Kapitel 1

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Ich kam aus dem Staunengar nicht mehr heraus, als wir durch die Tore der AMDT, der Academyof Music, Dance & Theatre, schlenderten. Alles sah genausoaus wie ich es mir vorgestellt hatte. Im Mittelpunkt des Campus standein großer Brunnen von dem mehrere Wege zu den verschiedenenGebäuden führten. In unserer Blickrichtung befand sich definitivdas imposanteste von allen: die Schule. Dann gab es noch dieWohnheime, zwei Turnhallen und eine riesige Bibliothek.

Das alles wusste ich,weil ich seit meinem elften Lebensjahr plante, auf diese Schule zugehen. Mein Zimmer, in meinem Elternhaus in Miami, war voll mitPlakaten und Fotos die ich aus dem Internet und den Broschüren, dieich regelmäßig per Post bekam, hatte. Und heute, mit fast neunzehn,wurde mein Traum endlich wahr. Es war Ende August und am erstenSeptember würde mein erstes Schuljahr hier beginnen. Meine Elternund ich betraten das Schulgebäude. In der Eingangshalle wimmelte esnur so von Menschen und deren Gepäckstücken. Ich lies den Blickdurch die Menge schweifen. Links von der großen Treppe entdeckte icheine kleine Gruppe Jugendlicher die sich um das schwarze Brettscharrte. Mit einer Handbewegung bedeutete ich meinen Eltern, dassich mich dort umsehen wollte. Ich tippte einem Mädchen mit langenroten Haaren auf die Schulter und sie drehte sich um.

„Entschuldige bitte,aber hängt hier die Liste mit den Wohnheimzuweisungen?"

Das Mädchen nickte „Jagenau."

Ein paar Schüler, dievor mir gestanden hatten, wandten sich vom schwarzen Brett ab, so dasich einen Blick auf die Liste werfen konnte. Die Namen der Schülerwaren alphabetisch sortiert. Mit dem Zeigefinger überflog ich dieListe bis ich beim Buchstaben C angelangt war. Ziemlich weit obenfand ich auch schon meinen Namen: Clarke, Lucy – Ballett - HausBloomington

Ich wusste natürlichschon seit Jahren, dass die Wohnheime nach verschiedenenamerikanischen Städten benannt waren. So gab es neben Bloomingtonbeispielsweise auch Haus Auburn, Haus Jacksonville oder HausVictoria.

Ich machte mich auf denWeg zurück zu meinen Eltern.

Dad sah micherwartungsvoll an „Und? In welches Haus haben sie dich gesteckt?"

Ich grinste„Bloomington, scheinbar eins von den Guten"

Mom lächelte „AchLucy, du wärst doch mit jedem Haus zufrieden gewesen."

Sie hatte ja recht.Hauptsache, ich hatte es an die Schule meiner Träume geschafft unddass war das einzige was zählte.


Das rot geklinkerteHaus, über dessen Tür ein goldenes Schild mit der Aufschrift„Bloomington" prangte, war einfach wunderschön.

Ich öffnete die Türund meine Eltern und ich traten ein. Noch bevor sich die Tür hinteruns geschlossen hatte wurden wir von einer älteren Dame in einemgrauen Kostüm begrüßt.

„Willkommen! Ich binElizabeth, die Hausdame des Hauses Bloomington. Ich bin für alleBewohner die Ansprechpartnerin. Sagen Sie mir ihren Namen?"

Ich schüttelte dieHand die sie mir entgegenstreckte. „Ich bin Lucy Clarke."

Elizabeth schaute aufdas Klemmbrett, welches Sie in der Hand hielt.

„Ah ja, da haben wires. Sie sind in Zimmer 155 untergebracht Miss Clarke. Zusammen mitKatherine Jacobs. Zimmer 155 befindet sich im ersten Stock. Ichschlage vor Sie bringen Ihr Gepäck nach oben und richten sich erstmal ein, heute Abend um 19 Uhr treffen sich alle neuen Bewohner hierim Foyer zu einer kleinen Führung. Morgen haben alle den ganzen Tagzum entspannen und um das Gelände zu erkunden. Montag morgen findetim Schulgebäude die offizielle Begrüßung statt, bei der Sie ihrenStundenplan bekommen. Wenn Sie fragen haben, mein Büro ist am Endedes Flurs die letzte Tür links."

Ich mochte Elizabethjetzt schon. Sie machte einen unglaublich sympathischen Eindruck.

„Vielen Dank,Elizabeth. Aber bitte, Mein Name ist Lucy, nicht Miss Clarke, dakomme ich mir so alt vor." Wir lachten.

Ich drehte mich zu Momund Dad um „Wollen wir dann?"

Dad griff nach meinenbeiden großen Koffern, während ich mir die beiden Reisetaschenschnappte und zur Treppe lief.

Vor Zimmer 155angekommen atmete ich drei mal tief durch. Das alles war soaufregend.

Mein neuesWohnheimzimmer war erstaunlich geräumig, mit zwei Betten, zweiKleiderschränken mit passender Kommode und zwei Schreibtischen. Eserweckte den Anschein als wäre meine Zimmernachbarin noch nichteingetroffen. Also hatte ich freie Wahl welche Seite des Zimmersmeine sein sollte. Ich stellte meine Taschen auf das Bett welchesnäher am Fenster war.

Hinter mir räuspertesich Mom.

„Ich denke, wirsollten uns langsam auf den Weg machen."

Meine Freude über dieneue Schule wurde von einem Anflug von Trauer weggewischt. Ichschluckte. „Okay"

Dad kam auf mich zu undnahm mich fest in die Arme. „Du solltest wissen, dass wir unendlichstolz auf dich sind! Du wirst das alles ganz großartig meistern,davon bin ich überzeugt."

Tränen liefen mir überdie Wangen, dabei hatte ich mir fest vorgenommen nicht zu weinen.

Vorsichtig löste ichmich aus der Umarmung und sah Dad in die Augen „Das weiß ich dochDad. Ich danke euch für alles was Ihr für mich getan habt. Ohneeure Hilfe wäre ich nicht hier. Ich liebe dich, Dad."

„Ich liebe dich auchkleines."

"Mom!", Ichwandte mich ihr zu. "Ich danke dir für alles. Ihr werdet mir so

fehlen."

Mom schluchzte. „Lucy,du wirst mir auch fehlen. Es wird kein Tag vergehen an dem Ich nichtan dich denken werde."

Schweren Herzensbegleite ich meine Eltern zum Auto. Solange bis ich sie nicht mehrsehen konnte, winkte ich ihnen hinterher.

Zurück in meinemZimmer lies ich mich auf mein Bett fallen. Ich hatte es geschafft.Der erste Schritt zu meinem Traum war getan. Die Zeit an dieserSchule versprach sehr interessant zu werden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 27, 2016 ⏰

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