Kapitel 2

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Es gongte das letzte mal für heute. Was sagte ich da, für die nächsten zwei Wochen! Es waren schließlich Winterferien. Ich sprang auf, packte meine Sachen so schnell wie möglich zusammen, und rannte dann mit Luke aus dem Zimmer. Cam und Jane warteten bereits vor der Tür. „Und, wie war euer Tag so?", grinste Luke die beiden an, die mit einem Seufzer antworteten. „Mr Shillington hat wieder drei Stunden nur geredet, wie immer eben." Wir lachten. Vor dem Schulgebäude angekommen, drehte ich mich zu ihnen. „Wollt ihr mit zu mir gammeln?" „Ne, wir fahren heute in den Urlaub...das heisst ich sehe euch zwei Wochen nicht" Er verzog das Gesicht. Jane sagte, ihre Familie hätte das gleiche vor. Also umarmten Luke und ich Cam und Jane noch mal, bevor wir sie zwei Wochen nicht mehr sahen. „Viel Spaß" sie lächelten, und so trennten sich unsere Wege. Luke und ich wanken ihnen noch, bis wir in unseren Bus einstiegen. „Zu mir oder zu dir", fragte ich, während ich nach dem Handy und meinen Kopfhörer in meinem Rucksack kramte. „Zu mir, ich hab gestern richtig viel gekauft." ich lachte. „Na dann" Ich steckte mir einen Kopfhörer, und Shawn einen ins Ohr, und machte ein Lied von ihm an. Er war nicht berühmt, aber das konnte sich ja noch ändern... irgendwann. Ich grinste über diesen Gedanken. Shawn summte die Melodie mit. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Text. Es war genau das gleiche Lied, welches Luke heute morgen gesungen hatte, als wir im Gras gesessen waren. Mit diesem Gedanken hatte ich mir meine Sorgen um ihn zurück geholt. Ich schielte ihn von der Seite an. Er hatte seine Augen geschlossen, Kopf in den Nacken gelegt. Nur seine Lippen bewegten sich zum Text des Liedes. Als der Bus schlagartig eine Vollbremsung machte, schlug es seinen Kopf mach vorne, und er schluckte einmal. „Shawn, alles in Ordnung?", fragte ich besorgt, und musterte ihn. Er nickte, hustete zwei Mal, und wurde danach so rot im Gesicht, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Ich runzelte die Stirn. „Wirklich?" Er sah mich etwas verzweifelt an. In seine Augen stiegen Tränen, und ich nahm ihn verwirrt in den Arm. „Hey, was ist denn los..?" Mit verheulter Stimme antwortete er: „Nichts, ich..." Er räusperte sich,„Ich hab mich nur verschluckt." Damit löste er sich aus meinen Armen, und starrte aus dem Fenster. Schließlich waren wir an seinem Haus angekommen. Seine Eltern und Schwester waren nicht da, sie waren in den Urlaub gefahren. Sofort rannte er die Treppe hoch, in sein Zimmer. Ich folgte ihm etwas langsamer. Ich machte mir immer mehr Sorgen um ihn. Hatte er etwa herausgefunden, dass...nein, das konnte nicht sein. Woher auch? Ich hatte es noch niemandem gesagt. Ich öffnete die Zimmertür. Luke stand-mir den Rücken zugedreht-nur in Boxershorts da. Als er bemerke, dass ich hereingekommen war, drehte er sich zu mir um. Sein Kopf wurde wieder genauso rot wie im Bus. Das war doch nicht mehr normal! „Luke" ich ging einen Schritt auf ihn zu. „Was ist los." Seine Augen weiteten sich und er sah immer wieder hektisch nach links und rechts. Seine Augen wurden langsam ebenfalls rot, und ich meinte, Tränen aufsteigen zu sehen. Als er sich an mir vorbei aus der Tür drücken wollte, packte ich ihn am Arm. „Luke!", sagte ich in einem etwas schärferen Ton, und er zuckte zusammen. „Ich mache mir doch Sorgen..." Er "lächelte". „Brauchst du nicht, es ist alles in Ordnung." Somit riss er sich los, und rannte ins Bad. Kurz darauf hörte ich, wie er die Dusche anmachte.

Mercy. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt