The Flood

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"Ich will endlich schlafen."

"Mit mir?"

Noel sah mich an.

Ich musste lachen. Ich glaube uns beiden war klar, dass ich ihn nicht von der Bettkante stoßen würde. Aber  würde es sich in unserer momentanen Situation nicht richtig anfühlen. 

Er grinste trotzdem und zusammen fuhren wir wieder zurück in die Stadt.

Müde wie wir waren, redeten wir auch kaum miteinander. Was wahrscheinlich besser war. Ich fand es zugegebenermaßen schon wieder viel zu schön, einfach nur Zeit mit ihm zu verbringen, ihn ansehen zu können, wann ich wollte.

Viel zu schnell setzte er mich bei mir zuhause ab.Ich bedankte mich fürs Fahren und wusste nicht, wie ich mich dann von ihm verabschieden sollte. Also ließ ich es einfach ganz bleiben.

In der Wohnung angekommen, ging ich erst einmal duschen und zog mich danach in mein Zimmer zurück. Ich musste immer noch Schlaf nachholen.

Als ich gegen Abend allmählich Hunger bekam, war ich aber immer noch nicht bereit für eine Konfrontation mit meinen Mitmenschen.

Und erst recht nicht Becki, die mich grinsend in unserem Wohnzimmer erwartete.

„Na, wie war's denn jetzt mit Noel?"

Ich ignorierte sie. Diese Frau hatte Nerven. Man hörte ja immer wieder Geschichten, wie andere Mädels ihre kleinen Schwestern beschützen wollten. Rebecca gehörte definitiv nicht zu diesen.

„Helena!", rief sie mir nach. „Rede doch mit mir!"

„Und warum sollte ich gerade ausgerechnet mir dir sprechen wollen?", fuhr ich sie an.

„Helena!", mischte sich meine Mutter ein.

„Ist doch wahr! Ich durfte mir den ganzen Abend beschissene Fragen und Kommentare anhören, während sie sich versteckt hat, nur um dann ausgerechnet von ihr weitergenervt zu werden! Soll ich dich darüber ausfragen, ob der Sex mit Ethan gut war, während ich im Saal übernachtet habe?"

„Ist das wahr?", fragte Mama.

Becki sah zwischen uns beiden hin und her. Mama sah sie überrascht an an, mich wütend. Vielen Dank auch.

„Mama! Ich habe eine Privatsphäre!", jammerte Rebecca.

„Und ich nicht, oder was?", meinte ich.

„Nö! Du bist eben die Jüngste", grinste meine Mutter und nahm uns beide in den Arm.

Und ich wehrte mich nicht einmal dagegen. Irgendwie tat es mir nach dem blöden Tag gut. Bis Rebecca flüsterte: „Und da war wirklich nichts zwischen Noel und dir?"

„Nein."

„Und du hast Helena wirklich ausgesperrt, um mit Ethan anzubandeln?", fragte Mama leise.

„Es war eine einmalige Sache. Tut mir Leid, Hel."

„Ist schon gut. Noel und ich haben im letzten Jahr nicht so viel miteinander gesprochen wie auf der Hochzeit."

„Ihr habt euch gar nicht mehr gesehen oder?"

Ich schüttelte den Kopf. „Und Ethan? Waren da keine Gefühle mehr zwischen euch?"

„Nope. Zwei gefrustete Singles."

„Ich fand es auch ziemlich frustrierend. Die Hochzeit war so schön. Wie sollen wir das denn noch überbieten?", seufzte Elisa.

„Bei Helenas und Noels Hochzeit wird sicherlich nur gesoffen", meinte Becki.

„Und deine wird eine langweilige Hochzeit im Standesamt, bei der alle veraltete Kostüme tragen und danach Tee trinken."

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