Gabriels PoV:
Langsam komme ich wieder zu mir, naja, jedenfalls in meinem Kopf. Gerade eben sehe ich Teile meines Lebens an mir vorbeiziehen. Das erstemal als ich Luk traff. Ironischer weise in Raffzahns Büro. Seit dem ist es eine Seltenheit, wenn nur einer von uns dort ist. Der erste gemeinsamer Racheplan an Raffzahn, weil er immer so abwertend zu uns ist. Damals hatten wir ihm Brennesseln in seinen Sarg gelegt. Dummerweise hat Marlon, sein Sohn, uns gesehen und uns verpetzt. Eindeutig, das einzige was Marlon tun kann ist petzen, den braven Direktorsohn spielen und die Schuld auf andere schieben. Oh, und da gibt es noch eine Reihe von Rachefeldzüge gegen Marlon. Dir Bilder werden immer schneller, so als würde jemand vorspulen. Und plötzlich hält das Bild an. Und was sehen ich? Eisenbahnseile. Na super! Plötzlich sind die Schmerzen weg, aber ein unangenehmes Brummen macht sich in meinem Schädel breit. Bei van Helsings Kreuz, das wird kein gutes Ende nehmen. Ein Ziehen in meiner Wange hohlt mich in die Realität zurück. Geschockt öffne ich die Augen. Der hat mir ernsthaft eine geknallt! "Willkommen zurück" begrüsst mich eine Stimme aus der Zimmerecke. Kann der nicht wenigstens einmal die Klappe halten. Der Geist öffnet den Mund, wird aber durch das zuknallen eines Eisendeckels unterbrochen. "Gabriel. Gibt es da nicht etwas, das du mir sagen willst?" Haha, das ist einer der unnötigsten Sätze die Raffzahn je ausgesprochen hat. "Wenn das so ist.. Wir beide wissen wer das Zugnetz zum Zusammenbruch gebracht und sich nicht an das Flugverbot gehalten hat! Du wirst den Küchendienst übernehmen." Mit diesen Worten kettet er mich los und deutet auf die Tür. Ohne es mir es zweimal zeigen zu lassen, nehme ich den schnellsten Weg zurück in den Speisesaal. Ohne ein Wort zu sagen, setze ich mich wieder auf meinen Platz und esse meine inzwischen kalte Suppe. "Und was wollte er von dir?" Alle Augen sind auf mich gerichtet. Danke Ole das du diesen Satz jetzt aussprechen musstest. "Er wollte von mir lediglich wissen, wer das Zugnetz zu fall gebracht hat. Als ob ich eine Ahnung hätte.." Da ja Menschen bei uns am Tisch sitzen, kann ich ja nicht sagen, das ich es war. Aber die anderen verstehen und nicken wissend. Eigentlich wollte ich in Ruhe weiter essen, aber da meldet sich so ein Mensch. Klein, dicklich, brille auf der Nase und Sommersprossen. "Deine Wange ist ja ganz rot! Hat dich der Direktor geschlagen? Du könntest ihn anklagen. Das verstösst gegen Paragraph 4 absatz 2 Unterpunkt 7 im Strafgesetzbuch." "Aber nicht gegen Paragraph 4 absatz 3 Unterpunkt 2 im Vampirgesetzbuch" murmle ich mich hinein, wofür ich einen heftigen Rippenstoss von Ole bekomme. Mir die scherzenden Rippen haltend und Ole böse anfunkelnd antworte ich dem Klugscheisser. "Nee, alles in Ordnung, war zu schnell unterwegs und hab ne Kurve nich richtig gekriegt und bin in die Wand gekracht." Kling billig, aber den Jungen scheint es zu beruhigen. Das letzte was ich jetzt noch brauchen könnte wäre eine Anzeige wegen Kindesmisshandlung. Raffzahn würde mir den Kopf abhacken. Nein, eher abschneiden. Langsam und qualvoll, damit ich es ja mitkriege das ich etwas verbockt habe. Nur schon beim Gedanken daran tut mir mein