Kapitel 13

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"Wer den Sinn des Lebens kennt, der wird auch eine schöne Spur hinterlassen.

Jeder hat einen anderen Sinn des Lebens. Meiner bist du. Tut mir leid, das war echt kitschig, aber es stimmt. Was ist dein Sinn des Lebens?
Hast du überhaupt einen?"

Kai

Ich war sein Sinn des Lebens? Warum das? Ich würde jetzt ja sagen, weil er mich kaum kennt, aber das wäre gelogen. Er wusste immer wie es mir ging, was ich gerade tat und alles mögliche aus meinem privaten Leben. Also kennen tat er mich schon mal. Die Tatsache, dass ich sein Sinn des Lebens war brachte mich zum lächeln. Nur war er auch meiner? 
Als Baekhyun gestern den Brief gelesen hatte, war er die ganze Zeit so komisch, aber wollte mir nicht sagen warum. Egal wie sehr ich ihn genervt habe, er hat nicht mit der Sprache raus gerückt. Auch haben wir gestern darüber gesprochen, dass ich in Jongins Nähe immer eine mir so unbekannte Wärme spüre, diese aber auch, wenn ich die Briefe von Kai lese. Er meinte daraufhin, dass das die ersten Anzeichen von Liebe sind. Als er das sagte wurde ich rot und stellte mir die Frage, kann man in zwei Personen gleichzeitig verliebt sein oder war das bei einem vielleicht nur Schwärmerei? Zwar hatte ich die Vermutung, dass beide die selbe Person sind, aber ich konnte und wollte es nicht glauben. Mein Kopf wollte es nicht wahrhaben. Wenn Kai Jongin wäre, gäbe es doch keinen Grund weiter sich zu verstecken. Ich meine, er hatte ja gesagt, dass er Angst hatte mich kennenzulernen. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, warum ich sein Sinn des Lebens sein sollte.

In meinen Gedanken merkte ich nicht, wie ich die ganze Zeit vor meinen Spind stand und diesen angestarrt habe. Auch war es so ruhig auf den Fluren. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon vor zehn Minuten geklingelt hatte. Scheiße! Ich bin noch nie zu spät gekommen. Hastig schnappte ich mir meine Sachen und rannte zum Raum. Völlig aus der Puste klopfte ich. Der Lehrer sah mich verwundert an, worauf ich mich für mein Verspätung entschuldigte. Ich glaube der Lehrer sagte nicht groß etwas dazu, da es hoffentlich eine einmalige Sache bleiben würde. Ich ging zu meinem Platz neben Baekhyun, welcher wie doof am grinsen war, packte meine Sachen aus, die ich bräuchte und hörte dem Lehrer zu. Baekhyun versuchte ich so gut es geht zu ignorieren.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal miterleben würde, dass du zu spät kommen würdest", sagte er belustigt. Er fand die ganze Sache wohl sehr lustig. Genervt trottete ich nur neben ihm her. Aber wie heißt es so schön: Wer den schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. "Baekhyun!", hörten wir eine Stimme rufen. Wir beide blieben stehen und sahen uns um. Ein zierliches Mädchen, etwas kleiner als er, stand vor uns. "Ich wollte fragen, ob du vielleicht Zeit hättest mir in ein paar Fächern zu helfen?", fragte sie schüchtern und spielte dabei verlegen mit ihren Fingern. Baekhyun lächelte warm und stimmte zu. "Wann denn?", fragte er dann lieb. "Uhm, vielleicht kurz jetzt und ansonsten nach der Schule?" Es legte sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen. Anscheinend hätte sie nicht mit einer Zusage gerechnet. "Geht klar", sagte Baekhyun und sah mich entschuldigend an. Ich nickte nur und ging. Dieses Mädchen war vom ersten Eindruck her genau sein Typ. Warum stand er bitte auf sowas? Okay, vielleicht konnte ich ihn nicht verstehen, weil ich allgemein nicht auf Mädchen stand. Ich setzte meine Weg in die Mensa weiter fort. Dort sah ich Lay an einem Tisch sitzen. Wo war aber Jongin? "Hey, ich dachte schon du kommst nicht mehr. Wo hast du denn den guten Baekhyun gelassen?", fragte er mich. "Der muss so einem Püppchen helfen", sagte ich. Dabei klang ich genervter als ich eigentlich wollte. "Okay, ganz ruhig. Warum so genervt davon?" Seinem Blick nach zu urteilen dachte er in die falsche Richtung. In die ganze falsche Richtung. Ich rollte nur mit den Augen, doch er hatte anscheinend immer noch diesen Gedanken. "Lay, ich stehe nich auf ihn. Ich steh-" Zum Glück konnte ich meinen Satz noch rechtzeitig abbrechen. In Gedanken hatte ich mir gerade selber eingestanden, dass ich ihn liebte und nicht beide. Mein Wunsch, dass er den letzten Teil nicht verstanden hätte, blieb unerfüllt. "Na, sag schon. Wer ist es?" Rausreden brachte jetzt auch nichts mehr. "Jongin", flüsterte ich. Ich speilte nervös mit dem Reisverschluss meiner Jacke. Ich wollte seine Reaktion gar nicht sehen. Aus einem unerklärlichen Grund fingen meine Hände auch an zu zittern. "Kyungsoo, es ist doch alles gut." Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Lay sich neben mich gesetzt hatte und den Arm um mich legte. Mein Zittern wurde immer weniger bis ich mich schlussendlich beruhigt hatte. "Was ist denn daran so schlimm, dass du ihn liebst? Es ist doch was schönes oder nicht?" Ich zuckte mit den Schultern, denn ich wusste selber keine Antwort auf seine Fragen. Für mich war es selber unverständlich, warum ich gezittert hatte. "Lay?", fragte ich ihn. Er schaute mich an. "Bleibt das bitte erstmal unter uns?" Er nickte. "Aber bitte tu mir einen Gefallen. Sag es ihm so bald, wie möglich. Er kann es überhaupt nicht leiden, wenn man ihm etwas verheimlicht. Meistens findet er es dann auch noch selber aus und dann ist es auch nicht leicht ihn wieder zu beruhigen." Super, wie sollte ich es ihm sagen? Ich bin doch der größte Angsthase, den ich kenne. Außerdem wie wird es dann mit ihm und mir weiter gehen? Man hört doch immer, dass danach alles anders ist und es so gut wie nie gut ausgeht. Das Klingeln signalisierte uns beiden, dass die Pause vorbei war. Seufzend erhob ich mich und machte mich auf den Weg zum Raum.

