Prolog

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"Wann, huh?! Wann?! Du hast gesagt du kommst wieder! ", schreie ich in den dunklen Nachthimmel als meine Stimme leicht ins zittern gelangt und kaum noch ein flüstern zu hören ist.
"Du hast es mir versprochen." Der letzte Satz bevor meine Stimme endgültig bricht und ich erst spüre wie rau und trocken mein Hals sich anfühlt.

Rau und trocken vom einreden,versprechen,fragen,antworten.

So rau und trocken meine Stimme war, so waren es auch meine Gedanken. So rau und trocken vom nachdenken,hoffen,enttäuschen,hassen, lieben,begehren.

Genau so rau und trocken wie mein zersplittertes Herz und genau so rau und trocken wie meine bitterenttäuschte Seele.

Ich blicke auf meine Hände welche langsam blau anlaufen durch die erzitternde kälte die meinen Körper durchläuft und drücke meine Nägel fest in meine Handinnenflächen, hoffend auf einen Schmerz der mich kurz vergessen lässt. Aber vergeblich.
Mein Körper ist taub.
Ich drücke fester, fester, fester.
Ich spüre nichts.
Die Kraft die mich aufrecht erhält gibt abrupt nach als mein innerer Schmerz immer mehr aufkeimt. Mir entfährt ein markerschütternder Schluchzer in dem Moment in dem ich auf den Boden falle, mich krümme und meinen Mund öffne um zu schreien damit meine Tränen ein Geräusch bekommen.
Aber nichts ist zu hören. Ich schreie im Innern und habe nicht die Kraft es rauszulassen, denn mein Körper weiß, dass ich dann vermutlich noch Tage hier liegen würde wenn ich erstmal anfange.
Ich zwinge mich aufzuhören,stark zu sein,weiterzumachen. Es ist ein Kampf mit schmerzenden Erinnerungen gegen Hoffnungen und Versprechungen.

Langsam hören meine Augen auf zu Tränen und mein Mund schließt sich, meine Haltung lockert sich. Mit schmerzenden Gliedern setze ich mich mühend auf.

Ich blicke auf meine Hände und öffne meine verkrampften, zu Fäusten geschlossenen Hände.
Ich spüre ein kleines ziehen als ich Blut auf meinen Nägeln und kleine halbkreisförmige Wunden auf meinen Handnflächen sehe.

Ich lächle gequält als mir klar wird, dass ich meinen Schmerz wieder habe siegen lassen.
Ich lege meinen Kopf in den Nacken und umschlinge meine aneinandergezogenen Beine.
Eine unendliche Dunkelheit mit kleinen Hoffnungslichtern gelangt in mein Blickfeld.

Ich schließe meine Augen und eine einzige Träne rollt über meine rechte Wange.

Was jetzt übriggeblieben ist?
Ein Mädchen ohne jegliche Hoffnung, welche sich aber einredet welche zu haben, und einer wahrscheinlich für immer unbeantwortet en Frage.

'WANN?'

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