Hals schon weh. Als alle fertig gegessen haben, sammle ich die Teller ein und bringe sie in die Küche. Danach hohle ich noch die Töpfe von Buffet. Seufzend schaue ich auf die Berge von Tellern. Na dann mal an die Arbeit. Zuerst die Töpfe mit Wasser füllen, das die inzwischen eingetocknete Suppe am Rand eingeweicht wird. Und nun zum Teller abwaschen. Wasser ein lassen, Spühli rein, Teller rein, Teller mit Schwam abwaschen, Teller raus. Teller rein, Teller mit Schwam abwaschen, Teller raus. Mehr passiert nicht. Langweilige Arbeit, ich weiss. Urplötzlich befindet sich Marlon in der Küche. Den kann ich hier gerade noch gebrauchen. "Sag mal Gabriel, wie laut denkst du ist es, wenn so ein Stapel Teller auf den Boden kracht?" Damit bringt er einen Tellerberg gefährlich zum schwanken. "Fingerweg Marlon!" Schützend stelle ich mich vor die Teller. "Dann halt Töpfe." Grinsten kippt Marlon einer der grossen Suppentöpfe um. Unter lautem Geschäpper kommt er am Boden auf, und das ganze Wasser gemsicht mit Suppenresten ergiesst sich über den Boden. Als ob Raffzahn darauf gewartet hätte, das etwas passiert, kommt er durch die Tür gestürmt. "Was ist den hier los? Gabriel?!" Immer den Verdacht zuerst auf mich. "Ich habe nichts getan, Marlon hat den Topf umgeschmissen!" Versuche ich mich zu verteidigen. "Er lügt" kommt es von Marlon. "Er wollte mir den Topf über den Kopf leeren, weil ich dir den Tipp gegeben habe, das er nicht in seinem Sarg liegt." Ach so ist das. Ich habe mich schon gewundert, warum Raffzahn gewusst hat, das ich nicht in meinem Sarg war. "Ich dachte du wärst schlauer Gabriel" war Raffzahns einzuger Kommentar, als er langsam auf mich zukommt. Na toll, und jetzt bin ich wieder der 'Böse'. Das riecht nach Rache. Aber einer deftigen.
Raffzahn kommt immer näher und ich bewege mich nicht, ist wahrscheinlich besser so. Als er bei mir angekommen ist, packt er mich bei den Haaren, und drückt mein Kopf in das Abwaschwasser-Tomatensuppe-Blutsuppe-Gemisch. Dracula sei dank habe ich noch etwas Luft eingeatmet, sonst hätte ich jetzt ein gröberes Problem. Nach kurzer Zeit, wird mein Kopf wieder nach oben gezogen. "Gibtst du nun zu, das du es warst?" Fragt mich Raffzahn. "Ich schwöre bei Dracula das ich diesen Topf nicht berührt habe. Marlon hat..." Bevor ich meinen Satz beenden konnte, wurde mein Kopf wieder unter Wasser gedrückt. Diesmal konnte ich meinen Mund nicht mehr richtig schliessen, und die ecklige rote Sosse schwappt hinein. Ich könnte kotzen. Als ich wieder hochgezogen werde, spucke ich erst mal aus. "Du wirst die Sauerei aufputzen. Keine Widerworte!" Mit diesen zwei Sätzen verlässt Raffzahn zusammen mit Marlon die Küche. Und ich, naja ich steh triefend in der Küche, mit Bergen von dreckigen Tellern und einer Sauerei am Boden. Wo ist Luk wenn man ihn braucht. Wenn der aufkreuzt zieh ich dem die Ohren lang! Mich einfach so alleine zu lassen..
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Vampirinternat
FantasíaTranssilvanien. Ein Internat. Ein Haufen verrückter Jungvampire und ein strenger Internatsleiter. Das Leben für Luk und Gabriel ist nicht einfach. Verachtet von ihren Familien, weil sie das Tageslicht berühren können, wurden sie aufs Vamperinternat...