„Wie geht es dir?", erkundigt Jeanine sich mit interessloser Nonchalance in ihrer Stimme. „Herrlich, Jeanie, dein Ferox-Chihuahua schlägt wie ne ängstliche Tussi", erwidert Cameron gut gelaunt klingend und zwinkert Peter schelmisch zu. Dabei steht dem anderen sowohl der Scham als auch die Ärgernis über die Tracht Prügel, die er vorhin bezogen hat, in die demolierte Visage geschrieben. Das verschafft Cameron zumindest ein wenig Genugtuung, weshalb sich ein triumphales Grinsen auf seine Züge schleicht.
Kurzfassung der Geschehnisse: Camerons-Fist-Hat-Peters-Face-Getroffen-Nachdem-Peters-Face-In-The-Door-Von-Camerons-Gefangenenzelle-Erschienen-Is-Weil-Peter-Den-Auftrag-Hatte-Cameron-Zu-Jeanine-To-Bringen-Because-Blonde-Böse-Kenlady-War-Wieder-In-Divergent-Experimentierlaune-Gewesen-Jedoch-Konnte-The-Fraktionslose-Typ-Mit-The-Help-Von-Two-Ferox-Soldaten-Die-Ebenfalls-There-Gewesen-Sind-Überwältigt-Werden-And-So-The-Fraktionslose-Typ-Is-Now-Sitting-In-Einem-Not-So-Kuscheligen-Versuchslabor-And-Hoping-Heute-Not-To-Abkratzen.
„Und wie geht es dir, Jeanie?", fragt der Schwarzhaarige mit vorgetäuschter Höflichkeit zurück. Dabei achtet er darauf den Spitznamen, den er der Blonden verpasst hat, mit einer Süße zu betonen, die jeden Diabetiker schon längst umgehauen hätte. Die Ken schenkt ihm darauf nur einen müden Blick. „Spar dir deinen Enthusiasmus lieber für den nächsten Versuch auf." Während sie das sagt, tippt sie auf einem flachen, rechteckigen Gerät herum.
Cameron, der auf der anderen Seite des Raumes auf einem Stuhl sitzt, mustert das Teil in Jeanines Hand durch die Glasscheibe, die ihn von seinen Gegenübern trennt, angespannt. Aus seiner gestrigen Erfahrung weiß der Einundzwanzigjährige, dass gleich dutzend Kabel aus der Decke schießen und ihre spitzen Nadelenden in seine Haut rammen werden, um ihn in eine Simulation zu versetzen. – In eine verdammt gruselige Simulation bestehend aus seinen ärgsten Ängsten, deren Hälfte er nicht einmal kennt, da er gestern mittendrin bewusstlos geworden ist.
Da Cameron also nicht wie das Lamm am Dönerspieß enden will, beschließt er, Jeanine zu bequatschen und sie von ihrer Arbeit abzulenken. „Wenn ich dich so ansehe, dann würde ich sagen, du leidest an Schlafmangel", diagnostiziert der junge Mann unverblümt. „Du hast Augenringe und selbst deine Tränensäcke haben Tränensäcke." Dieser Kommentar lässt Jeanine inne halten und bringt sie sogar dazu, von ihrem Tablet aufzusehen. – Ausgezeichnet, lobt Cameron sich im Stillen, nachdem sein Plan aufzugehen scheint.
Als -wie du sagen würdest- Asphaltexistenzler lernt man mit verschiedenen Menschengruppen umzugehen. So weiß ein jeder Fraktionsloser also, was er sagen muss, um sich zum Beispiel etwas Essen von einem Candor zu erbetteln, oder wie er schauen muss, um Stress mit einem Ferox zu vermeiden. Bei den Ken funktionieren solche feigen, psychologischen Tricks ebenfalls. Und Jeanines Gereiztheit, die davon kommt, dass die Blonde bislang keine nennenswerten Erfolge bei ihrem lebenswichtigsten Forschungsexperiment erzielt hat, macht Camerons Spielchen umso einfacher.
„Vorsicht", warnt die Blauäugige kühl. „Ich durchschaue dich und deine Tricks noch bevor du den Mund aufmachen kannst. Du verschwendest deine Raffinesse also ins Nichts." – Alles... klar... durchgeknallte Lady mit Arroganztick, denkt sich Cameron, äußerlich keine Miene verziehend, als die Ken sich wieder dem Tablet zuwendet. Lediglich dem feixenden Peter präsentiert er seine Mittelfinger, um dem Teenager zu symbolisieren, dass dieser sich mal nicht so freuen soll.
Nichtsdestotrotz gibt Cameron nicht auf und fühlt sich sogar herausgefordert, der Blonden zu beweisen, dass er seine Raffinesse keinesfalls ins Nichts verschwendet. „Wow, das tut weh, Jeanie. Du bist das erste Mädchen, das mir einen Korb gegeben hat", jammert der Schwarzhaarige gespielt gekränkt. „Dabei hatte ich nicht einmal die Gelegenheit, dich auf etwas Regenwasser mit abgelaufenem Zucker zu mir nachhause einzuladen." Doch die humorvolle Anspielung auf sein Leben in Armut wird von der Fünfundvierzigjährigen geflissentlich ignoriert.
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мιѕтѕтücĸ х мιѕтĸerl
FanfictionAls Reader wirst du in die Rolle des Miststücks schlüpfen, dir mit dem Mistkerl Eric Wortgefechte liefern und merken, dass euch beide eine innige Hass-Liebe verbindet. Klingt gut? Warte erst einmal ab, bis eure Beziehung so weit fortgeschritten ist...