Bang | Bang Yongguk

24 | Dem Ziel näher

Klatschnass krabbeln wir aus dem Fluss und ich huste das ganze Wasser aus.

,,Am besten," beginnt Yongguk. ,,Wir gehen zurück."

Ich nicke nur gedankenverloren, kann gar nicht verarbeiten, was ich gesehen habe.

Zurück im Versteck verkrieche ich mich in eine Ecke und schaue gedankenverloren auf einen beliebigen Punkt. Yongguk erklärt derweil Clara, was vor gefallen war.
Empört schreit Clara: ,,Was? Du hast sie das ansehen lassen? Sie wollte zu ihrer Mutter?"

,,Das ging alles so schnell! Uns hat die Polizei umstellt und Scarlett wollte zu ihrer Mutter. Ich wusste nicht, was ich machen sollte." gesteht Yongguk, während ich zwar zuhöre, aber nichts sage und weiter gedankenverloren auf den einen Punkt starre.

,,Und jetzt?" fragt Clara.
,,Jetzt ... muss sie sich vom Schock erholen, ihre Mutter ist tot." erklärt Yongguk und beide schauen mich an.

Wenige Minuten schaltet irgendwer etwas ein und ich höre jemanden, der gerade Nachrichten verliest.

,,Heute Nacht wurden 2 gesuchte Hacker auf einer Brücke Chicagos gesichtet. Die 2 vermeindlichen Hacker wurden zwar von der Polizei umstellt, konnten aber dennoch fliehen. Eine Frau, die zu dem ´Black-Hat-Hacker´ gegangen ist fiel plötzlich, ohne Grund in sich zusammen."

Ich stehe langsam vom Stuhl auf und schaue auf den Computer von Clara, die diese Nachrichten angeschaltet hat.

,,Die Frau wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand ist soweit stabil und ihr geht es den Umständen nach entsprechend soweit in Ordnung."

,,Meine Mutter ... lebt?!" meine ich atemlos. Clara dreht sich zu mir um und schaut mich an.

,,Anscheinend schon. Aber du solltest jetzt nicht zu ihr ins Krankenhaus fahren. Die Polizei sucht euch beide immer noch, das ist zu riskant." versucht Clara es mir auszureden. 

Mit Erfolg!

Ich überdenke nochmal meinen Plan und nicke dann.

,,Du solltest dich erst mal darauf konzentrieren, dass du die Verantwortlichen findest, die deine Familie festgenommen haben."

,,Bevor wir geflohen sind hat Frank einen Namen gesagt. Owen Hawk. Er soll bei der Spezialeinheit sein."

,,Das ist doch super. Dann würde ich mit Yongguk ..."

,,Spezialeinheit, Clara. Das wäre Selbstmord."

,,Stimmt schon, aber wenn ihr ihn in einem ... unpassenden Zeitpunkt erwischt?!"

Ich grinse, weiß worauf sie hinaus will.

Wir warten, mitten in der Nacht, in einer dunklen Seitengasse.

,,Wann kommt er vorbei?" meine ich und fröstele, springe von einem Bein aufs andere.

,,Nur gedult, er kommt gleich." meint Yongguk, schaut auf sein Handy.

,,Und jetzt?" frage ich, schaue auf sein Handy.

Der sich bewegende Punkt ist Owen, und er kommt in unsere Nähe. Yongguk zieht sich sein Bandana hoch, zieht seine Handfeuerwaffe. ,,Jetzt kommt er." 

Und dann kommt er wirklich um die Ecke, alleine, aber mit Vorsicht. Yongguk geht aus dem Schatten raus, packt sich Owen, hält ihm die Waffe an den Rücken und kommt wieder zurück, drückt ihn an die Wand von einem Mehrfamilienhaus.

,,Owen Hawk?" fragt Yongguk.

,,Ja? Wer will das wissen?"

Ich muss mich kurz schütteln: Das kenne ich nur zu gut. Das musste ich auch durch machen. 

Wenn ich überlege wo es angefangen hat und wo ich jetzt bin ... es 
ist zu viel passiert. Nichts wird mehr so, wie es war.

,,Ich hätte da ein paar Fragen an Sie?"

,,Die da wären?"

,,Sie haben vor knapp einem Jahr eine Familie fest genommen. Warum? Wer hat das beauftragt?"

Da ich mich im Schatten aufhalte und mich eigentlich keiner sieht macht Yongguk die Arbeit. Ich bleibe die ganze Zeit im Schatten.

,,Woher wollen Sie das wissen? Wer sind Sie?"

,,Sagen wir mal so: Ich bin ein Verbündeter." erklärt Yongguk.

Owen keucht, demnach muss Yongguk seinen Druck an Owens Kehle verstärkt haben.

,,Ich warte auf Antworten!" droht dieser nun.

,,Ich habe den Auftrag von einem ... gewissen ... Jim ... Pearl ..."

,,Er lügt." flüstere ich Yongguk zu.

,,Du lügst!" brüllt Yongguk. Er drückt noch mehr zu, erstickt Owen fast.

,,Ok ... Arnold ... Kross ... Anwalt ist er."

,,Anwalt von wem?" fragt Yongguk, auf mein Wunsch. Aber ich denke, ihn hätte es auch interessiert.

,,Von dem zweiten Chef von Blume."

,,Und der ist wer? Ich will nicht dauernd fragen!" meint Yongguk böse.

,,Von einem komischen älteren Mann namens Harold Smith."

Harold Smith? Nein, das ist nicht wahr.

Ich stampfe zu Owen hin, schiebe Yongguk weg und schlage Owen ins Gesicht. Dieser stöhnt auf. ,,Das ist nicht wahr! Du lügst! Wie gedruckt, die ganze Zeit!"

,,Ist gut jetzt." mahnt Yongguk mich.

,,Wer spricht da?" fragt Owen ängstlich.

,,Die kleine Scarlett die entkommen ist. Die Tochter von der Familie, die sie festgenommen haben!" brülle ich und kann mir einen zweiten Schlag nicht verkneifen. Wieder stöhnt Owen und hält sich die Nase.

,,Sie lügen, ganz einfach." schreie ich, bevor mich Yongguk von ihm wegzerrt. Yongguk versetzt ihm ein KO-Schlag und nun liegt Owen da, zwischen Müllsäcken und Ratten.

,,Und zu dir habe ich gesagt, dass du im Hintergund bleiben sollst."

,,Er hat gelogen, es kann niemals Harold Smith gewesen sein, ich weiß es einfach. Das stimmt nicht!" protestiere ich.

,,Woher willst du das wissen?" fragt Yongguk mich etwas genervt.

Ich drehe mich um, gehe aus den Schatten raus, Richtung Unterschlupft.

,,Harold Smith ist mein Onkel."