Am nächsten Morgen fand ich leider keinen Brief von Kai in meinem Spind, was mich irgendwie traurig machte. Auf seine Fragen aus dem gestrigen Brief wollte ich nicht antworten. Ich wollte ihn nicht verletzten, da ich das Gleiche, wie er nicht antworten würde. In meinem Raum setzte ich mich an meinem Platz und überlegte, wie ich es Jongin am besten sagen würde. Apropo Jongin. Er war gestern nicht da, weil er ein bisschen Halsschmerzen hatte. Seine Mutter ist leider eine von dieser überfürsorglichen Sorte und meinte direkt, dass er Zuhause bleiben sollte. Ich bekam gar nicht mit, dass es bereits geklingelt hatte. Erst als meine Lehrerin ihre Tasche auf das Pult stellte, bemerkte ich, dass der Unterricht begonnen hatte. Neben ihr stand ein Junge, den ich nur zu gut kannte. "Guten Morgen, das ist Kim Jongin. Er ist aus der Stufe unter euch, jedoch haben wir bemerkt, dass er dort unterfordert war. Deswegen wird er ab sofort bei euch in den Jahrgang gehen. Bitte sag den Schülern doch etwas über dich." Er nickte und trat einen Schritt vor. "Hallo, ich bin Kim Jongin, aber meine Freunde nennen mich auch Kai." Bei diesem Satz stoppte er. Meine Augen weiteten sich. Also stimmte es doch. 

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Heyho Leudis,

das ist das vorletzte Kapitel. Ich weiß noch nicht wann das letzte genau kommen wir, aber auf jeden Fall vor Weihnachten. Danach werde ich die Fortsetzung meiner Namjin FF schreiben, da ich die, die FF gelesen haben nicht so lange warten lassen möchte. Auch habe ich eine Weitere Ff in Planung, die aber erst nach der Namjin veröffentlicht wird. Es wird eine Chanbaek sein.

So das war's von mir.

Briefe an dich (Kaisoo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt