücken stehe ich nun vor dem Holz.

„Wie...", will ich meine Frage stellen, doch ich werde unterbrochen.

Es ist ein alter Mann mit dunklen Augenbrauen und einen Krückstock. Ich frage mich wie er hierher kam.

„Ich hörte von Euren Freunden den Zwergen, Ihr leidet unter straken Schmerzen", murmelt er und sucht in seinem Mantel nach etwas.

„Am Kopf, ja." Ich seufze und reibe mir die Stirn. Was würde ich nur alles dafür tun, dass sie aufhörten.

„Ich hätte hier etwas, dass Euch helfen könnte." Er hält mir einen Apfel unter die Nase.

Ich schiele und blicke auf die Frucht. Obst und Gemüse gibt es nicht oft hier bei den Zwergen und ich kriege schon Hunger, wenn ich den Apfel nur sehe.

Doch sollte ich wirklich etwas annehmen was mir ein gruseliger alter Mann ins Gesicht hält?

„Ich gebe ihn Euch umsonst, Prinz Louis. Es ist ein magischer Apfel und er wird Euch von Euren Schmerzen für alle Zeit befreien. Alles was Ihr tun müsst, ist es ihn zu essen." Er grinst schief.

„Wieso solltet Ihr so nett zu mir sein, alter Mann? Woher weiß ich, dass er nicht vergiftet ist oder schädlich für mich?" Ich runzele die Stirn.

„Ich diene unter Prinz Harry. Ich will Euch nur Gutes, Louis." Er verbeugt sich und hält mir immer noch den Apfel hin.

Fast hätte ich es übersehen und überhört. Nur fast. „Prinz Harry? Harry, der Bäcker ist ein Prinz?"

Woher soll der Mann wissen von wem ich rede, ja. Aber vielleicht kennt er ihn.

„Ihr spricht von dem Harry, der jede Woche das Brot bringt? Ja, das ist der Prinz von meinem Land. Er schickte mich, da er es nicht schaffen wird heute zu kommen."

„Habt Ihr auch unser Brot mit?" Gedankenlos nehme ich ihm den Apfel aus der Hand.

Ich schwitze so stark, dass mir die Perlen über das Gesicht laufen. Vielleicht sollte ich den Apfel sofort essen.

„Nein, das gab er mir nicht. ich bin nur der Überbringer des Apfels." Der alte Mann dreht sich um und winkt ein letztes Mal. „Vergesst nicht ihn zu essen, Hoheit."

Ich mag es mir einbilden, aber ich glaube einen gewissen Spott aus seinem Mund zu hören, als er mich mit dem adeligen Namen anspricht.

Dann ist der Mann weg.

Ich setze mich neben die Holzscheitel und putze den Apfel ein wenig. Merkwürdig, dass hier weit und breit kein einziger Apfelbaum ist.

Dieser Apfel hier jedoch sieht köstlich aus.

Ich puste über seine rote Oberfläche und dann beiße ich ein Stück von ihm ab.

Ich kaue und huste etwas. Steckt da etwas in meinem Rachen?

Schneewittchen, denke ich.

Louis, du bist Schneewittchen.

Ich schaue alarmiert in die Richtung der Zwerge, die alle verteilt um das Haus arbeiten.

Meine Stimme versagt, als ich schreien will.

Meine Kehle schnürt sich zu.

Ich erinnere mich wieder an das Märchen mit den sieben Zwergen und der Prinzessin.

Ich kralle mich im Gras fest und lasse den Apfel fallen. Ich presse die Augen zusammen und versuche das Stück Apfel auszuspucken.

Zu würgen.

Mir wird schwarz vor Augen, als ich ein galoppierendes Pferd höre.

„Louis, nicht der Apfel!", höre ich Harry schreien.

Jemand rennt zu mir.

Doch es ist zu spät. Ich höre und sehe nichts mehr. Mein Körper ist starr und taub.

ich mag die story. :) ich hoffe ihr auch. c: jamie xx

wonderland | larry ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt